Cd-Besprechung

Baroness - Blue Record

Baroness

Blue Record

Relapse (Rough Trade)
  Vö: 16.10.2009

Bewertung:  14 Punkte
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Könnte das hier das nächste große Ding sein? Als damals in Seattle Bands wie Nirvana, Pearl Jam und Soundgarden groß wurden, wurde schon bald der Begriff Grunge erfunden. In Savannah, Georgia ist im Moment ähnliches zu beobachten. Bands wie Kylesa und Baroness prägen einen gewissen Sound, der noch immer seinesgleichen sucht. All diese Bands, zu denen man auch Akimbo oder Torche zählen kann, existieren schon seit Jahren. Die Welt scheint aber erst jetzt reif zu sein für diese komplexe, mächtig arrangierte und überbordend kreative Musik, die dem Begriff "Metal" schon lange entschlüpft ist - der Erfolg von Mastodon spricht Bände. Fehlt nur noch die medial obligatorische Gallionsfigur. Diesen Platz könnte John Baizley schon bald einnehmen. Bärtig, schüchtern, schmächtig verleiht er nicht nur seiner Band Baroness prägnante Riffs und Vocals, sondern der ganzen "Szene" ein Gesicht: seine kunstvollen, detailreichen Artworks zieren Covers, T-Shirts, Flyer.

Nun aber von den Randerscheinungen zur Musik: "The Blue Record" ist ein Meisterwerk. Ein roher, progressiver Monolith, der dich von der ersten Sekunde an packt und nicht mehr loslässt. Hart und doch zugänglich, verstörend und wunderschön zugleich. Konzentrierte Riffs, die immer noch weit genug entfernt sind von verkopftem Math-Rock oder langweiligem Gegniedel. Vermeintlich rüpelhafter Gesang, der dich zu Boden gehen lässt, um dir eine Minute später wieder aufzuhelfen. Mächtige Soundwände, fette Gitarrensoli. Für einen Song wie "A Horse Called Golgotha" würde Daron Malakian von System Of A Down seinen linken Arm geben, auf dem blauen Album ist er einfach nur ein kleines Zahnrad im gewaltigen Gesamtkunstwerk.

Ob der Savannah-Sound nun wirklich Potential zur Stilepoche hat, sei jetzt mal dahingestellt. Baroness sind wichtig. Sie haben ihre Kerbe in das eingefahrene Gefüge der harten Musikstile geschlagen, wodurch die Frage nach Kategorisierungen ohnehin nichtig wird. Und nichts wäre dieser Band (und der gesamten Szene) weniger zu wünschen als der Teufelskreis aus Hype, Verheizung, stagnierender Inspiration und Belanglosigkeit.

14 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst09.11.2009

TRACKLIST
1. Bullhead's psalm
2. The sweetest curse
3. Jake leg
4. Steel that sleeps the eye
5. Swollen and halo
6. Ogeechee hymnal
7. A horse called Golgotha ***
8. O'er hell and hide
9. War, wisdom and Rhyme
10. Blackpowder orchard
11. The gnashing
12. Bullhead's lament
[ *** Anspieltipps ]

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