Cd-Besprechung

Milow - North and South

Milow

North and South

Universal
  Vö: 01.04.2011

Bewertung:  7 Punkte
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Den Zenit seiner Karriere hat MILOW wahrscheinlich schon hinter sich gelassen. Mit „Ayo Technology“ stand er plötzlich im Scheinwerferlicht der Popwelt – der Welthit bescherte ihm ausverkaufte Tourneen mit 300 Shows in sämtlichen Ländern um den Globus; und plötzlich sangen Hausfrauen lautstark ziemlich explizite Songzeilen, wegen denen sie ihren Töchtern das Original von 50CENT und JUSTIN TIMBERLAKE sicher noch verboten hätten – aber MILOW hat’s halt richtig verpackt. Das alles war vor zwei Jahren. Jetzt ist MILOW wieder nur ein belgischer Singer/Song-Writer – und es ist gut, dass er das auch selbst weiß. Sein neues Album „North and South“ ist angenehm unambitioniert, MILOW vermeidet es, seine Musik größer machen zu wollen als sie ist. Qualitativ bedeutet das natürlich immer noch keine Quantensprünge, die 11 Akustiknummern sind zugebenermaßen eher Durchschnittsware – aber vorwerfen, der Erfolg hätte MILOW abheben lassen, kann man ihm nicht, das ist schon mal ganz sympathisch. Wobei man der ersten Singleauskopplung „You and Me (In my Pocket)” schon sehr anhört, dass MILOW nicht viel riskiert, beziehungsweise vielleicht auch nicht riskieren darf. Ist eben eine nette radiotaugliche Nummer, angenehm für Hintergrundbeschallung und zugegebenermaßen auch relativ schnell vergessen. Glücklicherweise fällt nicht das ganze Album so flach aus, „North and South“ hat durchaus seine guten Momente, ein paar schöne Melodien und gut eingesetzte Duett-Einlagen. Insgesamt ist das alles aber schon recht unspektakulär, womit wir wieder beim vorhin als Pluspunkt genannten Aspekt wären: Man muss ja nicht gleich alles besonders „groß“ machen wollen, aber Singer/Songwriting muss schon auch mal intensiver klingen. Den teilweise traurigen Inhalten fehlt einfach die richtige Untermalung, denn obwohl es laut Pressetext um „Liebe und Hass, über das Verlassenwerden und Verlassen, über die Einsamkeit unter Menschen“ geht – man hört es einfach nicht. Mag sein, dass das alles unter Druck des Labels so glattgebügelt worden ist, auf jeden Fall unterstreicht es die ironische Tatsache, dass MILOWs einziger Welthit überhaupt nicht von ihm ist – seine eigenen Kompositionen selbst plätschern nämlich unbemerkt im Mittelmaß umher. Das muss ja nicht unbedingt ein Vorwurf sein, aber ein großer Wurf ist „North and South“ nun mal sicher auch nicht. Zu einer angenehm hörbaren, weniger sonnigen Alternative zu JACK JOHNSON reicht’s aber allemal. Muss ja nichts unbedingt Schlechtes sein.

7 Punkte (von max. 15)

Enno Küker03.04.2011

TRACKLIST
1.Son
2.She Might She Might
3.You And Me (In My Pocket)
4.Little In The Middle
5.Building Bridges***
6.Never Gonna Stop
7.Rambo
8.California Rain
9.Move To Town***
10.The Kingdom
11.KGB
[ *** Anspieltipps ]

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