Cd-Besprechung

The Who - Endless Wire

The Who

Endless Wire

Polydor
  Vö: 27.10.2006

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  12.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Die wilden Tage sind wohl vorbei. Das war der erste Gedanke, der mir einfiel, nachdem ich The Who's neues Album "Endless Wire" in den CD-Player einschob und die Play-Taste drückte.
Dass The Who nämlich alt geworden sind, lässt sich nicht leugnen, ist aber ja auch nur natürlich, wenn man bedenkt, dass das letzte Studioalbum schon 23 Jahre zurückliegt. Wäre es also nicht seltsam, wenn The Who bis zur Unendlichkeit "My Generation"-Abklatschen machen würden, wie wild herumspringen und teure Gitarren zerstören würden? Die Antwort darauf ist wohl eindeutig. Und so lautet das Motto von "Endless Wire" Mut zur Veränderung mit einem gewissen Wiedererkennungswert: Die Gitarre wurde hin und wieder durch ein Klavier ersetzt, wie auf "In The Ether", aus dem Chaos wurde Harmonie, aus der Unvernunft Vernunft und aus den jungen Helden der 70er Jahre die einst eine ganze Generation prägten, wurden etwas ältere Herren.

Was also bewegte Roger Daltrey (Sänger) und Pete Townshend (Genialer Songwriter und Gitarrist The Who's, der hier aber auch mal zum Beispiel zum Banjo oder zur Geige greift) mit neuen Band-Kollegen (z.B. Pino Palladino, John Bundrick und Simon Townshend) nach 23 Jahren wieder eine Platte aufzunehmen?
Darüber lässt sich wohl nur spekulieren. Aber eins ist sicher, The Who haben noch etwas zu sagen; ob in "Tea & Theatre", ein melancholisches, trauriges Stück, welches, wie der gesamte Wire & Glass Teil der CD, von dem Weg der Band inklusive aller Schicksalsschläge (unter anderem der Tod von Keith Moon) handelt, oder in "Mike Post Theme", einer richtigen Hymne, die von Roger Daltrey's mächtigem Gesang geprägt wird oder auch in "It's Not Enough", dem besten und wahrlich genialstem Stück der Platte, wo man sie wieder findet, die dröhnende, jaulende Gitarre, die The Who einst prägte.

War es also das Fernweh nach der Musik, die diese CD zustande kommen ließ? Gut möglich, denn in dieser Platte steckt Herzblut, soviel ist sicher. "Endless Wire" ist eine Album mit, zugegeben, schwachen, aber auch mit vielen starken, aussagekräftigen Momenten, was zeigt, dass Älterwerden nicht unbedingt negativ sein muss und es in dem Fall auch überhaupt nicht ist. Eine Platte, die man nur weiterempfehlen kann.10 Punkte.

10 Punkte (von max. 15)

Julia Rebold30.10.2006

TRACKLIST
1. Fragments
2. A Man In A Purple Dress
3. Mike Post Theme***
4. In The Ether
5. Black Widow's Eyes
6. Two Thousand Years
7. God Speaks Of Marty Robins
8. It's Not Enough***
9. You Stand By Me
10. Sound Round
11. Pick Up The Peace
12. Unholy Trinity
13. Trilby's Piano
14. Endless Wire
15. Fragments Of Fragments
16. We Got A Hit
17. They Made My Dream Come True
18. Mirror Door
19. Tea & Theatre
[ *** Anspieltipps ]

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