Cd-Besprechung

Smashing Pumpkins - If All Goes Wrong (DoDVD)

Smashing Pumpkins

If All Goes Wrong (DoDVD)

Soulfood Music
  Vö: 28.11.2008

Bewertung:  8 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

Euphorie, Hype oder „Der Messias ist wiederauferstanden“. In dieser Bandbreite waren ungefähr die Reaktionen der Fans angesiedelt als bekannt wurde, dass DIE Smashing Pumpkins wieder vereint sind und die Billy Corgan Band wieder Konzerte spielt.
Fast so, als ob Nirvana eine Reunion Tour spielen.

Einige haben es lediglich zur Kenntnis genommen, weil man anscheinend schon ahnte, was einem schwant. Der gemeine Fan der alten Pumpkins der die Songs aus der Ära "Siamese Dream", "Mellon Collie and…" oder "Adore" als Bedingung setzt, wird zumindest von der Konzert DVD maßlos enttäuscht werden.
Billy Corgan spielt wirklich nur neuere bzw. brandneue Songs oder ältere B- Seiten ("Lucky 13" und "Starla"). Keine Single, kaum eingängige Melodien, außer bei den akustischen Perlen „Peace+Love“ und „The Rose March“ die Corgan zu Beginn des Sets im Fillmore zu San Fransisco kredenzt.
Diese Songs erinnern in ihrer Herangehensweise an die Weakerthans und aufgrund der Mundharmonika auch an Chuck Ragan und sind wahrscheinlich auch deshalb die Höhepunkte des Sets. „Superchrist“ und „Heavy Metal Maschine“ können noch aufgrund ihrer ungezügelten Wucht überzeugen, doch der Rest ist eher unspektakulär bis extrem nervtötend.
Vor allem „Gossamer“ ,das schon wegen seiner 35minütigen Länge eine Zumutung für jeden Nicht Hardcore Pumpkin Fan ist, besticht durch enervierende Gitarrensoli und psychedelische Passagen, die sogar einige Konzertbesucher zum vorzeitigen Verlassen des Fillmore`s bewegten. Zu Recht. Man wird das Gefühl nicht los, dass Billy Corgan einen Haufen auf die Bühne setzen könnte, und die Fans in der ersten Reihe ihm dabei ekstatisch zujubeln würden.
Das Problem bei diesem Ungetüm namens „Gossamer“ ist, dass es beabsichtigt ist. Nicht umsonst wird in der Dokumentation der Einlass gefilmt, während die Fans die Location während des Liedes verlassen. Und auf der Bühne stehen die Pumpkins, freuen sich wie kleine Kinder und nennen es „Kunst“. Schön und gut, die Pumpkins können machen was sie wollen und dafür liebt ein Großteil der Fans sie auch. Sie polarisieren und ziehen ihr Ding durch, egal was die Fans wollen oder wünschen. Diese These wird vor allem in der sehr interessanten und ausführlichen Dokumentation gestützt, die es leider ohne jegliche Untertitel gibt. Wenn Drummer Billy sagt, „I´m not here to make the audience feel comfortable, I´m here to make them….feel”, klingt das zwar cool und reflektiert, enttäuscht aber eine Menge Leute, die viel Geld für eine Band ausgeben, um nicht nur, aber auch einige der Hits der Pumpkins zu hören. Und wenn es dann als Resultat nur dadaistisches Gitarrengefiepe und „Larifariimprovisation“ mit gratis Hörsturz gibt, fallen die Reaktionen nicht all zu positiv aus.
Ohne Zweifel ist Billy Corgan musikalisch ein ganz Großer. Er sollte aber aufpassen, dass er nicht komplett abhebt.
Und auf „I Love You!“ Rufe aus dem Publikum Antworten wie “I Love you in the Kind of „Leave Me Alone” Way”, skizzieren zwar präzise die Oberflächlichkeit dieser Rufe und die Intelligenz und Ehrlichkeit Corgans, zeigen aber auch, dass er eine künstlerische Narrenfreiheit a la Helge Schneider besitzt. Und genau das ist gefährlich, denn so kommt man schnell auf dem Holzweg. Mit einem Fuß sind die Smashing Pumpkins schon auf selbigem.

8 Punkte (von max. 15)

Michael Konen25.11.2008

TRACKLIST
• Anzahl Disks: 2
• BBFC: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
• Produktionsjahr: 2008
• Spieldauer: 240 Minuten
[ *** Anspieltipps ]

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