Cd-Besprechung

Clearlake - Amber

Clearlake

Amber

Domino (Rough Trade)
  Vö: 17.03.2006

Bewertung:  6 Punkte
Leserwertung:  7.6 Punkte
Stimmenzahl: 8

Das Albumcover zeigt eine Bahnhaltestelle und man weiß nicht, fährt man ein oder fährt man aus. Ähnliche Unsicherheit scheinen Clearlake bei den Aufnahmen zu ihrem dritten Album „Amber“ verspürt zu haben – die Aufnahmen zogen sich lange hin und man beackerte nicht weniger als acht Studios in Frankreich und UK. Neben Frontmann Jason Pegg wirkten Steve Osborne (U2, Happy Mondays) und Jim Abbiss (Kasabian, DJ Shadow, David Gray) als Produzenten mit, aufgenommen wurde das Album von Phill Brown (Bob Marley, Led Zeppelin, Jimi Hendrix).

Wer jetzt vermutet, dass „Amber“ eine unausgegorene Sache geworden sein dürfte, liegt richtig. Was schade ist, denn das letzte Album „Cedars“ war ein recht gutes, wenn sich auch, was der Band eigentlich zu wünschen gewesen wäre, die Anerkennung nicht im übermäßigen Verkauf von Platten ausdrückte. Soundmäßig waren Clearlake damals kaum ihrem Heimatland (England) verbunden, sondern vielmehr den USA – umso weniger erstaunlich, das sich zumindest dort (für Englische Verhältnisse) ein relativer Erfolg einstellte; immerhin eine zweimonatige Tourreise absolvierte die Band dort im Jahr 2004.

Hin und her gerissen zwischen den Welten scheinen Clearlake sich bei den Aufnahmen zu „Amber“ gefühlt zu haben, einerseits die USA im Blick, andererseits „die Insel“. Und dann irgendwie auch noch Kontinentaleuropa, und da ticken die Uhren ja noch mal anders. Doch ohne zwingende Ideen und teilweise lausigem Songwriting scheint die Band sich verrannt zu haben; von den vorhandenen, nicht wegzudiskutierenden Stärken ist nichts zu spüren (respektive zu hören).

Der Opener „No Kind Of Life“ klingt irgendwie nach A-Ha (Optimisten würden sagen: Dredg), einen Song wie den darauf folgenden – „Neon“ – will vermutlich niemand hören, mit seiner nervtötenden Mundharmonika. „Finally Free“ klingt British as British can be. Gar nicht mal schlecht, das. Für sich allein genommen. Ins Konzept passt das aber vorne und hinten nicht. Es folgen ein paar obligatorische Balladen, die ein solches Album wohl benötigt, und, komischerweise – obwohl, wundern tut man sich eigentlich über gar nichts mehr auf diesem Album - mit „I Hate It That I Got What I Wanted“ ein Song, der ziemlich stark an die Queens Of The Stone Age erinnert.

Nimmt man erneut das Cover zur Hand, verbleibt nur die abschließende Feststellung, dass es egal ist, ob die Bahn in die Station (die ohnehin keine Endstation zu sein scheint) hineinfährt oder hinaus – denn die Fahrt wird in jedem Falle weitergehen. Vielleicht in Zukunft etwas zielgerichteter.

6 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann11.03.2006

TRACKLIST
1.No kind of life
2.Neon
3.Good clean fun
4.Finally free***
5.You can't have me
6.Amber
7.I hate it that I got what I wanted
8.Here to learn
9.Far away
10.Dreamt that you died
11.Widescreen
12.It's getting light outside
[ *** Anspieltipps ]

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