Cd-Besprechung

Kleinstadthelden - Resignation und Aufstehen

Kleinstadthelden

Resignation und Aufstehen

Mossbeach
  Vö: 02.05.2008

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  9.0 Punkte
Stimmenzahl: 5

Eine Gänsehaut ummantelt den Körper bei „Feuer“. Und leider ist es keine Gänsehaut der schönen Art. Der Opener vom Album „Resignation und Aufstehen“ der Kleinstadthelden erinnert fatal an eine Gesangsmelodie von Hartmut Engler, seines Zeichens Frontmann, bzw. Seiltänzer der unterirdischen PUR. Keine Ahnung woher ich das weiß, aber ich weiß es leider.
Und wieder zeigt sich wie schmal der Grat zwischen Hitparaden Schnulzdeutschpop und ernsthafter deutscher Indiepoprock Musik ist. Die Kleinstadthelden wollen ganz klar auf der guten Seite stehen, haben aber mit einigen Unwegsamkeiten zu kämpfen, die sie mit einigen Kniffen austricksen wollen.
Ein renommierter Mischer wie Swen Meyer (Kettcar, Tomte, Rantanplan) und ein Mastermann (ob das wohl die richtige Bezeichnung ist?) in Person von Michael Schwabe (Beatsteaks, Wir sind Helden) sind zumindest nicht kontraproduktiv für eine bessere Reputation in der Musikszene.
Doch auch dieses Namedropping schafft es nicht, den provinziellen Charme der Kleinstadthelden zu übertünchen. Vielleicht gar nicht schlecht, denn zu viele Bands wollen nach der großen Welt klingen, obwohl sie es innen nicht gut zu Gesicht steht.
Und so emorocken sich die „Könige von Osterholz Scharmbeck“ durch ihre 10 deutschsprachigen Lieder und erinnern dabei weniger an Kettcar, Tomte, Muff Potter oder Jupiter Jones, sondern mehr an Virginia Jetzt, El Sumo und die Schülerband vom hiesigen Gymnasium.
Die Stimme vom Frontmann klingt zu dünn, unschuldig, glatt und burschikos um ernsthaft Herzschmerz zu transportieren oder ansatzweise an die Szenegrößen mit ihrer Intensität heranzureichen.
Vielleicht sollten die Kleinstadthelden lieber auf Melodicpunk umsatteln, denn anscheinend hören sie diesen immer noch. Anders kann man sich die eklatante Ähnlichkeit von Lied Nummer 8 (Gedanken & Tränen) mit New Found Glorys Song „Sonny“ vom Sticks and Stones Album nicht erklären.
Fazit: Die Kleinstadthelden sind zu nett. Etwas mehr Arschloch sein und etwas mehr Bier, Zigaretten und Lebenserfahrung die in den Liedern mitschwingt würden da Wunder wirken.
Hörenswert sind die Kleinstadthelden nichtsdestotrotz allemal.

9 Punkte (von max. 15)

Michael Konen25.04.2008

TRACKLIST
01. Feuer
02. Schritt in Leben
03. Schiff Ahoi
04. Resignation & Aufstehen
05. Reise
06. Mit dir
07. Kopf nähert sich Gefühl
08. Gedanken & Tränen
09. Was soll er denn tun?
10. Gucken was kommt
[ *** Anspieltipps ]

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