Interview

Negative

Vom Touren, Plänen und Nebenprojekten

Am letzten Tag ihrer diesjährigen Tour durch Deutschland traf ich Negative – Sänger Jonne Aaron im Berliner Columbia Club zu einem Interview.
Entspannt und äußerst offen plauderten wir über Themen, die die Band zur Zeit betreffen und über eine Tour, die trotz nicht vorhandenem neuen Materials für die Jungs ein Erfolg war.
Doch lest selbst, was der Frontmann der sechs Finnen zu diesen Themen und zukünftigen Plänen zu sagen hatte.

Nachdem wir uns begrüßt und gegenseitig gefragt haben, wie es uns geht, fläzte Jonne sich bequem auf das Ledersofa, und es konnte losgehen.


BR: Zuerst einmal: Gibt es etwas, das Du erzählen möchtest? Etwas allgemeines oder was im Speziellem?
Jonne: Ja. Es ist die letzte Show auf dieser Tour und da ist jedesmal eine etwas traurige Stimmung, die auf eine gewisse Art verwirrend ist. Es ist schön, wieder nach Hause zu kommen, aber es wäre noch schöner, wenn dies hier andauern könnte.

BR: Also ist die Tour für euch gut gelaufen?
Jonne: Es war großartig. Es ist immer wieder schön, hier spielen zu können. Immer wenn wir hier spielen, sieht es so aus, als ob jedesmal mehr Leute kommen würden, um unsere Shows zu sehen Sie wissen, was der Deal ist, oder sie würden nicht kommen. Sie kommen, um Spaß zu haben (Anmerkung des Verfassers: ich stimme ihm zu). Gestern (Glauchau) hatten wir die wahrscheinlich lauteste Show bisher.

BR: Ja, ich weiß, ich war da. Es war wirklich nett, und ihr habt „Still Alive“ gespielt. Daher war ich dann sowieso schon mal glücklich.
Jonne: (grinsend): Ja, das haben wir. Es war das erste Mal, dass wir es auf dieser Tour gespielt haben. Aber es ist wirklich sehr schön, hier immer wieder spielen zu können…Das gibt uns (tippt sich an die Brust) einen Grund, hierher zurückzukommen…

BR: Ja…Ich meine, ich kann es jetzt leider nicht vermeiden, über Labelsachen zu reden, aber Du hast sie ja selbst gestern Abend auf der Bühne erwähnt (bejaht das). Als ich hörte, dass ihr hier wieder eine Tour haben werdet, da habe ich mir selbst gedacht: „Okay, was wird passieren?“, denn ihr habt ja nun schon seit einem hier nichts mehr veröffentlicht (nickt). Ich weiß, dass das nicht an euch liegt oder euer Fehler ist (stimmt mir zu), aber ich habe mich trotzdem gefragt, wie es wohl werden wird. Ausverkauft oder nicht; neue Leute dabei oder weniger? Ich meine, eure wirklichen Fans kommen so oder so. Du musst bemerkt haben, dass es Leute gibt, die teilweise die komplette Tour mitfahren…
Jonne: (schmunzelnd) Die erste Reihe; es sind immer dieselben Leute (fangen beide an zu lachen)

BR: Ist es nicht langweilig, immer die gleichen Gesichter zu sehen?
Jonne: (zuckt die Schultern) Nein…

BR: Hmh, ich denke, es ist schön für Dich zu sehen, dass da auch Fans sind, die euch treu bleiben…
Jonne: Hmh, ich meine, dass es besser ist, diese ganze Sache langsam aufzubauen. Wir sind immer noch jung und haben genug Zeit. Wir könnten noch für eine sehr lange Zeit herumreisen – hoffentlich – wenn denn alle aus der Band am Leben bleiben. Aber weißt Du, wir haben eine Menge Pläne. Wir wollen es lieber durch das Touren aufbauen. Weißt Du, wie das Gras pflanzen (macht Handbewegungen, als ob er etwas aussäen würde).

BR: Die Fanbase und den Erfolg langsam wachsen lassen?
Jonne: Ja, ja, genau so.

