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Dark Tranquillity - Dark Tranquillity-Interview

Dark Tranquillity

Dark Tranquillity-Interview

Mit “We Are The Void” holt das Schweden-Bollwerk Dark Tranquillity zum erneuten Streich aus. Nachdem die Arbeiten am neuen Album nunmehr abgeschlossen sind, stellt sich die Band – hier in Person von Gitarrist Niklas Sundin – den neugierigen Fragen der Öffentlichkeit. Grund genug für uns, mal ein paar Fragen auf den Weg ins Land der Elche zu schicken:

Bizarre Radio: In einigen Wochen wird euer neues Album “We Are The Void” veröffentlicht. Was können wir von der Scheibe erwarten?

Niklas: Sie ist sicherlich anders. Es ist für einen Musiker immer schwierig, eine objektive Sicht auf sein Werk zu haben, speziell direkt nach den Aufnahmen. Aber meiner Meinung nach ist „We Are The Void“ dunkler und mehr diversifiziert als die letzten Alben. Die typischen Dark Tranquillity-Elemente sind weiterhin präsent, aber das Songwriting war dieses Mal ein bisschen offener, was man der CD definitiv anhört. Jeder Song ist anders als die anderen und dich denke, dass jeder Aspekt des Dark Tranquillity-Sounds repräsentiert wird. Ach ja, die Leute können es ja erst in einigen Wochen hören, ha ha!

Bizarre Radio: Was hat der Titel zu bedeuten?

Niklas: Wir möchten einige Dinge zur Interpretation offen lassen, aber ich denke, der Titel wird für die Leute viel Sinn machen, wenn sie die CD haben und die Lyrics lessen können. Die Musik ist dieses Mal ein bisschen düsterer und ich denke, dass „We Are The Void dies in einer guten Art und Weise zusammenfasst.

Bizarre Radio: „We Are The Void“ ist das erste Album mit Daniel Antonsson am Bass. Sein Vorgänger Michael Nicklasson verließ die Band 2008 nach langjähriger Zugehörigkeit aus persönlichen Gründen. Hat sich der Ausstieg schon länger angekündigt oder wurdet ihr von Michaels Entscheidung vollkommen überrascht?

Niklas: Es war ein abgestufter Prozess, so dass Michaels Ausstieg nicht wirklich ein Schock war. Je länger wir unterwegs waren, desto offensichtlicher wurde es, dass er ausgebrannt war und nicht mehr die nötige Motivation hatte. Wir stimmten darin überein, dass es die beste Lösung wäre, nach einen neuen Bassisten Ausschau zu halten und da Daniel Soilwork ungefähr zur selben Zeit verlassen hatte, war er eine offensichtliche Wahl. Wir haben viele Bewerbungen von anderen Leuten aus der gesamten Welt erhalten, aber es ist wesentlich einfacher mit Jemanden aus unserer Gegend, den wir bereits kennen und mit dem wir schon getourt haben.

Bizarre Radio: Hat sich durch Daniels Einstieg etwas an eurer Arbeitsweise geändert?

Niklas: Daniel hat viel Kreativität und Feuer in die Band gebracht und uns alle mehr motiviert, aber unsere gegenwärtige Arbeitsweise ist ziemlich genau die gleiche seit wir begannen, so dass sich nicht viel geändert hat. Jedes Mitglied schreibt Musik zu Hause und daraus bauen wir im Proberaum die richtigen Songs zusammen.

Bizarre Radio: Daniel ist ja nicht nur bei Dark Tranquillity tätig, sondern auch weiterhin Mitglied von Dimension Zero. Angst davor, dass zu Problemen auf Grund dieser Doppelbelastung kommt, habt ihr scheinbar nicht.

Niklas: Nicht wirklich. Jeder, der mit Dimension Zero vertraut ist weiß, dass dies keine sehr aktive Band ist wenn es ums Touren und Aufnehmen neuer Alben geht, so dass dies kein wirkliches Risiko darstellt. Ihre letzte Show liegt fast drei Jahre zurück und sie haben noch nicht mal einen regulären Proberaum.

