Konzertbericht

Ein schönes kleines aber feines Klassentreffen fand am Mittwoch im Backstage statt. Dieses eröffneten die Grave Stompers aus Fürstenfeldbruck. Monster mäßig legten die drei düsteren Herren auch los und Holzi, ein knapp 2m Hüne ließ an seinem Kontrabaß nichts anbrennen. Schade, das man die Band immer nur als Vorband irgendwo zu Gesicht bekommt. Trotzdem ist diese Band im Münchener Raum nicht mehr wegzudenken. Die drei sind ja mittlerweile auch schon seit 16 Jahren on the Road. Der ursprüngliche Psychobilly hat etwas an seiner Attraktivität verloren, es kommt nicht genug Junges Gemüse nach und die alten sind oder werden langsam müde. Außerdem ist der süddeutsche Raum nicht Hoheitsgebiet für diese Subkultur.

Es war 1991 als ich die Long Tall Texans zum ersten mal erblickt hatte. Sie haben mich damals schon voll überzeugt mit Ihrer unvergleichlich authentischen Spielart. Eine Musik irgendwo zwischen lustigen Spaßbilly und wild rockendem Westernbilly. Was die Texans schon immer auszeichnete ist ihre Natürlichkeit, Spielfreude und unglaubliche Anziehungskraft. Dieser Abend stand ganz im Zeichen alter Songs, die an Qualität auch nicht die Bohne verloren haben. Zappelphilipp Mark spielte wie immer mit freiem Oberkörper und grinste sich einen Wolf. Einfach Spaß haben, alte Freunde treffen und zusammen über alte Zeiten quatschen, das geht bei Texans wunderbar. Der Zahn der Zeit geht anscheinend bei Mark spurlos vorüber, der kleine Psychobilly Zwerg hat kein Gramm Fett auf seinen Rippen und keine Kilos zuviel. Vielleicht verrät er ja mal irgendwann sein Geheimnis. Die Nähe zu der Gruppe ist permanent spürbar. Man empfindet beim zuschauen einen gewissen Grad an Glückseligkeit. Ja, zum Schluß erbarmte auch ich mich, und
mischte mich zum Schluß unter das Wreckin Volk. Nach zwei hochexplosiven Songs war meine Puste weg und ich erinnerte mich, daß heute mein 40er war. Drei Zugaben gab die Symphatische Gruppe und jede wurde dankend angenommen. Eigentlich wollten wir noch in den Backstage Raum um mit den Texans noch ein Bierchen zu trinken. Leider waren wir, dank des vielen Hopfentees etwas orientierungslos und fanden den Raum nicht. So feierten wir noch ein paar Stündchen weiter und schwelgten in alte Zeiten.

Oliver Zitzmann, 15.05.2010

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