Cd-Besprechung

The Jersey Line

Misery Club

Wynona Records
  Vö: 03.11.2006

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  10.2 Punkte
Stimmenzahl: 6

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Auf die Italiener sollte man ein Auge haben. „Die sind da richtig was am planen dran“ wie Schlucke alias Martin Semmelrogge in Bang Boom Bang gesagt hätte.
Forty Winks, Vanilla Sky, Seven Low Down, The Gaja Corporation und wie sie nicht alle heissen. Allen voran Wynona Records bauen ein kleines Imperium in Italien auf. Aber ob sie es schaffen, den „Musiklimes“ zu den Teutonen zu durchbrechen darf man noch bezweifeln. Da sind wir noch zu voreingenommen und außerdem wohne zumindest ich nördlich des Teutoburger Waldes. Das Hermannsdenkmal als Symbol für den deutschen Widerstand gegen Rom und seine Musik.
Doch der Limes bröckelt. Auch wegen The Jersey Line und ihrem Album „Misery Club“. Die ersten Songs schmeicheln den Lauschlappen und erinnern angenehm an die Foo Fighters und intelligenten Rock. „Sabotage“ beispielsweise klingt wie eine Adaption des Foo Fighter Hits „Everlong“. Dazu kommt die warme Stimme des Frontmannes Gianni, der so gar nicht klingt wie die seiner Landsfrau und fast Namensvetterin Gianna Nannini.
Erfreulich ist jedoch, dass The Jersey Line in keiner Weise einen italienischen Akzent haben. Und das ist nicht respektlos gemeint, sondern ein Lob. Bands aus einem Kulturkreis in denen eine romanische Sprache vorherrscht, tun sich zumeist schwerer mit der englischen Sprache. Wer einen Franzosen schon einmal Englisch sprechen gehört hat (kommt selten genug vor), weiß was gemeint ist. Da wird Tom Hanks mal schnell zu „Tohm Anks“ und ein Erdinger Bier zu „Ährdingööör“. Deshalb Hut ab vor The Jersey Line und ihrem akzentfreien Sound.
Wer auf Rock der Marke Filter oder Foo Fighters steht, sollte bei The Jersey Line reinhören.
Auch wenn sie noch nicht ganz das Niveau erreichen.

10 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 17.10.2006

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