Konzertbericht

Eskobar

Eskobar

Heidelberg - Karlstorbahnhof
26.02.2002

Ein paar hundert Leute fanden sich an diesem Dienstag Abend im Karlstorbahnhof, einem recht winzigen Club, ein, um Eskobars Abschlusskonzert ihrer Deutschlandtour zu erleben. Der minimale räumliche Abstand zwischen der Bühne und dem Publikum ermöglichte neben der Musikdarbietung selbst ein sehr gutes Seherlebnis. Man hätte sämtlichen Bandmitgliedern problemlos die Hand schütteln können, wenn man denn das Bedürfnis gehabt hätte. Die Nähe zum Publikum trug ohne Zweifel zu der entspannten Atmosphäre bei, die den ganzen Abend andauerte.

Vor Eskobars Auftritt überzeugten die vier 'blutjungen' Finnen von The Crash mit ihrer dynamischen Vorstellung. Man merkte ihnen ihre Spielfreude und den Enthusiasmus ab dem ersten Ton an. Das Quartett lieferte mal Melancholie-Pop-Stücke oder auch rockigere Songs, die alle auf der Kombination aus Gitarre, Bass und Keyboard-Klängen basierten; sei es das mit hoher Stimme vorgetragene, wundervolle "Sugared" aus dem Debütalbum "Comfort Deluxe" (2000) oder die demnächst erscheinende erste Single "Lauren caught my Eye" (mit Refrain in französischer Sprache! - mal etwas Anderes), zu finden auf "Wildlife", das hier im April veröffentlicht wird.

Mich erinnerte die Stimme von Teemu Brunila streckenweise an die des Eskobar-Sängers; auch in musikalischer Hinsicht sind Ähnlichkeiten aufgefallen, was jedoch nicht negativ zu deuten ist. Aufgrund ihrer vorhandenen Eigenständigkeit im Musikstil hoffe ich, dass der Bekanntheitsgrad der Gruppe mit Erscheinen der neuen Platte steigt, da mir ein positiver Gesamteindruck ihrer Musik im Gedächtnis geblieben ist. Nach einer guten halben Stunde räumten The Crash zufrieden ob der Reaktionen des Publikums die Bühne, um sie dem Hauptakt zu überlassen.

Eskobar haben ihr Konzert mit dem ruhigen "Why London?" begonnen und präsentierten im Ganzen eine löbliche Mischung, bestehend aus dem Material ihrer insgesamt beiden Alben "Til We´re dead" (2000) und "There´s only now" (2001). Für ihre Live-Auftritte hat sich das schwedische Trio Verstärkung von einem Gitarristen und einem Bassisten geholt.

Die Ausführungen sämtlicher Lieder gewinnen live deutlich an Intensivität; sie berühren in einem höheren Maße als die Studiofassungen, wie z. B. das traumhafte, zugleich auch zutiefst traurige "Good Day for Dying" vom Erstwerk Eskobars. Daniel Bellqvists Stimme schien sich noch mehr zu entfalten als dies auf den Alben zu hören ist. Dieses war auch besonders zu beobachten bei der Einlage, als Daniel bei einem Stück nur von einer Akustikgitarre begleitet wurde.

Überzeugend vorgetragen wurden speziell "Worship You" und "She´s not here", das Daniel als "Schwester" des zuerst genannten Songs bezeichnete. Neben melancholischen und verträumten Kompositionen konnte man sich an dem flotteren "Go" und den Singles "Tell me I´m wrong" und "Into Space" erfreuen.

Eskobar gaben sich sehr charmant, Sänger und Gitarrist verbeugten sich dankbar und anerkennend vor dem Publikum nach den Songs; Gitarrist Frederik Zäll beschenkte uns nach etwa jedem zweiten Lied mit seinen achtlos weggeworfenen Plektrons (nach dem Konzert war wohl jeder mit einem dieser Stücke ausgestattet).

Nach ca. einer Stunde inkl. Zugabe (mit der aktuellen Single "Someone New" - ohne Heather Nova) - "Tumbling Down", Eskobars bekanntestes Werk, durfte auch nicht fehlen - wurden wir aus unseren Träumereien gerissen. Die Skandinavier hinterließen jedoch viele zufriedene Gesichter - als Dank für ihre Musik.

Jana Trochta28.02.2002

TRACKLIST

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