Cd-Besprechung

Dyse

Lieder sind Brüder der Revolution

Exile On Mainstream Records
  Vö: 09.10.2009

Bewertung:  14 Punkte
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Das zweiköpfige Noise-Monster ist zurück. Dyse liefern nach ihrem selbstbetiteltem Debüt von 2007 ihr neues Album „Lieder sind Brüder der Revolution“. Wie erwartet kommt die Platte wieder über das grandiose Sparten-Label Exile on Mainstream. Und es scheint fast so als hätten sich die Undergroundlieblinge bei den Label-Kollegen auf Tour einiges abgeguckt. Geblieben sind die vertrackten Songs mit viel Geschrei, Gang-Vocals, fetten Gitarren und abgedrehten Wortspielereien („Du bist Zebramann“). Dazu kommt nun variabler Gesang, der oft an Ulme, Volt oder Beehoover erinnert. Auch gibt es schleppende Songs, wie das schon auf einer 7inch erschienene „Dysenfischdyse“. Zwischendurch gibt es auch Ausflüge ins Experimentale („Krakenduft“) oder einfach nur Quatsch in a-capella („Music“).
Nicht nur das Songwriting, sondern auch in Sachen Sound hat sich die Band weiterentwickelt. Live wussten die beiden Verrückten schon immer zu überzeugen, doch der Erstling ließ einen faden Beigeschmack aufgrund des recht dünnen Sounds, der so gar nicht an den zermalmenden Live-Sound herankam. Diesmal sind die Zwei bei Guido Lucas, dem Noisepapst, im Troisdorfer Blubox Studio, eingefallen und haben elf Songs auf Band gepresst. Die Liveenergie ist zu hören, die Songs wurden wohl auch live eingespielt. Und Lucas hat es geschafft dem Sound der Band dem Weg von der Bühne auf die Platte zu ebnen. Einzig die Snare bleibt ihrem „Plong“ treu (ein Andenken an alte Grindcore-Aufnahmen!). Ansonsten spürt man in der Magengegend, zum Beispiel in „BauBauBau“, die neue Härte der Band.
Das schwarz/weiße Cover erinnert an einen Strichcode und führt die allgemeine Linie der Band fort. Immer ein wenig Protest, Antihaltung und gegen die gesellschaftliche Verdummung. Aber immer auf eine humorvolle Art, dass man nie von einer politischen Band reden kann. Auch der Gastauftritt des Jens Rachut („Kommando SonnenMilch“) passt in dieses Schema. Die charismatische Stimme der intellektuellen Punkbewegung verleiht „Supermachineeyeon“ einen erhobenen Zeigefinger, ist aber immer noch noisy, abgefahren, jenseits von Gut und Böse: eben einfach Dyse. Und auch das sind Dyse, ein Trademark. Eine Band, die sich keinen Trends unterordnet und macht was ihnen gefällt. Diese sympathische Art macht sie zu einem von uns und das kann man an Jari Rebelein und André Dietrich einfach nur lieben. (danke auch für die kleine Schnaufpause mit Vogelgezwitscher!)
Achso, eins noch: Dyse rocken wie Hubatz! Merken!

14 Punkte (von max. 15)

frank fischmann07.10.2009

TRACKLIST
1. Zebramann
2. Festung
3. Treppe***
4. Trick
5. Dysenfischdyse ***
6. Music
7. Shop Sui***
8. Supermachineeyeon ***
9. Krakenduft
10. Baubaubau ***
11. Hans Georg***
[ *** Anspieltipps ]

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Leserkommentare

Dyse - Lieder sind Brüder der Revolution (Cd)

Geschrieben von Rock-n-Roll-Ben am 08.10.09 um 20:05 Uhr

großartige, GROßARTIGE Band und zu Recht abgehypt!

"If you can't be free, at least you can be cheap"

- Zappa

Rock-n-Roll-Ben
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Anmeldungsdatum: 30.05.07
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