Cd-Besprechung

Dizzee Rascal

Tongue N' Cheek

Urban (Universal)
  Vö: 25.09.2009

Bewertung:  10 Punkte
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Let's talk about Grime. Grime ist eine wunderbare Art voin Hiphop, die sich außerhalb von Großbritannien seltsamerweise nie durchsetzen konnte. Abseits von schmierigem BlingBling-Indaclub-R'n'B wird betont dreckig auf elektronischen Beats gereimt, das klingt anders, das klingt, nun ja, phat. Und Dizzee Rascal hats mit seinem großartigen Debut "Boy in da corner" vielleicht nicht erfunden, aber zumindest perfektioniert. "Tongue N' Cheek" ist sein viertes Album, und spätestens jetzt wird richtig aufgefahren.

Der erste und beste Song des Albums ist ein Instant-Hit, wie er im Buche steht. Zieht sich beim Namen Armand van Helden für gewöhnlich jede Faser meines Körpers zusammen, verhilft er Dizzee Rascal mit "Bonkers" zum Erreichen eines neu gefassten Zieles: der endgültigen Infiltration der Charts und Indiediskos. Es funktioniert. Und die deutsche Musikindustrie muss anerkennen, dass die Engländer sogar Atzenmusik besser können. Ein solches Level in Sachen Hitcharakter kann selbstverständlich nicht lange aufrecht erhalten werden, was Rascal schon immer durch herbe Ecken und Kanten wettzumachen im Stande war. Auf "Tongue N' Cheek" leider nicht mehr, statt dessen zuckersüßer Sleaze-Pop wie in "Chillin' Wiv Da Man Dem". Dizzee versucht sich am Spagat zwischen Credibility und Sell-Out und freut sich dabei des Lebens. Das klappt größtenteils auch ganz gut, hört man sich die herrlich arroganten Reime von "Dirtee Cash" und "Money, Money" an.

Und so wurde auch aus "Tongue N' Cheek" eine feine Rapplatte für Leute, die normalerweise keinen Rap hören. Schon beim zweiten Hören von "Bonkers" kann man die Indiemädchen vor sich sehen, wie sie auf der Tanzfläche genauso Ausflippen wie vor etwa zwei Jahren bei Deichkinds "Remmidemmi". Dizzee Rascal surft weiter auf der Erfolgswelle des Grime und entwickelt sich langsam aber sicher zum Konsenskünstler. Bonkers!

10 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 01.10.2009

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