Cd-Besprechung

Piebald - All ears, all eyes, all the time

Piebald

All ears, all eyes, all the time

Side One d
  Vö: 24.05.2004

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  8.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

Das bereits vierte Album der Bostoner Piebald weicht recht deutlich vom bisherigen Kurs ab. Allerdings sind die Punk/Emocore - Wurzeln nicht ganz aus der Erde gerissen worden. Doch als die Jungs Mitte der Neunziger Jahre begannen verstand man sich eher als "reinrassige" Hardcore-Band. Diese Wurzeln sind mittlerweile in der Sonne verdorrt und haben damit Platz gemacht für die abwechslungsreichen und schönen Blumen. Piebald haben mit "All ears, all eyes, all the time" ein reifes Stück Musik abgeliefert. Man orientiert sich deutlicher an Indie-Rock, traut sich das Piano und die Akustikgitarre massiv einzusetzen und erzählt zynisch-humoristische Geschichten mit teils ernsten Kerngedanken. Fast muss man dem Album ein Konzept unterstellen, was ja auch mal etwas Neues wäre, denn musikalisch bietet die Scheibe eine Reise durch die verschiedensten Stimmungen und Klangwelten. Teilweise klingt der Gesang als stamme er aus einer Rock-Oper. Der Beginn ist eher konventionell mit Songs aus dem weitgefächerten Emo/Punk-Sektor. Dann kommt der überraschende Break. Dass mit "All senses interlude", "New Boston Interlude" und "All sense is lost" auch drei Instrumentalstücke vertreten sind, verwundert dann ebenso, gibt "All ears, all years, all the time" aber diesen Konzept-Charakter. Genauso wie die Titel verheißen, dreht sich vieles um die Sinne und Wahrnehmungen des Menschen. In der zweiten Hälfte des Albums wird dann experimentiert was das Zeug hält. Mit "Giving Cup" ist ja ein reines Prog-Rock-Stück vertreten. Schließlich schließt das Album mit einem absoluten Höhepunkt ab. "All senses lost" ist die Hymne für durchwachsene Tage, die es vermag die Stimmung auf ein konstantes Niveau zu heben. Und überhaupt überzeugt der zweite Teil des Werkes vor allem nach mehrmaligem Hören deutlicher als der Rest. Man nimmt Piebald ab, was sie da singen, schon allein aufgrund der Tatsache, dass sie die Lyrics hervorragend vertonen. Überraschendes wie überzeugendes Werk der Bostoner.

9 Punkte (von max. 15)

Benjamin Großmann23.05.2004

TRACKLIST
1.Benefits of Ice Cream
2.Present Tense
3.Human Taste Test
4.Jealous Guy Blues
5.All Senses Interlude
6.Haven't Tried It
7.Giving Cup
8.Part of Your Body Is Made Out of Rock
9.Song That Launched a Thousand Ships
10.Put Your Slippers on Instead
11.Get Old or Die Trying
12.New Boston Interlude
13.All Senses Lost
14.Six Eighter
15.All Sense Is Lost Prelude
[ *** Anspieltipps ]

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