Cd-Besprechung

Defecation - Intention Surpassed

Defecation

Intention Surpassed

Nuclear Blast
  Vö: 20.01.2003

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

Defecation - Wenn man seine Band nach einer Darmentleerung benennt, dann lässt das schon recht tief blicken und man kann sich auch ohne eine allzu ausgeprägte prophetische Begabung ausrechnen, dass sich hinter diesem Namen kein massenkonformer Kuschelrock verbirgt. Der ein oder andere, dem Pubertätsalter bereits entflohene, Leser mag beim Erblicken des Namens Defecation ins Stutzen kommen und sich denken "Da war doch mal was..." Stimmt, da war tatsächlich mal was! Vor nunmehr vierzehn Jahren hatte die Band mit ihrem damaligen Erstlingswerk "Purity Dilution" für Furore gesorgt und sich selbst in der Brachialstmetalszene ein Denkmal gesetzt.

Von den ehemals zwei Stuhlgängern Mitch Harris (Righteous Pigs) und Mick Harris (Napalm Death) - Nein, sie sind weder verwandt noch verschwägert - ist mittlerweile nur noch einer übrig. Nämlich Mitch, der nun gänzlich in Eigenregie drauflosdrischt und von den Drums bis zu den Klampfen alle Instrumente im Alleingang vergewaltigt. Wir halten also fest: "Intention Surpassed" ist die Wiederkehr einer fäkalbenamten end-80er Bandlegende als Ein-Mann-Projekt. Was hat man sich jetzt darunter musikalisch vorzustellen?

Das Album zerrt den Hörer vom ersten Moment an hinab in die kranken Abgründe des Grindcore. Das zumeist wüste Geprügel der Hochgeschwindigkeitspassagen, welches für meinen Geschmack oftmals zu unstrukturiert dahintobt, wird zeitweise von moshigen mid-tempo Riffings abgelöst, die den Tracks gleich wesentlich mehr Charakter verleihen. Inmitten des Infernos schreit sich Mitch, abwechselnd rotzig hoch oder kotzig tief, die Seele aus dem Leib. Die Vocals sind durchweg verzerrt und begannen nach einer Weile dann auch an meinen Nerven zu zerren. Dem Album anzuhören ist eine kräftige Portion Experimentierfreude und der Wille dem akustischen Gewaltexzess ein modernes Gewand zu verleihen. "Intention Surpassed" bietet massig Zündstoff für Diskussionen und obwohl es mich musikalisch beileibe nicht vom Hocker haut, gibts für das gewagte Experimentalcomeback einen Punktebonus.

9 Punkte (von max. 15)

Christian Euler30.01.2003

TRACKLIST
1. Continuum
2. Worldly Why's
3. Fibre Optical Illusion
4. Fever Pitch
5. 2/3 Pure **
6. Under Surveillance
7. Cryonically Preserved
8. Overself
9. Protective Rage
10. Granted Wish **
11. Shortfall
12. Incline
13. Time Folding Machine

[ *** Anspieltipps ]

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT