Cd-Besprechung

Cradle of Filth

Peace Through Superior Firepower

Roadrunner
Vö: 18.11.2005

Bewertung: 7 Punkte
Leserwertung: 6.7 Punkte
Stimmenzahl: 3

Cradle of Filth sind für den Black Metal das, was Green Day und Offspring anno 1994 für den korrekten Punkrocker waren: Die melodische Einstiegsdroge für die großen Massen, aber das Hassbild für jeden gestandenen und ernstzunehmenden Blackmetaller.
So werden 14-jährige schon mal gerne belächelt, wenn sie stolz ihr brandneues, von EMP bestelltes „Cradle of Filth T-Shirt“ zur Schau tragen.
„Na toll“, wird sich dieser pubertäre Junge nun ärgern. „Da denkt man, man ist etwas Besseres als diese ganzen Slipknot Fans, weil man härter und undergroundiger hört, und dann ist das auch nicht richtig.“
Pech gehabt, kann man da nur attestieren. Man sollte sich zuerst eine Cd oder wie in diesem Falle eine DVD kaufen und dann ein T-Shirt. Denn dann würden wesentlich weniger Leute mit dieser unlesbaren „Schnörkelschriftuniform“ rumlaufen.
Aber nun zur Dvd. Der martialische Titel “Peace Through Superior Firepower” kündigt bereits das Gemetzel an. Und in der Tat gibt es ordentlich einen auf die Zwölf! Musikalisch wie auch inhaltlich. Ein ganzes Konzert in Paris wurde in super Qualität und X- Kameraeinstellungen mitgeschnitten. Dieses Livekonzert beweist natürlich auch, dass alle Mitglieder an ihren Instrumenten über jeden Zweifel erhaben sind. Dazu gibt es im Anschluss eine durchaus amüsante Rockumentary über das Tourleben und den Aufnahmeprozess.
Und auch die ganze Videographie befindet sich auf der DVD. Hier gibt es also mal gar nichts zu meckern.
Nun aber zu den Schattenseiten:
1. Das Menü ist durch die Schrift und den brennenden Hintergrund kaum zu lesen und sehr nervös.
2. Die Abmischung der Livetracks ist teilweise missraten, da man fast ausschließlich die Drums bollern hört und der Synthie auch alles Platt macht. Von zweiter Gitarre und Bass ist so gut wie nichts zu hören.
3. Der Sänger, der übrigens wie eine Mischung aus Ace Freheley, Jonathan Davis und Marilyn Manson aussieht, hat zwar ein sehr weites Gesangsspektrum, nutzt aber nur den tiefsten Grunzton und den höchsten Keifton. Da ist eine große Bandbreite zwar schön, aber auch herzlich überflüssig.
4. Wenn auf der DVD Rückseite der nervige MTV Blödelbarde Bam Magera als „Parton Saint of Finnish Metal“ bezeichnet wird und Cradle of Filth in den Himmel lobt, bekommt man schlichtweg das kalte Kotzen. DER TYP FINDET HIM GUT!!!! Das muss reichen um Mageras Metalkenntnisse zu charakterisieren.
5. Auch das Rumgeböllere in der Rockumentary erinnert eher an Viva La Bam als an eine ernstzunehmende Metalcombo.

Fazit: Wer auf „Magerametal“ und auf Gwar steht, darf gerne zugreifen. Für die oben erwähnten T-Shirt Träger ist diese DVD Pflicht! Man sollte aber 16 sein. Für die „Wegen der Musik“ Metalhörer riecht das ganze hier penetrant nach Kinderurin in der ersten Reihe vor der Bühne. Die Livebilder beweisen es. Trotzdem: Hoch die Pommesgabel! Noch Befriedigend. In gymnasialer Punktesprache: 7.

7 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 25.11.2005

TRACKLIST
Part 1 - Live Show (02.04.05 Elysee Montmatre, Paris):
01 Gilded Cunt
02 Nemesis
03 Mannequin
04 Black Goddess Rises
05 Gothic Romance
06 Her Ghost Is The Fog
07 Nymphetamine
08 Tortured Soul Asylum
09 The Forest Whispers My Name
10 Bruise Upon The Silent Moon
11 The Promise Of Fever
12 13 Autumns And A Widow
13 Mother Of Abominations
14 Painting Flowers White Never Suited My Palette
15 From The Cradle Of Enslave Part 2 - Videos:
16 Nymphetamine
17 Mannequin
18 A Promise Of Fever
19 Babylon AD
20 Her Ghost In The Fog
21 No Time To Cry (Sister of Mercy Cover)
Part 3 - Behind The Scenes/Backstage Footage:
45 Min Backstage Doku und Interview mit Dani Filth 10 Min Doku (AutogrammstundeVirgin Megastore)
Part 4 - Image Gallery
[ *** Anspieltipps ]