BR: Und durch Mundpropaganda, wenn jemand euch gesehen hat und der dann sagt: „Hey, geht hin und schaut sie euch an!“
Jonne: Yeah. Sie bringen wahrscheinlich ihre Freunde mit, und die dann hoffentlich ihre Familien (lacht)…und die Feinde, Nachbarn, wen auch immer (lachen weiter). Weißt Du, es ist…nur ein schlechter Zufall, das mit Roadrunner Records. Sie haben auch viel Gutes für uns getan, denn ohne sie hätten wir hier überhaupt keine Tour…

BR: Was sind die Gründe, dass sie euch nichts mehr veröffentlichen lassen?
Jonne: (runzelt die Stirn) Ich denke, die Leute sollten Toilettenpapier in ihr Büro schicken. Pakete mit Toilettenpapier und zwar so lange, bis sie unsere nächste Single veröffentlichen, oder bis sie irgendwas für uns veröffentlichen würden. Das wäre schön (grinst vor sich hin).

BR: Ich kann das wirklich nicht verstehen, denn Bands wie Lovex oder Sunrise Avenue haben hier Erfolg, veröffentlichen ihre Singles und spielen Festivals und Konzerte. Sunrise Avenue zum Beispiel spielen ständig hier
Jonne: Ja, ich weiß das.

BR: Und ihr seid definitiv nicht schlechter als diese Bands. Also woran liegt das denn nun? Es ist echt traurig…
Jonne: Es ist einfach nur das falsche Label. Weißt Du, es passt nicht mit dem, wie wir sind. Das Label und wir passen nicht zusammen.

BR: Dann solltet ihr das Label so schnell wechseln, wie es geht.
Jonne: Da arbeiten wir natürlich schon die ganze Zeit dran. Und gerade jetzt ganz besonders; aber das braucht seine Zeit. Lass uns sehen. Die nahe Zukunft wird zeigen, in welche Richtung es gehen wird. Es ist ein wenig eine Schande, aber wenn die Dinge hier nicht funktionieren, dann werden sie es vielleicht woanders. Und es hängt vom Label ab. Falls wir hier kein für uns gutes Label finden werden, werden wir halt woanders hingehen. Natürlich werden wir kommen, um für unsere Fans zu spielen, aber Du weißt, wie es funktioniert…(ich nicke)

BR: Lass uns das Thema wechseln und zu erfreulicheren Dingen kommen. Ihr werdet bald euren ersten Gig in China spielen (bejaht dies) und die erste finnische Band sein, die mehr als einen Gig in Folge spielen wird.
Jonne: Ja, drei Gigs (mittlerweile wurde der letzte Gig am 05.10.2007 gecancelt).

BR: Wie kam es dazu? Malice In Wonderland werden ja auch dabei sein.
Jonne: Kommen sie?

BR: Ja, soweit ich informiert bin.
Jonne: Ich wusste das gar nicht.

BR: Spielt ihr nicht zusammen dort?
Jonne: Tun wir das? Ich wusste das auch nicht. Ich glaube, es ist eine Art Indoor - Festival.

BR: Hmh, das wiederum weiß ich jetzt nicht so genau. Aber wie kam es dazu, dass ihr dort spielen werdet?
Jonne: Tommi hat daran gearbeitet. Ich denke, es hat damit etwas zu tun, dass wir vorher bereits mehrere Male in Japan waren, dort getourt sind und auch dort eine wirklich starke und loyale Fanbasis haben. Es war aufgrund von „Anorectic“…

BR: Habt ihr das Album bereits in China veröffentlicht?
Jonne: Nein, noch nicht. Ich glaube, der Deal war, kurz vor der Tour, die jetzt kommt. Aber auf jeden Fall sind sie sehr an „Anorectic“ interessiert.

BR: Bist Du schon sehr aufgeregt wegen China?
Jonne: Natürlich bin ich aufgeregt. Und manche Alben führen einen ja auch wieder zu neuen Abenteuern. Wir haben nicht diese Kristallkugel, die uns sagt, was kommt…

BR: (lachend) Oh nein, lass uns nicht wieder mit der Kristallkugel – Geschichte anfangen; die hatten wir schon einmal. (lachen beide)
Jonne: Okay, aber Du kannst halt nicht vorher wissen, wo ein Album die Charts stürmen wird und wo nicht.