Bizarre Radio: Das Coverartwork von „We Are The Void“ ist für eure Verhältnisse ziemlich ungewöhnlich ausgefallen. Was ist die Idee dahinter?

Niklas: Normalerweise gestalte ich die Artworks für die band, aber für dieses Album wollten wir etwas anderes ausprobieren, so dass ich beschloss, mich aus den Planungen für das Konzept herauszuhalten. Ich möchte vorab nicht zu viel verraten, aber für die Leute wird alles Sinn machen wenn sie das Gesamtpaket sehen und nicht nur das Frontcover.

Bizarre Radio: Mittlerweile ist die Band schon seit mehr als zwanzig Jahren aktiv und hat nicht neben dem alten Kontinent auch Nord- und Südamerika sowie Australien beackert. Hast du als eines der Gründungsmitglieder damals an einen solchen Erfolg und eine derart lange Karriere geglaubt?

Niklas: Überhaupt nicht. Als wir mit dem Spielen anfingen, waren wir vierzehn- bis fünfzehnjährige Kids die irgendwas nürtzliches mit ihrer Zeit nach der Schule anfangen wollten. Das einzige Ziel war, ein Demo aufzunehmen und vielleicht ein paar Schows zu spielen, so dass es zurückblickend natürlich ein wenig eigenartig ist, dass wir immer noch da sind nach all den Jahren und dass uns das, was als Hobby begann, um die ganze Welt gebracht hat. Und die Tatsache, dass vier der fünf Gründungsmitglieder nach zwanzig Jahren noch in der Band sind, ist meiner Meinung nach auch recht einzigartig.

Bizarre Radio: Wie standen denn damals eure Familien zu der Band? Zumindest hier in Deutschland hatte Metal Ende der Achtziger noch ein stark negatives Image und ein langhaariger Kuttenträger war so ziemlich der schlimmstmögliche Albtraum der Eltern.

Niklas: Die passieren eben einfach. Wir haben all neben der Musik in anderen Jobs gearbeitet und es gab niemals den Punkt, an dem wir entschieden, dies auf professioneller Basis zu machen. Es war für mich niemals ein Kindheitstraum oder Ähnliches, ein Musiker zu sein, es passierte einfach. Unsere Eltern waren immer sehr unterstützend und regten uns an, kreativ zu sein und unseren eigenen Weg zu gehen, so dass es in dieser Hinsicht nie probleme gab.

Bizarre Radio: Was war in all den Jahren das schönste und was das schlimmste Erlebnis, das du mit der Band verbindest?

Niklas: Ich weiß nie, was ich auf diese Frage antworten soll. Es ist sehr schwierig, irgendwelche bestimmten Höhen und Tiefen auszuwählen. Wenn ich irgendetwas erwähnen müsste, den ersten Gig zu spielen oder das erste Album zu veröffentlichen war sicherlich jeweils der größte Kick, da es komplettes Neuland war. An schlechten Erlebnissen gab es gestolenes Equipment, abgesagte Shows / Tours und Leute, die uns böse über den Tisch gezogen haben, aber diese Dinge, die jedem passieren, geschahen bereits vor einiger Zeit.

Bizarre Radio: Eure Fans haben die Möglichkeit, euch Dark Tranquillity-Tattoos zuzumailen, die dann auf eurer Homepage veröffentlicht werden. Was geht einem durch den Kopf, wenn man sieht, dass andere Menschen der Band einen derart hohen Stellenwert in ihrem Leben beimessen, dass sie sogar ihren Körper mit Logos oder Bildern der Band verzieren?

Niklas: Es ist beides: schmeichelhaft und seltsam. Es erfüllt einen mit Demut, dass so viele Leute entschieden haben, ihre Körper mit Dark Tranquillity-Symbolen und Logos zu zieren. Und das bedeutet, dass wir eine Verantwortung haben, nicht einfach irgendetwas halbherziges oder stumpfsinniges zu machen. Es ist großartig, dass Niveau der Kreativität einiger Tattoos zu sehen.

Jürgen 17.01.2010

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