Cd-Besprechung

Comeback Kid

Symptoms and Cures

Victory Records (Soulfood Music)
Vö: 27.08.2010

Bewertung: 14 Punkte
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Schon Comeback Kid's erstes Album Turn It Around zeigte energiegeladen und deftig, wie gut man heutzutage noch Hardcore mit einer guten Portion Punk auf CD und Bühne bringen kann. Wake the Dead stand dem in nichts nach, und die Band lief auch Hochtouren in Richtung 1A. 2006 übernahm dann Ex Gitarrist Andrew Neufeld das Mikro (auch am Baß wurde danach ausgetauscht), und dann wandelte sich auch Comeback Kid's Stil zum komplexeren Hardcore, weg von 10 Sekunden Versen und Singalong-Refrains. Broadcasting.. war experimentierfreudiger und düsterer, nicht immer ganz zum Gefallen so aller Fans.

Jetzt kommt ihr viertes Album, Symptoms and Cures, und, wie erwartet und (zum Glück) auch geliefert, werkeln die fünf Kanadier weiter an ihrem eigenen Sound. Allein der Opener "Do Yourself A Favour" faßt die ganze Scheibe schon einmal sehr gut zusammen: schnell, kraftvoll und auf den Punkt. Andrew Neufeld schreit hochtönig um sich, gestärkt durch fette Gitarrenarbeit, sehr gut plazierte Tempowechsel und dreckiges midtempo Geschleppe zwischendurch. Es ist eine Mischung aus den melodisch schnellen alten Zeiten und düster trägen Neueinflüssen, und diesmal rollen die Steine.

Die ganze Platte ist schneller als Broadcasting... war, aber der Wiedererkennungswert ist ganz klar groß. Viele Lieder sind genauso catchy wie es auf der Wake The Dead zu sich ging, es kann gegrölt werden, gesungen und vor allem kann man abgehen, und nicht zu knapp. Auch Dank der sehr präzisen Instrumentalarbeit und des guten (aber nicht zu übertriebenen) Sounds. Unterstützung am Mikro gibt es nebenbei von Cancer Bat’s Landsmann Liam Cormier bei "Balance“ und von A Wilhelm Scream’s Nuno Pereira bei "The Concept Says”.

Das ganze Album drückt sich quasi von Lied zu Lied, man kommt selten zur Ruhe, und das ist etwas, was Comeback Kid schon immer konnte. Die Lieder sind instrumental sehr fein ausgearbeitet; es gibt zwei Gitarren, und die werden auch genutzt, kleine Feinheiten, die den Übergängen zwischen den Teilen Pepp und Überraschung bringen. Auch Andrew Neufeld hat seinen Rolle am Mikro verdient: er schreit zwar so gut wie durchweg, aber Eintönigkeit findet man fast keine, jede Silbe hat seinen Platz gefunden, jeder Ton unterstreicht noch einmal die hohe Qualität an Hardcore, die Comeback Kid hier aus den Boxen hauen. Es sind nicht immer die Moshparts, die den Druck bringen, oft sind es die kleinen zwei Sekunden Übergänge, die so viel Spaß machen.

Abwechslung ist das, was mir als Erstes in den Kopf kam, jedes Lied ist anders, manche laden zum Mitsingen ein ("G.M. Vincent & I", "The Concept Says", "Balance“), andere zum Mitschwingen ("Crooked Floors", "Manifest").
Eins haben aber alle Lieder gemeinsam: gute Laune. Und das strahlt dieses Album ganz klar aus. Man kriegt einfach nicht genug. Ich persönlich bin froh, daß die Jungs endlich ihren Sound gefunden haben. Für die Leute, für die Comeback Kid zu existieren aufgehört haben, als Sänger Scott Wade ging: es gibt wohl kein zurück mehr zu den alten Zeiten. Neue Zeiten, neuer Sound, vielleicht anders, aber ordentlich auf die Fresse.
So sollte moderner Hardcore klingen. Von den Jungs wird man noch einiges hören.

14 Punkte (von max. 15)

stephan meyer, 25.08.2010

TRACKLIST
Do Yourself a Favour
Crooked Floors***
G.M. Vincent & I
Because of All
The Things You Say
The Concept Says***
Balance***
Symptoms and Cures
Manifest
Get Alone
Magnet Pull
Pull Back the Reins
[ *** Anspieltipps ]