BR: Das ist richtig… Ist es eine Art Ehre für Dich, als erste finnische Band mehr als einen Gig in Folge in China zu spielen?
Jonne: Es ist schön. Natürlich! Wir sind jung, und wenn da drüben jetzt alles gut geht, dann sind wir mit dem nächsten Album vielleicht in der Lage, eine Tour zu machen, die uns weiter (er meint in andere Länder) bringen wird. Und so werden wir dann hoffentlich eines Tages einmal unsere Welttour bekommen (grinst vor sich hin und wirkt sichtlich erfreut bei diesem Gedanken, denn er fängt an zu strahlen)

BR: Ihr habt das Potenzial, so etwas zu schaffen, wenn ihr denn gesund bleibt. Und wenn Du sagst, dass Du den Erfolg, die Verkäufe und das alles über das Touren auch bekommen kannst, dann denke ich, dass Du damit Recht hast und das eine Möglichkeit ist, sein Ziel zu erreichen. Und wenn hier nichts veröffentlicht wird, müssen wir uns unsere CDs halt über Finnland besorgen.
Jonne: Ja. Aber wir haben den DVD - Release jetzt etwas in die Zukunft verschoben. Sie wird im Januar in Finnland rauskommen und auch hier veröffentlicht werden. Aber nicht mit Roadrunner; sie wird bei einem anderen Label erscheinen. Das Wichtigste ist, dass wir sie hier rausbringen, aber definitiv nicht mit Roadrunner.

BR: Ja und schön wäre es auch, Live – Material herauszubringen, denn viele finnische Bands hören sich live noch viel besser an als auf dem Album. Ihr hattet doch das eine Konzert für die Live – DVD aufgenommen.
Jonne: Ja. Das war ein großartiges Konzert. Es wurde im Mai diesen Jahres in Helsinki aufgenommen.

BR: Ja, ich weiß, ich hatte eine Karte (hier fängt er an zu grinsen), konnte aber nicht kommen. Mir wurde allerdings erzählt, dass es sehr gut gewesen sein soll. Und das wird dann im Januar veröffentlicht, denn ihr hattet doch zwei Aufnahmen von Live – Konzerten?
Jonne: (guckt im ersten Moment verdattert und packt sich an die Stirn). Ja, ja stimmt ja, Eigentlich hatten wir eine Live – Show in Tampere aufgenommen, aber das Publikum war nicht laut genug (fängt an zu lachen und zappelt auf dem Sofa rum). Darum mussten wir das nochmal machen.

BR: (lachen jetzt beide) Okay, das ist lustig. Ihr hättet hier aufnehmen sollen, da wäre es laut genug gewesen. Konntet ihr nicht irgendwie nachträglich was einbauen?
Jonne: Natürlich, aber das wollten wir nicht. Es muss ehrlich sein.

BR: Ja, das stimmt, dann ist es viel schöner. Hmh, aber wir springen ein bisschen in den Themen hin und her. Ich würde gerne nochmal auf die Tour zurückkommen. Wenn Du die Reaktion des Publikums auf dieser Tour mit denen auf euren vorausgegangenen Touren vergleichst, was würdest Du sagen? Sind sie verschieden, besser, schlechter, gleich? Unterscheiden sie sich grundlegend?
Jonne: Das ist schwierig zu sagen. Wenn ich an gestern Abend denke, dann war das die lauteste Show, die wir jemals hatten, aber das habe ich Dir ja bereits gesagt. Aber dieses Mal haben wir in vielen verschiedenen Städten gespielt und an Orten, wo wir vorher noch nie waren. Daher ist das etwas schwierig zu sagen (hebt dabei beide Hände in die Höhe und zuckt mit den Schultern)

BR: Okay. Ich habe gehört, dass der Gig in Braunschweig ein klein wenig anders war, als sonst. Du schienst den Abend keine besonders gute Laune zu haben und hast Deinen Mikrophonständer irgendwo gegen geschlagen (schmunzelt vor sich hin). Was war da los?
Jonne: Es war von meiner Seite aus die wahrscheinlich schlechteste Show, die ich seit Jahren gemacht habe.

