Cd-Besprechung

Backyard Babies

Stockholm Syndrome

Gun
  Vö: 23.02.2004

Bewertung:  14 Punkte
Leserwertung:  14.8 Punkte
Stimmenzahl: 5

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Die wahrscheinlich rotzigste Band der Welt meldet sich nach drei Jahren zurück. Die Band, die den Rock’n’Roll noch lebt und die berühmten drei Akkorde so gut beherrscht wie sonst nur noch wenige. Die Rede ist natürlich von den Backyard Babies, die und ihr neues Album „Stockholm Syndrome“ vorstellen. Nur soviel schon vorweg: In ihrer Heimat Schweden wurde das Album schon nach kurzer Zeit vergoldet, was durchaus seine Berechtigung hat.

„Everybody Ready?“ ist mehr als nur der Opener der Platte. Es ist eine Aufforderung sowie ein Versprechen zugleich. Denn so wie dieses Album anfängt so setzt es sich auch ununterbrochen fort. Rotzig, schnell und erbarmungslos. Es gibt keine Kompromisse. Hier wird der Rock’n’Roll mit jeder Faser gelebt und wer nach zwei Songs noch nicht den Zwang verspürt mitzumachen, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Das Außergewöhnliche an den Babies ist, dass sie es schaffen Songs und Melodien zu schreiben, die nicht nur immer ins Ohr gehen, sondern auch immer unterschiedlich klingen und dabei trotzdem harmonisch zusammenpassen. So kann keine Langeweile aufkommen und das Album wirkt durchgedacht. Über die Gitarrenriffs braucht man gar nicht erst zu reden, da diese für sich selbst sprechen, wenn man sie hört.
Interessant sind auch die verschiedenen Elemente, die in die Songs eingearbeitet werden. So hätte der Refrain von „Minus Celsius“ auch aus einem metallastigen 80er Song stammen können. Diese kleinen Spielereien, die zwar nicht weiter auffallen, machen „Stockholm Syndrome“ trotzdem abwechslungsreicher.
So finde ich persönlich auf diesem Album keinen Song der schlecht oder nur mittelmäßig ist, was eine unglaubliche Leistung ist. Trotz allem sticht ein Song ganz besonders hervor, da der bereits verstorbene Joey Ramone darauf zu hören ist. „Friends“ heißt das Stück und sollte ursprünglich nur als B-Seite dienen, hat aber zum Glück ein Plätzchen auf diesem Album gefunden.
Was soll man denn noch zu diesem Album sagen? Ich weiß es einfach nicht. Jeder Song rockt, jeder ist für sich ein kleiner Hit, jeder brennt sich einem unauslöschlich ins Gedächtnis. Und das, obwohl die Platte in nur drei Wochen aufgenommen wurde und erst das vierte Album ist. Das ist wohl Begabung.

Und so möchte ich mit einem kleinen Zitat der Backyard Babies zu „Stockholm Syndrome“ schließen: „Jeder, der das Album nicht mag, mag eben keinen Rock’n’Roll.“ Dem kann ich mich nur anschließen.

14 Punkte (von max. 15)

Katja Pentelin, 23.02.2004

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