Cd-Besprechung

Mirjam Kolb, Manuel Schreiner - Indie Travel Guide: UK & Europa

Mirjam Kolb, Manuel Schreiner

Indie Travel Guide: UK & Europa

Rockbuch Verlag
  Vö: 10.09.2008

Bewertung:  15 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Als ich zum ersten Mal vom Indie Travel Guide UK & Europa hörte, war ich mir ziemlich sicher, dass dieses Buch kompletter Schrott ist. Ein stinknormaler Reiseführer, der auf den Erfahrungen eines Auslandssemesters in London beruht, sich "Indie" auf die Fahnen schreibt und die Aussicht hat, sich bei all den Studenten und sonstigen Chucks-Trägern bestens zu verkaufen. Glücklicherweise ist das mit Erwartungshaltungen immer so ne Sache. Der Indie Travel Guide ist nämlich schlichtweg genial.

Das Konzept: Jede besprochene Stadt wird von einer oder mehreren Bands ausführlichst vorgestellt. Über 100 Künstler stellen ihre Heimatstädte bzw. Stadteile vor, oft fernab von allem was man in den tatsächlich gewöhnlichen Reiseführern lesen kann. Das Buch ist eingeteilt in die geographischen Großräume Britische Inseln, Skandinavien, Westeuropa und Südeuropa. Neben den üblichen Gesichtspunkten wie Sehenswürdigkeiten, Museen und Restaurants liegt das Hauptaugenmerk auf den Rubriken Bars, Clubs, Platten- und Klamottenläden sowie den "Besonderheiten" (zB das "Loch in der Austraße" in Nürnberg - ein beheizter, unterirdischer Raum, betretbar durch einen Gullydeckel, in dem man laut den Guides Robocop Kraus bequem und umsonst die Nacht verbringen kann). Das schöne am Konzept: Es wird tatsächlich von Orten berichtet, die man im Normalfall erst kennenlernt nachdem man ein paar Jahre in der entsprechenden Stadt gelebt hat. Und es werden bei weitem nicht nur die Metropolen berücksichtigt: so macht Moneybrother dem Leser die schwedische Bergbauern-Kleinstadt Ludvika schmackhaft, die Stereophonics führen durch Wales, Anajo stellen Augsburg vor. Johnossi (Stockholm) empfehlen Fleischbällchen mit Kartoffelbrei, nach denen man sich zwei Tage lang nicht bewegen kann, Olli Schulz (Hamburg) empfiehlt zum Entspannen einen Besuch im Arbeiterviertel oder einen Ausflug auf den bewachsenen Müllberg in Hummelsbüttel. Basel, Lausanne, Bergen, Rejkjavik, Borlänge, Brighton, Malmö - man will nach der Lektüre einfach überall hin. Kleiner Kritikpunkt: Osteuropa fehlt. Allerdings erscheint bereits im November der Band "Amerika & mehr", man darf also auf Nachschub hoffen. Außerdem hat man auch erstmal ordentlich damit zu tun, alle Orte auf den vorliegenden 576 Seiten abzufahren.

Natürlich sollte man sich in gewissen Städten auch die Touri-Sehenswürdigkeiten ansehen, aber dafür reicht ja auch Internetrecherche. Der Indie Travel Guide ist unersetzlich, und wer wünscht sich nicht Reiseführer wie Art Brut, Kasabian, Mando Diao, Shout Out Louds, Tomte, Jonas Goldbaum...
Absolute Kaufempfehlung, für sich selbst und als Universal-Geschenk.

Großartig, großartig, großartig.
Ich bin dann mal weg...

15 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst02.10.2008

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