BR: Also warst Du eher ärgerlich mit Dir selbst?
Jonne: Ja, ja, es war wegen mir selbst, es hatte nichts mit dem Publikum zu tun. Ich konnte mich selbst nicht in die Stimmung bringen, die ich brauche, um eine gute Show zu bieten. Weißt Du, wir sind einfach nur Menschen, keine Roboter. Du brauchst diese Art von Show auch (lachen beide). Um daran erinnert zu werden… Es ist dann wie ein Schlag in Dein Gesicht (imitiert mit den Händen einen Schlag ins Gesicht und klatscht dabei einmal in die Hände). Kopf hoch! Du musst Dich dann später selbst wieder aufmuntern

BR: Also würdest Du sagen, im Großen und Ganzen warst Du trotzdem mit der Tour zufrieden?
Jonne: Natürlich. Und hoffentlich können wir nächstes Mal auch Shows in Städten spielen, wo wir bisher nicht waren.

BR: Was meinst Du, wie lange es dauern wird, bis ihr wieder hierher kommt?
Jonne: Der Plan ist, das Album im Frühjahr rauszubringen.

BR: Also arbeitet ihr bereits an neuem Material?
Jonne: Ja. Im Frühjahr ist die beste Zeit, hierher zu kommen, dann ein paar Festivals (schnippt mit den Fingern) und im Herbst dann wieder Touren.

BR: Wenn Du sagst, dass ihr schon an neuem Material arbeitet. Wird das wieder anders sein als „Anorectic“, denn das war ja auch schon anders als die Vorgänger...
Jonne: Ja, es wird auf jeden Fall anders sein.

BR: Kannst Du schon sagen, in welche Richtung es gehen wird? Wird es härter oder softer?
Jonne: Ich habe immer gesagt, wenn Du unsere vorherigen Alben zusammenpackst, dann bekommst Du das neue heraus. Und so ist es auch diesmal. Wenn Du die drei Alben zusammenpackst, dann bekommst Du das Neue heraus.

BR: Aha…
Jonne: Ja, in unserem Fall ist nicht weniger mehr, sondern mehr ist mehr. Mehr Melodien, von allem mehr. Wie kann ich es sagen, es ist etwas zu früh, was direktes zu sagen, aber wie kann ich es sagen: melodischer, rauer, von allem mehr (lächelt dabei vor sich hin und fuchtelt mit den Armen in der Luft herum).

BR: Aber ihr seid bereits einer der melodischsten Bands, die ich kenne. Ich kann mir kaum vorstellen, dass da noch mehr an Melodien sein kann…
Jonne: Ja, aber noch kräftiger. Melancholischer. Da ist mehr diese Traurigkeit, diese bestimmte Atmosphäre…(lächelt und erzählt die ganze Zeit zusätzlich mit den Händen, in dem er seine Worte mit Bewegungen nach oben unterstützt).

BR: Okay…
Jonne: Hoffentlich. Ich weiß nicht, aber ich bin wirklich aufgeregt. Du kannst einige Einflüsse von den Rolling Stones hören, Aerosmith, Bon Jovi…Ich habe immer…wenn ich mit neuem Material arbeite, habe ich immer für jeden Song diese Art Arbeitstitel, die da sein können: Bon Jovi – Song, Aerosmith – Song , Muse – Song…Und dann, wenn ich die Ideen mit in den Proberaum nehme und wir anfangen, daran zu arbeiten, wir alle zusammen, dann wird es zu Negative.

BR: Okay, also so eine Art von Stehlen und Einflüsse sammeln bei andern Bands und dann Negative draus machen…
Jonne: Nein, nein so ist das dann auch nicht. Natürlich bin ich nicht hier, um das Fahrrad neu zu erfinden, jeder weiß das. Aber ich liebe es, Einflüsse in mich aufzusaugen . Da sind immer einige Melodien, die in meinem Kopf die ganze Zeit herumschwirren (reißt die Augen auf und macht Kreisbewegungen, mit der Hand über seinen Kopf). Wahrscheinlich arbeite ich die ganze Zeit damit, auch unbewusst. Weißt Du, besonders Zuhause. Da habe ich meinen Laptop und meine Gitarre und bin die ganze Zeit mit so etwas am Gange. Und ich liebe es. Ich liebe es. Melodien! Und dieses Mal haben wir wirklich neue Ideen. Da sind bereits diese fünfzehn, sechzehn Ideen von meiner Seite her. Plus die Ideen von Larry und dann wir alle zusammen. Und wir haben bereits eine Idee ausprobiert, die fantastisch funktioniert hat und wir haben gedacht:“ Oh mein Gott!“ Dieser Temperaturmesser auf Deinem Körper (ich denke, er meinte die Gänsehaut, denn er strich sich dabei über die Arme), der schlug aus…Das war wirklich aufregend. Wir suchen noch nach einem Produzenten und haben bis jetzt nur Nominierungen dafür, wissen aber noch nicht, wer es sein wird. Wir haben da so unsere Vorstellungen, sind uns aber noch nicht ganz sicher. Ich weiß noch nicht…Ich würde gerne diese Art von Album machen, das eher nackt ist, nicht zu rau und zu grob. Eher so, weißt Du… (reißt die Arme in die Luft und zieht Luft durch den Mund ein, wobei er die Arme an den Körper zurückzieht und eine Umarmung nachahmt) die ganze Welt umarmen wollend…

