Konzertbericht

Die neuen Lieblinge des Feuilletons gaben sich die Ehre. Aber bevor sich das Publikum im ausverkauften Kölner „Gloria“ über Worte wie „Luftballonswettbewerbskarte“ der Band „Erdmöbel“ freuen durfte, kam erstmal ein Typ auf die Bühne, der sich als „Günther Wallraff“ vorstellte, was aber dann doch nicht so ganz stimmte. Eigentlich hört er auf den Namen Friedemann Weise und seine Songs haben es durchaus in sich.

Stücke wie „Keine Songwriter“, „Oliver“ (in dem Weise mal eben alle Olivers besingt, die ihm bisher begegnet sind) oder „Deine Mutter“ bei dem er den Witz „Deine Mutter ist so dick, dass sie eine eigene Postleitzahl hat, weiterspinnt und sogar die Postleitzahl herausgefunden hat. „923741602-deine Mudder“, sehr ironisch und saukomisch. So talentierte Menschen verdienen es beobachtet zu werden, Weise hat viel Potenzial.

Ihr Potenzial abgerufen haben Erdmöbel, die Band bestehend aus Markus Berges, Ekki Maas, Christian Wübben und Keyboarder Wolfgang Proppe, die bei Konzerten vom Posaunisten Henning be Beckmann verstärkt werden, natürlich längst. Mittlerweile sieht es so aus als ob sie endlich den hochverdienten Erfolg einfahren könnten. Ihr neues Album „Krokus“ wird von Fans und Musikpresse gefeiert und so ist es kein Wunder, dass die 13 Songs das Korsett dieses wirklich tollen Abends bildeten.

Schlag auf Schlag spielten sich Erdmöbel durch die neuen Stücke wie „Arbeiten“, „77ste Liebe“, „Brasilia“, die aktuelle Single „Fremdes“ und natürlich auch „Ausstellung über das Glück“. Markus Berges erzählte dann vom Besuch der Band im Hygienemuseum Dresden, dem Schauplatz des Songs. Glück konnte man den Besuchern im Gloria auch ansehen, nicht wenige hatten bei den Stücken ganz glänzende Augen.

Auch die Fans die Erdmöbel schon lange die Treue hielten, kamen voll und ganz auf Ihre Kosten. Mit Stücken wie „Vergnügungslokal mit Weinzwang“, „In den Schuhen von Audrey Hepburn“ und dem genialen Cover „Nah bei Dir“ im Original eine Burt Bacharach Komposition und von den Carpenters zum Welthit gemacht, schaffte es die Band für kollektive Begeisterung zu sorgen.

Zum Abschluss noch eine Fahrt mit der „Dreierbahn“ und nach der Erkenntnis „Das Leben ist trivial“ ging das Licht wieder an, die zurückliegenden zweieinhalb Stunden waren großartig, wie sangen Erdmöbel so richtig „Das Leben ist schön, ich kann Eure Tränen nicht verstehen“. Korrekt, meine Herren und bis zum nächsten Mal.

Dennis Kresse, 26.10.2010

TRACKLIST
Arbeiten
Ausstellung über das Glück
Fremdes
Emma
77ste Liebe
Genau wie ich es mir wünsche
Dawai, Dawai
Krokusse
Wort ist das falsche Wort
Brasilia
Erster Erster
Snoopy T-Shirt
Vergnügungslokal mit Weinzwang
Das Beste von Osten
In den Schuhen von Audrey Hepburn
Das Leben ist schön
Nah bei dir
Die Devise der Sterne
Dreierbahn
Sunrise
Das Leben ist trivial