Konzertbericht

Vainstream Rockfest - Vainstream Rockfest

Vainstream Rockfest

Vainstream Rockfest

Münster
03.07.2009

So, Vainstream Rockfest, viel gab es, jetzt einmal die Kurzversion:

Diesmal für zwei Tage hiess es auf nach Münster. Letztes Jahr war das Aufgebot schon sehr ansehnlich, es gab viel Hardcore, Metalcore und ein bißchen Rock. Diesmal wurde das ganze auf zwei Tage ausgeweitet und es kamen 8000-10 000 Leute pro Tag. Freitag nachmittag ging es los. Das Wetter war heiß, viel Sonnencreme, viel Schweiß, wenig Schatten.

Babyblaues Bändchen holen, dann durch die Eingangskontrolle. Das ging anfangs noch recht zügig, im Laufe der zwei Tage kam es aber öfters zu Menschentrauben vor den Eingangsschleusen und Wartezeiten, die in der Hitze schon mal zu einigen unruhigen und genervten Blicken führten, zumal von sechs Schleusen selten alle offen waren. Auf dem Gelände gab es dann zwei Bühnen auf der rechten Seite und eine Freß- und Merchmeile auf der linken.

Die Preise fürs Essen waren in Ganzen sehr in Ordnung, die Getränkepreise waren allerdings ein bißchen hoch (2,50 Euro für 0,3 Bier). Da es warm war (fast dreißig grad), suchten viele Besucher die umliegenden Supermärkte, Kiosks und Kneipen auf, da war es billiger, was wiederum aber für permanenten Andrang am Eingangsbereich führte.

Gut, viele Leute, da geht nicht immer alles glatt, aber es wird mit jeden Jahr besser. Nun zur Musik: das Lineup war wie gewohnt sehr stark und in Sachen Hardcore/Metalcore Festival bestimmt eines der Highlights dieser Saison.

Mr Irish Bastard und Bring Me The Horizon mußten die ganze Show eröffnen, eine halbe Stunde hatte jeder Zeit, vor schon recht vielen Leuten ihre Musik an den Mann oder die Frau zu bringen. Bouncing Souls und die Münsteraner Muff Potter (Ankündigung im Radio: Freitag in Münster, das Vainstream Rockfest mit Muff Potter) legten dann schon einmal gut nach und man bekam Lust auf Mehr.
Walls of Jericho war meiner Meinung mit das Highlight des Festivals, hätten auch sehr gut später spielen können. Energetisch, mit guter Laune, von der Meute gefeiert. Weiter ging es mit K.I.Z, eine der zwei Bands, die vom Stil her nicht ganz so mit dem Rest auf einer musikalischen Welle fahren und auch die eine oder andere Diskussion über ihren Platz im Lineup ausgelöst haben. Eher im Hip Hop, bißchen prollig, aber mit viel Spaß (Wall Of Love). Eine gute Abwechslung zur Gitarrenschlacht vom Rest des Festivals. Viele fanden es gut und hatten Spaß, der ein oder andere Eingefleischte vielleicht nicht, aber es war auf jeden Fall ein guter Kontrastpunkt.

Dillinger Escape Plan kamen danach, hektisch, chaotisch, kletterfreudig. Ohne Feuereinlagen wurde da über die Bühne geaxt. Es war weniger los, als man erwarten konnte, aber die Jungs haben sich trotzdem gewohnt stark angestrengt. Dann kam Ignite, um viertel vor sechs, mit guter Laune und hauptsächlich mit Stücken der letzten zwei Scheiben. Kamen sehr überzeugend rüber. Und es fing an zu regnen. Den restlichen Tag über wurde mit dem C-Rohr der Münsteraner Feuerwehr gekühlt, hier kam jetzt ein von vielen erwarteter Regenschauer, gut tat's.

Nach dann Gaslight Anthem kamen Suicidal Tendencies, mit wenig Zeit, vielen Liedern und der seltenen aber schönen Einlage, die Bühne zu öffnen. Wenn man schnell war, konnte man von oben zu "Plegde Your Allegiance" bißchen mitgehen, bevor dann die Security mehr oder weniger freundlich die Bühne wieder geräumt hat. Suicidal Tendencies hatte die Meute im Griff, gute Stimmung, als live Band immer wieder ganz oben mit dabei.

Gogol Bordello waren dann die Vorletzen, ihre Folk/Punk melodische Musik tat dann gut, um mal einfach ein bißchen zu zuhören. Und auch um die Meute für Hatebreed eine kleine Pause zum Luftholen zu gönnen.

Hatebreed, Headliner am Freitag und für viele auch am meisten erwartete Band. Und sie haben nicht enttäuscht. Gewohnt ruppig und Testosteron-geladen ging es zu, der Pit wurde auf 20 x 20 m ausgeweitet und die Jungs haben die Erwartungen an sie bei weitem erfüllt. Gefeiert wurde enger und auch intensiver, aber das sollte einen bei Hatebreed nicht wundern. Eine schöne Feuerwand gab dann auch noch vor der Band, ganz im Sinne der knisternden Stimmung. Alle haben viel erwartet und ich denke es wurde auch keiner enttäuscht.
Um viertel nach zehn war dann der erste Tag vorbei, und man konnte, wenn man noch konnte, auf die Aftershow in die Sputnikhalle (unter anderem Cro-Mags live) falls man noch nicht zu fertig war von der Sonne, dem Schweiß und den vielen sehr guten Bands.

