Konzertbericht

Silverstein - Silverstein rocken die Kirche

Silverstein

Silverstein rocken die Kirche

Sankt Peter
19.04.2012

Im Promotext zur aktuellen „Rescue“-Tour von Silverstein wird darauf hingewiesen, dass sich die Band über die Jahre eine treue Anhängerschaft erspielt hat. Kein Wunder also, dass beinahe alle Konzerte in Deutschland schon weit im Voraus restlos ausverkauft waren. Früher waren die Kanadier unter dem Trendlabel „Emo“ unterwegs und stürmten die Rockclubs mit Knallern a la „Smile In Your Sleep“. Die große Emowelle ist zwar vorbei und man lässt sich mittlerweile lieber als Post-Harcore-Band bezeichnen, doch Silverstein gehören nichtsdestotrotz immer noch zu den spannendsten Liveacts im Rockgeschäft. Nachdem kürzlich „Short Songs“, das neue Album der Band, in die Läden kam, machen Silverstein ihrem Ruf als engagierte Liveband wieder alle Ehre und arbeiten einen randvollen Tourneeplan ab.

Für den Auftritt in Frankfurt hat man eine ausgefallene Location ausgewählt, die Kirche Sankt Peter. Als die Vorband We Are the Ocean – vor ein paar Jahren mal sowas wie ein Geheimtipp – die Bühne betritt, ist es schon ordentlich voll. Routiniert lockern die Briten die Stimmung und bereiten so gekonnt das Feld für Silverstein. Schon an dieser Stelle fällt die Lightshow auf. Diese bietet, wie auch später bei Silverstein, zwar nichts Außergewöhnliches, doch im Zusammenspiel mit dem hellen Interieur von Sankt Peter gelingt der ein oder andere Aha-Moment.

Als Silverstein dann die Bühne betreten und mit „Sacrifice“ und „The Artist“ loslegen, gibt es direkt vor der Bühne augenblicklich kein Halten mehr. Weiter hinten bleibt es zunächst etwas verhalten, was sich schlagartig mit dem weithin bekannten „Smashed Into Pieces“ ändert. Insgesamt geben die Kanadier bei der Show einen guten Überblick über ihr bisheriges Werk und spielen von jedem ihrer sechs Alben mindestens ein Lied. Während die Songs der frühen Alben (etwa „Smile In Your Sleep“, „Broken Stars“, „My Disaster“) großen Anklang finden und dazu frenetisch abgefeiert wird, findet die tolle Interpretation des Descendents Klassikers „Coffee Mug“ leider wenig Anklang. Dafür fliegen ansonsten im Pit die Fetzen, die charakteristischen Metalcore-Riffs zwingen die weniger Pogo-affinen geradezu zum Tanzen und keine Gelegenheit zum Mitsingen wird ausgelassen. Die obligatorische Zugabe am Ende trumpft mit einer bereits bekannten, akustisch angehauchten Version von „Replace You“ auf. Diese bietet aber nur eine kurze Atempause, denn bei den beiden letzten Liedern „My Heroine“ und „Bleeds No More“ brechen im Publikum die letzten Dämme.

Zwar enttäuschen Silverstein auch bei diesem Konzert nicht, doch der Tourstress geht auch an den sympathischen Kanadiern offensichtlich nicht spurlos vorbei. Obwohl Sänger Shane Told keine Gelegenheit auslässt zu betonen, wie sehr man sich auf den Gig in Frankfurt gefreut hat, wirkt die Band etwas platt. Trotzdem machen Silverstein wieder gehörig Spaß, bringen ordentlich Energie ins Publikum und rocken live wie eh und jeh noch einen Hauch mehr als auf CD.

Felix Saran24.04.2012

TRACKLIST
Sacrifice
The Artist
Smashed Into Pieces
Ides Of March
One Last Dance
Brookfield
Broken Stars
I Am The Arsonist
Vices
SOS
Hearts (Cover von American Nightmare)
Coffee Mug (Cover von Descendants)
Discovering The Waterfront
My Disaster
Call It Karma
Smile In Your Sleep

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Replace You
My Heroine
Bleeds No More

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