BR: Also eher positiv gestimmt, denn Du erzähltest mir damals, dass Du während der Entstehungsphase von“ Anorectic“ durch schwere Zeiten gegangen bist und nicht so gut drauf warst.
Jonne: Ja, dieses Mal bin ich in einer besseren Gemütsverfassung. Ich möchte lieber hoffnungsvolle Gedanken schreiben, nicht so schwarzseherische und sowas in der Art. Aber weißt Du, es ist wie…Natürlich habe ich nicht nur Sonnenschein, aber ich fühle mich nun mehr in der Balance mit meinem Privatleben, Negative und allem. Ich bin nun bereit, mit der Arbeit an neuen Texten anzufangen.

BR: Okay, das klingt vielversprechend. Lass uns kurz noch über ein anderes Thema sprechen. Du produzierst das Album Deines Bruders (Ville , Flinch).
Jonne: Ja.

BR: Wie kam es dazu? War es eine Entscheidung zwischen den drei Liimatainen – Brüdern?
Jonne: Nein, es war eher so dass ich dachte, vielleicht kann ich ihnen (der Band Flinch) etwas geben. Es ist eine komplett neue Gruppe, neue Bandmitglieder, außer Ville.

BR: Ja ich weiß. Ich hab erst vor zwei Tagen oder so ein Foto von dem neuen Line up gesehen.
Jonne: Ich ging zu ihrem Proberaum und wir fingen an, die neuen Ideen und Songs zu spielen. Und ich weiß nicht, ich fand heraus, dass ich ihnen wahrscheinlich etwas Gutes für ihre Songs geben konnte…. Konnte ihnen helfen, es in die richtige Richtung zu bringen.

BR: Hast du diese Sachen vorher schon einmal gemacht?
Jonne: Nein, nein. Oh doch, natürlich, für Villes erstes Album. Einige Songs überprüft. Aber damals hatte ich nicht so viel Zeit dafür.

BR: Du machst ja im Moment verschiedene Jobs in diesem Genre. Produzent, Songwriter, Sänger. Wie beeinflusst sich das gegenseitig? Ist es so, dass Du in dem einen Augenblick wie ein Produzent denkst und dann wieder wie ein Sänger?
Jonne: Nein, ich bin bei ihnen entspannter, weil es nicht um mich und meine Band geht. Dadurch kann ich im Studio wesentlich entspannter sein und besser mit ihnen arbeiten. Es ist nicht diese Art „Offizielles Produzieren“( setzt den Begriff mit den Händen in Anführungszeichen), weißt Du. Es ist eher der Versuch, die richtige Atmosphäre (wieder entschwinden seine Hände nach oben in irgendwelche Sphären) ins Studio zu bringen, wenn ich dabei bin. Sie zu unterstützen und zu ermutigen, Dinge auf eine andere Weise zu tun. Weißt Du, ich habe mit drei verschiedenen Produzenten zusammengearbeitet, und ich denke, ich weiß mittlerweile recht gut, was Produzieren ist.

BR: Ja ich denke, es ist gut, über alle Jobs in diesem Business Bescheid zu wissen…
Jonne: Ja, ich wollte es versuchen, und es fühlte sich für mich einfach natürlich an. Es wird ein gutes Album werden. All die Aufnahmen sind beendet.

BR: Aber es wird wieder in Finnisch sein, oder?
Jonne: Ja, ja in Finnisch, und es wird Anfang nächsten Jahres rauskommen.

