Cd-Besprechung

Shooting John - Happiness+/-

Shooting John

Happiness+/-

Strange Ways (Indigo)
  Vö: 22.08.2008

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  14.8 Punkte
Stimmenzahl: 4

Die schwedische Band Shooting John legt mit „Happiness +/-“ dieser Tage ihr zweites Album vor. Zu Recht darf man sich ob dieser zunächst unspektakulär klingenden Neuigkeit folgende Fragen stellen:

1. Schon wieder eine (trotz des bereits zweiten Albums) bis dato unbekannte, sprich: neue Band aus Schweden?
2. Wer zur Hölle ist „John“ und warum schießt er?
3. Wieso klingen so viele schwedische Bands eigentlich so, als kämen sie aus den USA?

Der Reihe nach und also zur ersten Frage: Shooting John gibt es bereits seit 1999, wenn es auch bis zum Jahr 2005 dauerte, bis ihr erstes Album „Moodswings“ erschien. Für die, die sich erinnern, was nicht viele sein dürften: Eher unausgegoren klang das, ein bisschen Country, ein bisschen Jazz, ein bisschen rockig auch. Die neue CD ist dahingehend eine Verbesserung, dass eine eindeutige Fokussierung stattfand, Richtung Country, besser sollte man sagen: Amerciana. Die Stimme des Sängers Peder Gravlund passt übrigens hervorragend zu dieser Gattung Musik.

John heißt, so richtig verwundern tut das irgendwie nicht bei einer schwedischen Band, keines der Bandmitglieder. Und schaut man sich mal ein paar Bandfotos an, hat man auch nicht gerade das Gefühl, dass jemand von ihnen schießen würde. Der Drang dazu, irgendwie amerikanisch wahrgenommen werden zu wollen, wohnt dem Bandnamen aber offenkundig inne.

Womit wir bei Frage Drei angekommen wären. Man wird im Grunde genommen die kompletten 49 Minuten, die „Happiness +/i“ dauert, das Gefühl nicht los, als habe man das alles schon tausend mal gehört. Lange kann man hin und her überlegen, wo? Man geht die üblichen US-Verdächtigen durch und es fallem einem Neil Young und Wilco ein, auch Ryan Adams oder Bonnie ‚Prince‘ Billy in seinen poppigeren Momenten, wenn es sowas gibt. An der ein oder anderen Stelle klingt der Gesang verdächtig nach Eddie Vedder. Und dennoch trifft das alles nicht so richtig zu und man überlegt weiter, bis sich der Gedanke festbeißt, dass es anscheinend so etwas gibt wie „schwedischen Americana“. Denn genau die Art Musik, wie Shooting John sie hier (eigentlich ganz unterhaltsam und wie für den Herbst gemacht) zelebrieren, hat man von nicht wenigen Schweden zuvor bereits gehört, zugegebener Maßen auch schon deutlich besser. Exemplarisch seien hier mal Nicolai Dunger genannt, der sicher eine Nummer größer ist als Shooting John, und Kristofer Aström der ebenfalls ähnlich klingt, aber besser.

Man sollte sich mal eine Schwedenfahrt auf die To Do-Liste für das nächste Jahr schreiben, nach dieser „Szene“ suchen (der schwedischen Americana-Liebhaber) und dort angekommen mit Leuten, die diese Musik spielen (oder auch einfach nur gerne anhören) viele Liter Bier trinken. Dürfte sicher Spaß machen!

9 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann20.09.2008

TRACKLIST
1. Love And Will
2. War
3. Afterwards
4. Words
5. Artist's Dilemma
6. Mistaken
7. Emptiness Of Days
8. I Thought No More Was Needed
9. Savior
10. Fragile
11. Morning Past
12. Drunk & Astray
13. Highway Blues
[ *** Anspieltipps ]

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