Konzertbericht

Taubertal Festival - Rockende Idylle

Taubertal Festival

Rockende Idylle

Taubertal Festival
12.08.2011

Das Taubertal Festival hat einen Ruf, als das vielleich idyllischste Festival in Deutschland und in der Tat: Malerisch gelegen in einem Tal direkt an der Tauber, die malerische Altstadt von Rothenburg in Sichtweite kommt hier nicht nur der Rock and Roll Fan, sondern auch der Naturliebhaber und der Kulturliebhaber auf seine Kosten. Einen Nachteil birgt die Lage des Festivalgeländes allerdings: Da der kleine Zeltplatz im Tal nur Platz für wenige hundert Besucher hat, muss der Großteil der Besucher auf den großen Zeltplatz auf dem Berg ausweichen. Tagsüber fährt hier zwar bis 19Uhr noch ein Shuttle Bus aber danach steht einem ein 2 Kilometer Marsch einen steilen Berg hinauf bevor, der sich gerade nach stundenlangem Pogen und Feiern äußerst in Länge ziehen kann. Auch ist das Gelände auf dem Berg nicht unbedingt ideal zum Campen, da der Platz keinerlei Schutz für negative Wetterbedingungen bietet und so fällt so manches Zelt, so mancher Pavillon einem massiven Unwetter am Sonntagnachmittag zum Opfer. Vielleicht fällt den Organisatoren für 2012 hier noch eine bessere Lösung ein.
Nun aber genug des Lamentierens. Unpässlichkeiten gehören nun einmal zu Festivals genauso wie geile Musik und davon gab es eine Menge an diesem Wochenende. Den Opener machen „Monsters of Liedermaching“, dicht gefolgt von Bands wie „NOFX“ und „Schandmaul“. Die Masse wärmt sich auf und so kann sich die erste große Band des Wochenendes „Rise Against“ mehr oder weniger ins gemachte Nest setzen. Die Punk / Hardcore Band aus Chicago ist bekannt für ihre durchwachsene Live Qualität. An diesem Abend sind sie aber großartig, interagieren perfekt mit dem Publikum und beweisen mit massiver Spielfreude wie viel Spaß Rock `n Roll machen kann. Dem will „Iggy Pop“ natürlich in nichts nachstehen. Der 64jährige ist ein Phänomen: Mit nacktem Oberkörper jagt er die Bühne rauf und wieder runter und klingt dabei genauso wie vor 40 Jahren, als seine Shows mit den Stooges dem Punk den Weg bereitet haben, lange bevor die Leute von dieser Musik gesprochen haben. Eine absolute Legende. Dem können Blumentopf als letzte Band es Abends nichts mehr entgegensetzen und so verlieren die Massen sich recht schnell, den steilen Weg zum Zeltplatz hinauf.
Das Wetter am Samstag ist wunderbar und so befinden sich bereits eine Menge Zuschauer auf dem Gelände als „Itchy Poopzkid“ die Bühne entern. Optisch und musikalisch an Blink 182 erinnernd, schaffen es die Jungs eine weitaus reifere Show als die US Vorbilder hinzulegen. Hervorragende Songwriter sind sie sowieso. „The Locos“ von Ska-P Sänger Pipi ist feinstes Tanztheater und die „Donots“ beweisen wieder einmal, dass sie mehr sind als nur die kleinen Beatsteaks. Treibende Pogo Nummern, Mitsing-Songs wie „Stop the clocks“ und eine sehr publikumsnahe Show - sehr angenehm. Jederzeit gerne wieder! Die Headliner des Abends „Bullet for my Valentine“ und „Pendulum“ lassen allerdings leider einige Wünsche offen. Zu uninspiriert, zu lustlos, voll mit billigen „Yo Deutschländ, jump jump“ „Let me see the biggest moshpit ever“. Die direkten Anhänger der Bands freut es, der Rest lässt den Abend beim „Johnossi“ Konzert oder auf den Zeltplatz Parties ausklingen. Die absoluten Nachtvögel machen sich dann auch noch auf zur Partybühne im nahe gelegenen Steinbruch um sich den Auftritt von „Frittenbude“ anzuhören.
Der Sonntag beginnt mit einer hervorragenden Band: „Jupiter Jones“. Die Band vom Frontmann Nicholas Müller schafft es hervorragend fetzigen Indie Rock, mit nachdenklichen Texten zu verbinden. Dazu die kraftvolle Stimme von Müller, auf die jede Blues Rock Band stolz gewesen wäre. Ein perfekte Genremix wie man ihn selten hört. Es bleibt der Band zu wünschen, dass sie den Erfolg bekommt den sie verdient. Die nächste Band „Ohrbooten“ erfreut mit ihrem entspannten Klassenfahrt tauglichen Reggae Pop und lustigen Texten. Die richtige Band zur richtigen Zeit. Selbst das Wetter wartet den Ende des Auftritts noch ab, denn kurz nach dem letzten Ton bricht auf einmal die Hölle los und das Gelände steht für eine halbe Stunde mit Sturm, Regen und Hagel unter Angriff von oben. Dem fällt auch der Auftritt der Gewinnerband des Emergenza Contest zum Opfer. Schade für „Knuckles of Frisco“ aus Holland. Der Auftritt hätte ihnen sicher Spaß gemacht. So schnell wie das Unwetter kam ging es auch wieder und somit war die Bühne frei für die Indie Rocker von „The Subways“. Die Band um Sänger Billy und Bassistin Charlotte hat schon öfter bewiesen, dass sie eine publikumsfreundlichsten Bands überhaupt sind. Ein freundliches Lachen hier, eine Ansage auf Deutsch dort. Die Band hat das Publikum auf ihrer Seite und belohnt selbiges dafür mit Ohrwurm Rockern wie „Rock and Roll Queen“ und „Oh yeah“. Sehr schöne Sache! Next on stage „Dropkick Murphys“. Die Iren aus Boston starten ein absolutes musikalisches Feuerwerk und beweisen, dass die Iren die wirklichen Punks sind. Dagegen wirkt die Show der „Fantastischen Vier“ schon eine Spur zu kühl, zu kalkuliert. Musikalisch hervorragend umgesetzt fehlen einem inzwischen die Ecken und Kanten die HIP HOP davon abhalten zu R & B zu werden. Thomas D wird bei seiner Solo Nummer „Krieger“ wieder zum überzogenen Selbstdarsteller und der gute alte Smudo bleibt während des gesamten Auftritts zu stark im Hintergrund. Aber man will ja nicht meckern, die 8 minütige Version von „Tag am Meer“ ist schon sehr geil und Hits wie „Sie ist weg“ haben einen durch die Jugend mit begleitet. Es ist ja schön, dass es die Jungs noch gibt. Letzter Act des Festivals ist „Frank Turner“ der Singer Songwriter schreibt angenehme Songs, Bücher füllende Texte und klingt etwas wie Gaslight Anthem mit der akustischen Gitarre. Schöne Sache aber vielleicht etwas zu entspannt für den Sonntagabend. Die Massen zerstreuen sich, der Regen setzt langsam wieder ein, das Festival ist vorbei. Am nächsten Morgen pilgern die die verschlammten, durchnässten und übermüdeten Massen zum Bahnhof. Es hat allen Spaß gemacht. Die meisten wollen nächstes Jahr wieder kommen.

Konrad Joe23.08.2011

TRACKLIST

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