Cd-Besprechung

Nancy Sinatra - Nancy Sinatra

Nancy Sinatra

Nancy Sinatra

Sanctuary
  Vö: 04.10.2004

Bewertung:  10 Punkte
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Dieses Album ist in jeder Hinsicht ziemlich berühmt. Die ja schon ziemlich berühmte Tochter des noch ein klein wenig berühmteren Frank Sinatra vereint auf ihrem neuen Album eine ganze Reihe von – wie sollte es anders sein – ziemlich berühmten Menschen, als das wären: Joey Burns und seine Kollegen von Calexico, Jon Spencer von der Blues Explosion, Morrissey, Pulp-Sänger Jarvis Cocker, die komplette Belegschaft von U2, Pete Yorn sowie Thurston Moore von Sonic Youth. Die Aufzählung ließe sich sogar noch vorlesen. Eine solch massive Präsenz von prominenten Musikern auf nur einem Album dürfte einem schon lange nicht mehr über den Weg gelaufen sein. Ein wahre Allstars-Compilation.

Nancy Sinatra wird manchen unlängst durch den Soundtrack von Quentin Tarantinos Kill Bill bekannt geworden sein. Dort steuerte sie den wunderbaren Song „Bang Bang (My Baby Shot Me Down)“ bei, der auf diesem aber Album leider nicht enthalten ist. Nicht ihr erster Auftritt in Sachen Filmmusik übrigens: auch den Titelsong zu James Bonds „You Only Live Twice“ sang Nancy Sinatra. Aber genug davon. Das über 40-jährige Wirken dieser Künstlerin hier ausführlicher zu reflektieren, würde den Rahmen mehr als nur sprengen.

„Songs von anderen Musikern schreiben lassen und sich auf den – zugegebenermaßen großartigen - Gesang beschränken“, das war die Idee Sinatras für dieses Album. Eine Idee, die aufgeht und in Form ausgeklügelter und abwechslungsreicher Songs Früchte zeigt. Meistens zumindest. Die Melodieführung des angenehm melancholischen „Let Me Kiss You“ weckt Gedanken an Morrissey. Ein schneller Blick ins Booklet bestätigt die Vermutung. Morrissey höchstpersönlich legte Hand an das Songwriting an und singt die Background-Vocals.

In „Burnin’ Down The Spark“ hinterlassen Calexico in Form von Bläsern und Streichern deutliche Spuren. Jarvis Cocker gibt in „Don’t Let Him Waste Your Time“ und „Baby’s Coming Back To Me“ Zeugnis von seinem ohnehin als erwiesen geltender Begabung im Songwriting. Das von Thurston Moore geschriebene „Momma’s Boy“ dürfte als das Highlight des Album durchgehen. Dabei ist die Handschrift Moores in jeder Sekunde zu spüren. Vertrackt ist die Struktur und bedrohlich die Grundstimmung, zu der Nancy Sinatras charaktervolle Stimme noch einen enormen Teil beiträgt.

Leider zünden nicht alle Stücke dieses Albums in gleichem Maße. Songs wie „Baby Please Don’t Go“ oder „Bossmann“ plätschern zwar munter, im Ganzen aber eher unauffällig am Hörer vorbei. Ein versöhnlicher Abschluss ist aber gewiss: das aus den Federn von U2 stammende „Two Shots Of Happy, One Shot Of Sad“ reicht wohl als einziger Song an die emotionale Intensität des eingangs erwähnten „Bang Bang“ heran. Ein ruhiges Piano, die Stimme Sinatras – selbst in den traurigsten Stunden, in denen man diesen Song wohl hören würde, wird man so zu einem glücklichen Menschen.

10 Punkte (von max. 15)

Martin Baum16.10.2004

TRACKLIST
1. Burnin' Down The Spark
2. Ain't No Easy Way
3. Don't Let Him Waste Your Time ***
4. Don't Mean Nothing
5. Momma's Boy ***
6. Let Me Kiss You
7. Baby Please Don't Go
8. About A Fire
9. Bossman
10. Baby's Coming Back To Me
11. Two Shots Of Happy, One Shot Of Sad ***
[ *** Anspieltipps ]

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