Konzertbericht

The Faint, Beep Beep - Dance To The Paranoia!

The Faint, Beep Beep

Dance To The Paranoia!

Dortmund FZW
05.12.2004

BEEP BEEP

Stutzen, die Äuglein reiben, dann noch mal hinschauen, wieder stutzen – Dieser Mensch trägt das tatsächlich. Gemeint ist der Gitarrist vonBEEP BEEP, die heute Abend das Konzert eröffnen und was dieser Herr sich da für eine Garderobe zurecht gelegt hat ist, naja, sagen wir mal gewöhnungsbedürftig. Kommt halt nicht oft vor, dass man einen erwachsenen Mann in Lackschühchen mit Riemchen + einem türkisfarbenen Wollpulli, für den sich jede Omi in Deutschland am Wühltisch prügeln würde, sieht. Aber man ist ja nicht wegen der Optik da, sondern wegen der Akustik. Die Band legt los und das Stutzen geht weiter. Hm, Irgendwie ist das rockig, aber irgendwie auch elektronisch, irgendwie Indie, aber auch irgendwie einfach seltsam. Die Gitarren werden geschrammelt bis es kracht und auf Gesangsebene gibt es eine bunte Mischung aus Kreischen, Säuseln, Singen, hysterisch Lachen und wieder Kreischen. Das einzige was diesen Auftritt halbwegs rettet ist die Rhythmusfraktion, die dafür sorgt, dass man zwischendurch tatsächlich einzelne Songs erkennen und auch mal mögen kann. Avantgarde-Rock in allen Ehren, aber manchmal ist derart zelebriertes Weirdo-Gehabe einfach zuviel des Guten. Der “Kunststudent & Spexabonennt“ Fraktion im Publikum hat es trotzdem gefallen, weshalb BEEP BEEP mit eifrigem Klatschen verabschiedet werden.

THE FAINT

THE FAINT sind da schon eine ganz andere Klasse. Hier spürt man gleich von Anfang an mehr Style, von den schlicht besseren Songs ganz zu schweigen. Mit bereits mehreren Jahren Banderfahrung auf dem Buckel und 4 Alben im Gepäck sind die Jungs aus Omaha (Saddle Creek Records) neueren Vertretern der “Rock`n`Roll trifft Dance-Music“ Schule wie FRANZ FERDINAND oder den KILLERS im Grunde genommen einen Schritt voraus. Dementsprechend weiß die coole Mischung aus Indie Rock und elektronisch-wavigen Discoklängen genau, wie müde Beine zum tanzen und steife Hüften zum Schwingen gebracht werden. Das Publikum nimmt die Impulse dankend auf und wackelt ordentlich mit dem Popo. Ein durchaus angenehmer Anblick, wenn man sonst eher den von schwitzenden Männern, die sich mit freiem Oberkörper die Rippen brechen, gewohnt ist. Der Sound ist klar und druckvoll, sowohl bei der Single “I Disappear“ vom neuen Album Wet From Birth, als auch bei alten Hits wie “Glass Danse“ vom Album “Danse Macabre“. Die Band agiert auf der Bühne irgendwo hin und her pendelnd zwischen charismatisch, ausgelassen und extremst lässig. Der einzige Minuspunkt an diesem Abend bleibt die Tatsache, dass die Videos, die während des Konzertes auf zwei Leinwände projiziert werden, leider nur schwer zu erkennen sind, da das Ambiente des FZW keine allzu große Projektionsflächen zu bieten vermag. Anyway, der Stimmung im Saal tut es keinen Abbruch und somit dürfen THE FAINT auch erst dann endgültig von der Bühne als sie in einer Zugabe noch 3 Songs rausgehauen haben.

Epilog: In einem Musikmagazin war einmal zu lesen: If you haven`t seen the faint live – well, then you`re lame! Alle Menschen die an diesem Abend in Dortmund am Start waren, dürfen sich jetzt mal leise in sich hineinfreuen: Juchuu, endlich nicht mehr langweilig!

Photo Credits: © Dan Wren - raindropcollector.com

Bogatzke 09.12.2004

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