BR: Du hattest noch ein anderes Nebenprojekt mit Jann Wild, Jussi von Uniklubi und dem Sänger von Dead By Gun…
Jonne: Ja, „Too Much Live Will Kill You“

BR: Da war doch auch etwas mit einem Album, das “Rock ´n´Roll… (und hier fällt mir dann peinlicherweise der Name nicht mehr ein, aber Jonne hilft mir netterweise weiter).
Jonne: „Rock´n´Roll High School“.

BR: Ja genau, das war der Name. Was ist damit?
Jonne: Das war die Idee von Tommi, meinem Bruder. Er wollte all diese Künstler zusammenbringen.

BR: Arbeitet ihr noch daran, bzw. ist das veröffentlicht worden?
Jonne: Ja, ja. Ich meine, es ist in Finnland nur für die Radiostationen veröffentlicht worden. Ja, sie spielten es. Es war schön, und es war etwas anderes, was wir mal ausprobieren wollten. Aber es ist nur ein Seitenprojekt.

BR: Hmh… Was ist der Grund für Dich, solche Nebenprojekte zu machen?
Jonne: Wir sind jetzt schon für ne recht lange Zeit zusammen unterwegs, dieses Jahr sind es bereits zehn Jahre. Und Du möchtest irgendwann gerne ein paar Auffrischungen außerhalb der Band. Es ist natürlich, es ist nichts, was Du zu tun hast oder tun musst. Es fühlt sich richtig an also mach es. Du hast Lust darauf? Tu es. Es ist ein Vergnügen und dient der eigenen Freude. Musik gibt Dir diese Freude.

BR: Okay, unsere Zeit ist gleich vorbei. Gibt es noch etwas, das Du gerne sagen würdest. Zu den Fans? Oder einfach nur so? Ein paar letzte Worte…
Jonne: Vielleicht… Bleibt dran! Und „Danke“ für eure Geduld. Ich meine, es ist so… Hoffentlich sehen wir uns bald wieder. Es war wieder mal eine großartige Tour und schön, euch alle wieder auf unseren Konzerten zu sehen. Und während des nächsten Jahres werdet ihr ganz bestimmt wieder von uns hören. Mit neuem Material. Und bleibt wie ihr seid!


Nach dem Interview unterhielten wir uns noch kurz über ein paar andere Dinge, schossen das obligatorische Foto von ihm auf der Couch (die äußerst bequem zu sein schien, denn er lümmelte sich während des gesamten Interviews entspannt darauf herum), verabschiedeten uns und schon ging es für die Jungs zum Soundcheck.
Das Konzert war für Negative ein voller Erfolg (siehe „Konzertbericht“). Jonne und Jay tauchten später noch im „Wild at Heart“ auf, um die Tour und ihr erfolgreiches Ende ein wenig zu feiern.

Mein besonderer Dank geht diesmal an Jonne, der mir jedesmal sehr offen und ehrlich Rede und Antwort steht, was meine Arbeit immens erleichtert, und sie zu einer angenehmen Aufgabe macht. Danke auch an Sylvie von Roadrunner Records für die Planung dieses Interviews und an Kari von Hype Records, der vor Ort für den reibungslosen Ablauf gesorgt hat. Und natürlich an meine liebe Freundin Nessy, die den Part der Kamerafrau übernommen hat, damit meine Arbeit beim Transskript hinterher leichter war.

Alexandra Holler03.10.2007

LINKS

Weitere Cd-Besprechungen und Stories
 [Interview] Negative - In The Eye Of The Hurricane [Cd] Negative - die aktuellen Daten der Negative "Karma Killer" Tour [Neuigkeit] Negative - Negative im Dezember auf Tour [Neuigkeit] Negative - Karma Killer [Cd]  [Neuigkeit] Negative - Negative trennen sich von Gitarrist [Neuigkeit] Negative - Finnen im Doppelpack [Konzertbericht] Negative - Deutschland - Tour 2007 [Tourpraesentation] Negative - NEGATIVE: Finnland trifft China [Neuigkeit]  [Interview]  [Interview] Negative - Negative - Tour [Neuigkeit] Negative - Anorectic [Cd]  [Interview] Negative [Tourdaten] Negative - God likes your style [Konzertbericht] Negative - junge Leute und Politik...oder zwischen wem wachte ich heute morgen auf? [Interview] Negative - Sweet & Deceitful [Cd] Negative - War of love [Cd] Negative - Kuschelrock in schwarz [Special]

Leserkommentare

Zu diesem Interview wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT