Cd-Besprechung

Heavens - Patent Pending

Heavens

Patent Pending

Epitaph
  Vö: 08.09.2006

Bewertung:  8 Punkte
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Als morbide, düster und wenn etwas, dann der dunklen Nacht, fröhnend wird die Musik des Alkaline Trios aus Chicago gerne beschrieben, und das nicht zuletzt wegen Matt Skiba, der dort im so eindringlichen Vokal-Wechselspiel mit Dan Adriano das Schöne an der anderen Seite besingt, so dass man ihnen nur glauben will und irgendwann blind mitgeht. Was aber, wenn all dieser 80er-Einschlag, den man eben schon in Skibas Punkrock hören wollte, angeblich erst auf dem Debüt von seinem Projekt Heavens vollends zur Geltung kommen sollte? Wenn man sich auf Skiba in Reinform freut, wird man nicht enttäuscht. Die Frage aber, ob "Patent Pending" als Alkaline Trio light rezipiert werden darf, würde dem nicht gerecht werden. So klingt etwa der Titeltrack tatsächlich wie ein Remix von einem dieser Popbretter, in die man sich so verlieben kann, Matt Skiba ist aber nur 1/3 seiner Hauptband und hier die Hälfte von Heavens. Die andere bildet sein Freund und Mitbewohner Josiah Steinbrick, der hier für die gesamte Musik verantwortlich zeichnet. Die ist zu gefühlten 80% am Computer in ihrer WG entstanden, von Hand Eingespieltes meint man hin und wieder, vor allem bei "Another Night", zu erleben. Noch purer und nackter in diesem Kontext wirken Skibas typische Lyrics über Tod, Liebe, Krankheiten, all das Tiefe im Menschen eben, die zu Steinbricks Instrumental-Tracks in ein paar Nächten – wann auch sonst – geschrieben und aufgenommen wurden. "Monoton" gewinnt bei Skibas Gesangslage eine ganz neue Bedeutung. Jeder einzelne der elf Songs lebt in einer ureigenen Atmosphäre, die der des Alkaline Trios, das liegt in der Natur der Sache, dennoch alles andere als unähnlich ist. Drumcomputer wurden dort erstmals auf "Burn" verwendet, und Heavens beweisen, woher dieser Reiz kommen kann. Hier mit dem einzigen Unterschied, den der gemeine AK3-Fan kritisieren wird: "Auf die Zwölf gibt’s hier ja nicht gerade." Richtig. Heavens ist eher die Ruhe nach der Abrissparty, oder eben die Nacht daheim stattdessen. Da können sich die Nackenhaare manchmal auch aufstellen vor soviel Einsicht in Song- und Gedankengerüste. Skiba selbst umreisst es aber wieder am simpelsten: "With Alkaline, I´m usually thinking Ramones and Misfits. Joe […] built this foundation […] and let the influences of Sisters Of Mercy come out of me." Kann sich die Bilder über Zombies, Vampire, Blut, Halloween, ermordete Jungfern und einsamen Reitern durch dichte Wälder auch jeder selbst malen, der will.

8 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof23.10.2006

TRACKLIST
01. Gardens
02. Counting
03. Heather
04. Patent Pending***
05. Dead End Girl
06. Doves
07. Another Night
08. Annabelle***
09. Watching You
10. True Hate
11. Leave***
[ *** Anspieltipps ]

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