Cd-Besprechung

Malcolm Middleton

Waxing Gibbons

PIAS
  Vö: 12.06.2009

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Meine Güte, dieser Malcolm Middleton ist ein verdammt ehrlicher Typ. So offen, dass man ihm seine Ehrlichkeit nicht zum Vorwurf machen kann. Da legt ein unscheinbarer rothaariger Schotte sein 5. Soloalbum vor und gibt offen zu, dass seine Stimme nicht so der Knaller sei und er deshalb viele Gastmusiker singen lassen hat. Ganz so viel Understatement ist dann aber doch nicht nötig, immerhin war die Stimme eine Hälfte der Band Arab Strap. Und Malcolm braucht sich wirklich nicht hinter seiner Stimme zu verstecken. Der Opener „Red Travellin Socks“ klingt erfrischend frech nach vorne. Eingängig und flott. Ein bisschen Brit-Pop meets amerikanischen Power-Pop, aber mit eigener stark englischer Note. Für den Slap-Bass in „Kiss at the Station“ entschuldigt sich Malcolm in der Band-Info. Lieber Malcolm, so schlimm ist es nun wirklich nicht. „Zero“ überrascht mit alberner Keyboard-Melodie, die sich beim nächsten Abwaschen unwillkürlich als Ohrwurm in den Gehirnwindungen tummelt. Ab und an hat man das Gefühl den englischen Pete Yorn zu hören, als dieser noch gute Musik machte. Malcolm Middleton will die Solo-Geschichte erstmal an den Nagel hängen und wer weiß vielleicht zahlt sich das aus. Irgendwas instrumentales würde er gerne machen, sagt er ehrlich. Was dabei herauskommt? Man darf gespannt sein. „Waxing Gibbons“ strotzt jedenfalls nur so vor unterschwelligen Melodien, die melancholisch, aber nie depressiv sich in den Köpfen der Hörer verschanzen werden. Manchmal vermisst man alte Misstöne, die Malcolm ein wenig vom Mainstream abgrenzten. Sicherlich hat er Recht, wenn er sagt, dass der Mainstream in nie mögen wird. Das 5. Album klingt dennoch an manchen Stellen arg poppig. Doch man verzeiht es diesem so ehrlichen Typen. Stellenweise, besonders „Stop doing be good“ und „Shadows“, ist ihm nämlich wieder ein hervorragendes Album gelungen..

13 Punkte (von max. 15)

frank fischmann, 11.06.2009

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