Cd-Besprechung

Axel Rudi Pell - Best of Anniversary Edition

Axel Rudi Pell

Best of Anniversary Edition

Steamhammer / SPV
  Vö: 29.05.2009

Bewertung:  5 Punkte
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Schaut man auf den mittlerweile ausgesprochen umfangreichen Backkatalog von Axel Rudi Pell, so beschleicht einen ein wenig das Gefühl, dass die Band irgendeine Klausel im Vertrag hat, die sie zu jährlichen Veröffentlichungen verpflichtet. Vielleicht ist das ein wenig übertrieben, aber Fakt ist, dass Herr Pell seit der Jahrtausendwende 11 offizielle Veröffentlichungen (Studioalben, Live-Alben und DVDs) am Markt platziert hat. Und mit „Best Of Anniversary Edition“ folgt nun das zwölfte Produkt, das – wie der Name schon sagt – eine Best-Of Compilation geworden ist.

Hintergrund der Veröffentlichung sind gleich drei Jubiläen im Hause Pell. Der erste Anlass ist die nunmehr 25-jährige musikalische Tätigkeit des Wattenscheider Urgesteins, der im Jahre 1984 mit der Band Steeler sein erstes, gleichnamiges Album herausbrachte. Auch die Veröffentlichung des ersten Pell-Solo-Albums „Wild Obesession“ liegt nunmehr 20 Jahre zurück. Und last but not least gibt es noch ein 10-jähriges Jubiläum zu feiern, denn das derzeitige Line Up (Axel Rudi Pell (g.), Volker Krawczak (b.), Johnny Gioeli (v.), Mike Terrana (dr.) sowie Ferdy Doernber (keys)) musiziert seit genau dieser Zeit in der derzeitigen Zusammensetzung.

Das letztgenannte Jubiläum scheint dann auch einer der Gründe für die Songauswahl der Compilation zu sein. Berücksichtigt wurden nämlich ausschließlich Tracks ab dem 1998er „Oceans Of Time“. Dieses wurde zwar noch nicht in der aktuellen Besetzung eingespielt (Mike Terrana war noch nicht mit an Bord), aber es war das erste Album mit Sänger Johnny Gioeli, so dass auf „Best Of Anniversary Edition“ zumindest nicht mehrere Sänger vertreten sind. Ein weiterer / anderer Grund für die Songauswahl könnte aber auch darin liegen, dass die 2000er Best-Of-Doppel-CD „The Wizards Chosen Few“ bereits die frühe Phase der Band abdeckt.

Über Sinn oder Unsinn von Best-Of-Compilations kann man ja immer trefflich streiten. „Best Of Anniversary Edition“ deckt immerhin – mal abgesehen von „The Ballads II“ – sämtliche Studioproduktionen der letzten Dekade ab und gibt daher zunächst einmal einen guten Überblick über das musikalische Schaffen der Band. Für geglückt halte ich die Veröffentlichung aber trotzdem nicht. Denn anlässlich des dreifachen Jubiläums hätte man sicherlich ein wenig mehr Herzblut und vor allem den ein oder anderen unveröffentlichten Track erwarten dürfen, wodurch vor allem Fans der Truppe auch noch mal einen Kaufanreiz erhalten hätten. Für sie ist die Scheibe ansonsten komplett überflüssig, da sie die regulären Alben wohl schon zu Hause stehen haben dürften.

Somit eignet sich die Compilation dann wohl nur noch für diejenigen, die mit dem Schaffen der Band bislang nicht sonderlich vertraut sind und daher einmal rein schnuppern wollen. Dummerweise bietet sich diesen Leuten dann aber nur eine unvollständige, auf die letzten elf Jahre bezogene Songsammlung, bei der Klassiker wie z.B. das starke 1996er Album „Black Moon Pyramid“ außen vor bleiben. Zwar könnte man diesbezüglich nun auf die bereits zuvor erwähnte „Wizards Chosen Few“-Best-Of-Scheibe als Ergänzung verweisen, bedauerlicherweise dürfte man sich aber dann darüber ärgern, dass sich beide Compilations teilweise überschneiden, denn „Carousel“, „The Masquerade Ball“, „Oceans Of Time“ sind immerhin drei Tracks mit insgesamt rund 26 Minuten Spielzeit auf beiden Scheiben vertreten.

Vor dem Hintergrund, dass „Best Of Anniversary Edition“ anlässlich der ober angesprochenen Jubiläen erscheint, macht die Scheibe keinen sonderlich durchdachten Eindruck. Feierlichkeiten – das haben andere Künstler schon zu Genüge gezeigt – kann und sollte man anders begehen. Allein durch Beimischung von unveröffentlichten Material hätte man den Käuferkreis deutlich erweitern können. Somit eignet sich die Compilation lediglich für Einsteiger. Für die Songs selber hätte ich wohl einen Wert im 13er oder 14er-Bereich vergeben, denn deren Qualität ist unbestreitbar gut. Bewertet man jedoch den Sinn der Veröffentlichung, so sieht das Ganze aus den oben genannten Gründen ganz anders aus, auch wenn der Ladenpreis augenscheinlich äußerst Portemonnaie-freundlich ausfällt.

5 Punkte (von max. 15)

Jürgen 24.05.2009

TRACKLIST
1. Edge Of The World
2. Carousel (***)
3. Strong As a Rock
4. Beautiful Day
5. Mystica (***)
6. Forever Angel (Acoustic)
7. The Masquerade Ball
8. Rock The Nation
9. Oceans Of Time (***)
10. Tear Down The Walls
11. Ain´t Gonna Win
12. In The Air Tonight
[ *** Anspieltipps ]

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