Der zweite Tag ging dann schon um viertel nach elf mit The Plague's Aftermath weiter, gefolgt von Crosscut, einer Wall of Death, und einen guten Start in den wieder sehr warmen Samstag. Dieser stand dann sehr im Zeichen des Metalcores, The Casting Out und Architects, beide mit einer soliden und guten Show. God Forbid und August Burns Red kamen danach. August Burns Red haben einen sehr starken Auftritt hingelegt, überzeugten, energetisch, hatten Spaß am Spaß, ebenso sahen das auch die Zuschauer. Bei Despised Icon gab’s dann noch einen Schippe Kohle drauf, schneller, derber, aber nicht unbedingt so tanzbar wie der Rest.
Sonic Syndicate haben wieder eine Wall Of Death initiiert, noch sah keiner müde aus, es gab auch kaum Zeit dazu, waren die Umbauphasen wegen der zwei Bühnen so gut wie nicht vorhanden.
Have Heart haben dann die Bühne betreten, auf Abschiedstour, mit eine der wenigeren Hardcore Bands und eine sehr gute live Band, haben viele gute Lieder gespielt, aber irgendwie keinen Bock auf das Festival gehabt, auf all den Metal und die Größe. Hätten vielleicht auch besser zu Freitag gepaßt, und vor allem in einen kleinen engen Club.

Devildriver, wieder was für die Metal-Fraktion, und einige der Wenigen mit langen haaren auf der Bühne. Gutes Set, wurde gemocht, auch in mitten einer Hard-/Metalcore Gemeinschaft.
Bei Maroon gab es dann wieder mehr Gekloppe und Gegrunze, weiter ging es mit der fetten Show. Man merkte jedoch langsam, daß das Publikum mal eine Pause brauchte, was aber bestimmt nicht an Maroon lag.
Dann wieder Metal mit Dark Tranquillity. Zeit, mal die Beine ein bißchen zu entspannen, sich für 2 Euro eine Bratwurst zu gönnen, und die Wenigen mit lange Haaren den Platz zu überlassen.

Dann gab’s Terror, die, ähnlich zu Hatebreed, ordentlich aufräumten. Wieder einmal wurde die Bühne eingenommen, und es flogen Arme und Beine im Pit. Das war die Musik, die die meisten hören wollten, für manche wurde sich jedoch etwas zu intensiv und schmerzhaft der Pit freigeräumt.

Dann kamen Heaven Shall Burn, mit das Highlight am Samstag, und es war sehr voll vor der Bühne. Fast alle guten Stücke dabei, die Meute hat es genossen, und gefeiert. Zwischendurch ist mal der Strom abhanden gekommen, demnach auch ein bißchen Zeit verloren, aber eine wohlverdiente und unterhaltsame Pause war es für fast alle.

Parkway Drive danach standen dem Ganzen in nichts nach, viele gaben noch mal Alles, es war eng, warm und mittlerweile waren die meisten auch ziemlich fertig. Für viele war Parkway Drive auch der eigentliche Headliner am Samstag. Das lag aber nicht daran, daß die letzte Band, Dimmu Borgir nicht gut war, für viele paßten sie einfach nicht in das Genre, daß über das ganze Festival über am intensivsten vertreten und auch gefeiert wurde. Es gab fast nur Metalcore, ein wenig Hardcore, und ein ganz bißchen Metal. Dimmu Borgir spielen Metal wie er im Buche steht, und noch ein bißchen schwarz dazu. Eigentlich nicht wirklich vertreten vorher (vielleicht noch mit Ausnahme von Dark Tranquillity). Demnach konnten die meisten Besucher auch nicht viel damit anfangen und hätten lieber eine der anderen Bands als Headliner gesehen. Was auch verständlich ist. Die andere Seite ist, daß die Dimmu Borgir Fans fast nichts mit dem Rest anfangen konnten, und sich ein Tagesticket für maximal zwei von 16 Bands kaufen mußten. Für beide Seiten war es vielleicht ein unglückliche Wahl und viele Leute haben das Festival nach Parkway Drive schon verlassen. Beschweren kann man sich aber nicht, zu hören gab es genug. Suicidal Tendencies wäre vielleicht die bessere Wahl gewesen, das Vainstream mit einem süßen Geschmack im Mund zu beenden.

Aber es war ein sehr starkes Lineup und wirklich beschweren kann sich glaube ich keiner.
Nennenswert ist vielleicht auch noch die Security, die wahrscheinlich einiges zu tun hatte, um Verletzungen zu verhindern, da das Publikum schon sehr ruppig ihre Musik feiert, aber hier und da hätte die Security auch freundlicher sein können. Ich hab dreimal versucht, länger als ein paar Sekunden auf der Meute zu schweben, jedesmal wird man sehr stark herunter gerissen, seitlich rausgekickt und noch mit den Worten "Beim nächsten Mal gibt’s Einen" weggeschickt. An den Eingangskontrollen hätten sie sich auch einige Ruppigkeiten ersparen können, aber das riesige Securityaufgebot hat bestimmt auch keine leichte Aufgabe gehabt und diese auch effizient gelöst. Auch hätte man mit der Hitze ein bißchen besser umgehen können, mehr Schatten im generellen und auch mehr Schlaucheinsatz vorne in der Menge.

Trotz allem, es war ein sehr gelungenes Festival, und ich bin mir sicher, die Meisten sind nächstes Jahr wieder dabei. Schön so, waren auch fast alle gute gelaunt, fröhlich und einfach nur nett. Und mit solchen Leuten trifft man sich gerne öfter.

stephan meyer08.07.2009

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