Cd-Besprechung

The Crash - Melodrama

The Crash

Melodrama

WEA records
  Vö: 05.04.2004

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  14.3 Punkte
Stimmenzahl: 4

„Wildlife“ war vor zwei Jahren, jetzt ist Zeit für etwas „Melodrama“, könnten sich die Jungs von The Crash gedacht haben, als es um die Aufnahmen zum neuen Album, eben „Melodrama“, ging. Wer dabei eine musikalische Annäherung an oder Ähnlichkeit mit dem bereits erwähnten Vorgänger erwartet hat, wird eines Besseren belehrt.

Dominierten damals eindeutig Klampfen und entstanden auf diese Weise Gitarrenstücke mit erfrischend netten Arrangements, katapultieren The Crash nun ein anderes Musikutensil in den Vordergrund: das Keyboard. Für dieses zeigte sich bisher Sänger und Texter Teemu Brunila verantwortlich. Das schien den Finnen wohl nicht zu genügen, sodass neben dem Bassisten Samuli Haataja und Erkki Kaila an den Drums ein weiterer Keyboard-Guru verpflichtet wurde: Tomi Mäkilä.

Dem Neuzugang ist es vermutlich zu verdanken, dass man sich beim ersten Hören etwas verdutzt die Frage stellt, ob das wirklich die Band ist, die man noch vor zwei Jahren ins musikalische Herz geschlossen hat, oder ob einem nicht eher eine CD aus den tiefsten 80-ern des vergangenen Jahrhunderts in die Hände gefallen ist: Es fängt noch harmlos mit einer Art Einleitungssong, „Prologue“, mit Piano und Streichern, etwas kitschig geraten zwar, aber noch ok, an. Danach aber erschlägt den Hörer die Fülle an Synthie-Klängen nahezu, die sich bis zum achten Lied, „What If I Meet You“, immer wieder durchziehen.

Angefangen bei der Single „Still Alive“, eine eingängige und flotte Melodie aufweisend, über das ganz nette „Flash“, bis hin zum erwähnten, in optimistischer Grundstimmung gehaltenem „What If I Meet You“, und auch besonders im Refrain zum Midtempo-Stück „Best Of The Best“ (mit Tuba-Einsatz). Man könnte meinen, die Folge-Generation der Van Halens und Europes wären hier am Werk, wüssten wir es nicht besser.

In „Gigolo“ reisen The Crash bis in die Musik der ehemaligen 70-er; der Bass sorgt für den entsprechenden typischen Groove. Das Ende einer Beziehung wird in „Oh What A Thing“ betrauert, was der Einsatz von Piano und Streichern noch deutlicher macht. Was den Song „Trouble“ betrifft, kann jeder für sich selbst entscheiden, ob er diesen einfach nur toll und spaßig findet oder albern und textlich einfältig („double trouble, triple trouble, gimme trouble ...“). Beim langsamen, romantischen Abschluss-Lied „Moonlight For Lovers“ kann ich mir Teemu Brunila ganz gut in einer Bar vorstellen, der das Stück dem lauschenden Publikum am Piano vorträgt, bevor sich dieses in die Nacht verabschiedet. Hier endet auch The Crashs eigentliche Vorstellung gemäß Booklet, „Melodrama“, das nebenbei sehr schöne Illustrationen zu bieten hat.

Schlaue Marketing-Füchse haben sich jedoch gedacht, den Song „Star“ vom Vorgänger-Album als Bonus Track mit draufzupacken, der aus der TV-Werbung für eine Internetverkaufsbörsen-Plattform bekannt sein dürfte. Dieser, sowie, der dazugehörige Videoclip und jener zur Single „Still Alive“ folgen anschließend.

Insgesamt überwiegt das 80-er-Feeling und der Nichtanhänger dieser Musikrichtung wird sich erst daran gewöhnen und einfach darauf einlassen müssen. Es braucht einige Durchgänge, bis man sich mit dem neuen Werk anfreunden kann, danach stellt man die ein oder andere Besonderheit in den Arrangements fest oder hört sich eben die übrigen Gitarre betonenden Stücke an, die sich auf „Melodrama“ auch noch finden lassen. Freunde von „Wildlife“-Zeiten werden zunächst aber wohl enttäuscht dreinschauen und die früheren Alben bevorzugen.

Auf der diesjährigen Tour von The Crash könnt ihr euch selbst eine Meinung bilden von den Melo-Rockern:

Als Support von Sportfreunde Stiller:
20.05. Berlin - Columbiahalle
22.05. Chemnitz - Südbahnhof
23.05. Dresden - Alter Schlachthof
25.05. Leipzig - Haus Auensee
26.05. München – Olympiahalle

Headliner-Tour:
27.05. Köln, Gebäude 9
28.05. Neustrelitz, Immergut Rock Festival
29.05. Hamburg, Molotow
31.05. Bielefeld, Forum
01.06. Hannover, Faust
02.06. Frankfurt, Nachtleben
03.06. Bochum, Bahnhof Langendreer

10 Punkte (von max. 15)

Jana Trochta11.05.2004

TRACKLIST
01) Prologue
02) Still Alive ***
03) Best Of The Best ***
04) Gigolo
05) Flash
06) It´s Contagious ***
07) Oh What A Thing
08) What If I Meet You ***
09) Trouble
10) Catfight
11) Moonlight For Lovers
12) Star (bonus track)
13) Star (video)
14) Still Alive (video)
[ *** Anspieltipps ]

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