Cd-Besprechung

Cold War Kids - Loyalty To Loyalty

Cold War Kids

Loyalty To Loyalty

Cooperativ (Universal)
  Vö: 19.09.2008

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

Gleich zu Beginn des Jahres 2007 waren da auf einmal die Cold War Kids, die mit “Robbers & Cowards” ihr Debütalbum vorlegten. Die Nachtigall hörte man zwar schon vorab leise trapsen, immerhin gab es schon fünf EPs aus den Jahren '05 und '06 und US-Touren mit den damals ebenfalls aufstrebenden Tapes ´n‘ Tapes sowie den Figurines. Kennengelernt hatten sich die vier Bandmitglieder Nathan Willett, Matt Maust, Jonnie Russell und Matt Aveiro seinerzeit auf einem christlichen College in ihrer Heimat Kalifornien – und nur diejenigen, die keine Ahnung vom amerikanischen Bildungswesen haben und zudem nicht genau hingehört hatten, steckten die Band daraufhin in diese eigenartige Ecke namens „Christlicher Rock“ (oder so ähnlich). Und dann also, auf „Robbers & Cowards“, haut uns diese Band respektive ihr Sänger gleich im ersten Song, „We Used To Vacation“, diese Zeilen um die Ohren, die da beschwören: „I promised to my wife and children, I'd never touch another drink as long as I live!“ Was für ein Versprechen einerseits auf zwischenmenschlicher Ebene, was für ein uncooles (und dennoch irgendwie großartiges) Statement in einem Rocksong andererseits. Man wusste damals instinktiv, obwohl erst Ende Januar/Anfang Februar war, dass dies einer der Songs des Jahres, „Robbers & Cowards“ eines der Alben des Jahres sein würde. Well: Wie so oft passierte dann, was so oft passiert wenn das Jahr noch elf Monate dauert: Irgendwie gerieten Song, Album und Band dann doch ein kleines bisschen in Vergessenheit, leider. Die Vorfreude auf das neue Album war ebenfalls nur so mittelmäßig groß.

Nun liegt also „Loyalty to Loyalty“ vor, Album Nummer Zwei, und die Freude darüber ist nach dem ersten Durchlauf bereits deutlich größer, als gedacht. Groß ist das, was uns diese Kinder des kalten Krieges (sind wir das nicht alle, irgendwie, zumindest alle über 25-Jährigen?) da vorlegen.

Allein die Cover-Gestaltung überzeugt mit wunderschönem und coolem Schwarz/Weiss. Und der Eröffnungssong beginnt gleich mal so, als sei er das ultimative Statement zur aktuellen Finanzmarktkrise: „We don’t gamble, we don’t do the Stock Exchange“, heißt es da vorne weg, und schon haben sie uns wieder, wie auf dem Debütalbum, mit den ersten Zeilen fest in ihren Bann gezogen. Was folgt, ist eine echte musikalische Weiterentwicklung, beinahe jeder Song strotzt vor Ideenreichtum und Spannung. „Something Is Not Right With Me“ ist sogar ein Hit, der bald in jeder Indie-Disco zu hören sein wird, gleich hinter Mikas „Big Girls, You Are Beautiful“, was natürlich einerseits nur als Scherz verstanden werden soll, andererseits super passen würde ob des Intros, das eben so klingt wie der genannte Schenkelklopfer.

Für jeden was dabei, vermutlich. Und also eine absolute Kaufempfehlung. Auch gerne: Weitersagen!

12 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann19.10.2008

TRACKLIST
1. Against Privacy
2. Mexican Dogs
3. Every Valley Is Not A Lake
4. Something Is Not Right With Me
5. Welcome To The Occupation
6. Golden Gate Jumpers
7. Avalanche In B
8. I've Seen Enough
9. Every Man I Fall For
10. Dreams Old Men Dream
11. On The Night My Love Broke Through
12. Relief
13. Cryptomnesia
[ *** Anspieltipps ]

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