Cd-Besprechung

Dream Theater - Dream Theater

Dream Theater

Dream Theater

Roadrunner Records
  Vö: 20.09.2013

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

Das US-Amerikanische Traum Theater, dem bestimmt schon sämtliche musikalischen Superlative angedacht wurden, beschert seinen Fans ein neues Album. Es ist das zweite mit Neuzugang Mike Mangini an den Drums, der Mike Portnoy nach einem viertel Jahrhundert ablöst. Jedoch ist das selbstbetitelte, zwölfte Album das erste auf welchem sich Mangini auch für die Schlagzeugspuren verantwortlich zeigt. Beim direkten Vorgänger „A Dramatic Turn of Events“ waren selbige wohl bereits von Portnoy ausnotiert und von Mangini lediglich aufgenommen.
Das Album fühlt sich sehr aufgeräumt an. Das beginnt beim sehr schlichten Artwork, dem Titel und zieht sich auch durch die Lieder. Gerade der Opener könnte auch von einer opulenten Symphonic Metal Band stammen und führt geradlinig in „The Enemy Inside“, das mit seinem harten Eröffnungsriff den linearen Charakter des dreiteiligen, jedoch unter drei Minuten dauernden, Intros auffängt und weiterspinnt.
„Enigma Machine“ ist ein wahres Freudenfest für Metalfans. Hier wird, für Dream Theater Verhältnisse, geradezu geballert, wodurch der verträumte Mittelteil noch kontrastierender wirkt und den Hörer in eine wohlige Atmosphäre schließt. Ein grandioser Song, der auch wieder durch seine vergleichsweise einfache Struktur überzeugen kann. „The Bigger Picture“ ist eine Ballade die weder durch Originalität, Virtuosität oder gar Schönheit glänzt, sondern viel mehr durch erschreckende Banalität überrascht. Das Folgende „Behind The Veil“ ist, wenn es sich einem erschlossen hat, ebenfalls ein starker Track. Das Intro ist mit Synthies und Bläsern absolut gigantisch in seiner Wirkung und das einleitende Riff schallt wuchtig aus den Membranen und ist handwerklich selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben. Auch der Refrain geht gut ins Ohr. Hervorzuheben wär noch das sehr schöne Solo von Petrucci, welches witzigerweise nach dem Keyboardgefrieckel seines Kollegen Jordan Rudess geradezu schön zu hören ist.
„Surrender to Reason“ schlägt in dieselbe Kerbe wie „Behind The Veil“ und ist ein grundsolider Track.
„Along for the Ride“ ist eine dieser Dream Theater Balladen die ich selten nachvollziehen kann, da diese ein Kitschlevel erreichen, welches sich hinter keinem Schlager dieser Welt verstecken muss. Vielleicht würde der Song instrumental besser funktionieren. Ich selbst bin auch immer noch kein großer Fan des Organs von Vokalist James LaBrie. Auch wenn der Mann singen kann, missfällt mir nicht selten die Klangfarbe seiner Ausführungen, was gerade bei den Balladen oft der Fall ist.
Abgeschlossen wird das Werk durch das zweiundzwanzigminütige Monumentalwerk „Illumination Theory“, welches in fünf Teile untergliedert wird. Grundsätzlich sind solche Tracks eine Stärke Dream Theaters und auf fast jedem bisherigen Werk zu finden. Die neueste Variante eines solchen Langwerkes steht den bisherigen auch in nichts nach. Ich würde sogar so weit gehen und es als einen der gelungensten Überlangtracks des Traumtheaters bezeichnen. Die Streicherparts, die aus dem Ruhepunkt des Stückes, in Form eines Ambientparts mit pastoral anmutenden Geräuschen heraus, sind einfach unglaublich gut arrangiert und eingesetzt. Insgesamt ist auch beeindruckend welchen Spannungsbogen die Musiker über die ganze Spielzeit des Tracks spannen können und sich nicht irgendwann in sphärische Klangwelten verirren, wie es beispielsweise bei „The Count of Tuscany“ der Fall ist. Gleiches gilt auch für die gesamte Spielzeit des Albums.
Meiner Meinung nach liegt hier ein sehr gutes Dream Theater Album vor. Es verdrängt sicher nicht meine bisherigen Spitzenreiter, „Train of Thought“ und „Systematic Chaos“, von ihren Positionen, reiht sich jedoch dahinter auf den dritten Platz.
Mir gefällt einfach die Geradlinigkeit, welche sich Dream Theater nach „Train of Thought“ endlich wieder aneignen konnten bzw. wollten und das abschließende „Illumination Theory“ birgt die Verspieltheit eine „Systematic Chaos“ in sich. Somit würde ich zusammenfassen sagen, dass im selbstbetitelten Output die Symbiose der beiden oben genannten Alben stattfindet, was ich persönlich für sehr gelungen halte, je nach favorisiertem Stil des Quintetts aber natürlich anders empfunden werden kann.
Schön ist auch, dass die den Musikern innewohnende Virtuosität sich weniger in schwindelerregend schnellen Soloeskapaden zeigt, sondern in gut konstruierte Songs verlagert wurde, was die Musik letztlich lebendiger macht als auf vielen Vorgängern, auf denen Petrucci und Rudess kaum zu bremsen waren.

13 Punkte (von max. 15)

Rasmus Peters23.09.2013

TRACKLIST
1. False Awakening Suite
2. The Enemy Inside
3. The Looking Glass
4. Enigma Machine
5. The Bigger Picture
6. Behind The Veil
7. Surrender To Reason
8. Along For The Ride
9. Illumination Theory
[ *** Anspieltipps ]

Weitere Cd-Besprechungen und Stories
Dream Theater [Konzertempfehlung] Dream Theater, Haken, Devin Townsend Project [Konzertempfehlung]  [Special] Dream Theater - Zusatzshows in Deutschland! [Tourdaten] Dream Theater - Neues Studioalbum im September, Tour 2014! [Tourdaten]  [Neuigkeit]  [Neuigkeit] Dream Theater - Dream Theater erweitern Tour!! [Neuigkeit] Dream Theater - Dream Theater - 2 exklusive Konzerte im Juni 2009 [Neuigkeit] Dream Theater - Dream Theater - Studioalbum Nummer "10" kommt im Sommer [Neuigkeit]  [Neuigkeit]  [Neuigkeit] Dream Theater - Greatest Hit (... and 21 Other Pretty Cool Songs) [Cd]  [Neuigkeit]  [Neuigkeit] Dream Theater - DREAM THEATER: Neue Tourdaten [Tourdaten] Dream Theater - Systematic Chaos [Cd] Dream Theater - Abgefahrene Riffs und Marathon-Gigs [Tourdaten]

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT