Interview

Iskald

Interview mit Iskald-Gründungsmitglied Simon Larsen

Mit „The Sun I Carried Alone“ haben Iskald vor wenigen Wochen ein pechschwarzes, frost- und kälteklirrendes Geschoss in die musikalische Umlaufbahn geschossen. Wir nahmen die Veröffentlichung des Albums zum Anlass, der Band mal ein wenig näher auf den Zahn zu fühlen. Simon Larsen – Gründungmitglied, Sänger, Gitarrist und Bassist im Studio – stand uns Rede und Antwort:

Bizarre-Radio: Wie waren die bisherigen Reaktionen zum neuen Album „The Sun I Carried Alone“?

Simon : Es gibt überwiegend positive Rückmeldungen. Hier in Norwegen haben wir einige schlechte Reviews erhalten, andererseits aber auch einige der Besten. Außerhalb Norwegens gab es - so weit ich es weiß – annährend Höchstnoten. Es ist sehr zufriedenstellend, das zu sehen, da wir so lange daran gearbeitet haben. Auf der anderen Seite wussten wir, dass es ein gutes Album ist, aber es ist großartig, das bestätigt zu bekommen.

Bizarre-Radio: Welche Bedeutung steckt hinter dem Titel?

Simon: Dieses Album ist eine Art Konzeptalbum. Die gesamten Lyrics sind eine lange Geschichte. Ein Freund von uns (Sigbjørn Ellingsen) hat die Texte dieses Mal geschrieben. Er diente für die norwegische Armee ein Jahr lang in Afghanistan. Während seines Aufenthalts dort hatte er wirklich düstere Gedanken und dachte, er könnte diese Erfahrungen dazu verwenden, Texte für uns zu schreiben. Er kombinierte dazu eine fiktive Geschichte und plötzlich hatten wir eine starke, herausragende Handlung. So könnte diese „Sonne, die er alleine“ trägt, alle seine Belastungen darstellen, aber genauso gut repräsentiert der Titel das Gefühl der Hoffnungslosigkeit und der Verzweiflung.

Bizarre-Radio: Mit „Natt Utover Havet“ und „I Lys av Mørket“ habt ihr zwei Norwegische Titel auf der Scheibe. Worum geht es bei diesen Tracks?

Simon: Wie bereits erwähnt, sind sie lediglich Teil der gesamten Story. Wir fanden einfach, dass sie auf norwegisch besser klingen würden und gleichzeitig geben sie dir das Gefühl, eben kein Konzeptalbum zu haben. Alle Songs sollten stark genug sein, um für sich selbst zu stehen.

Bizarre-Radio: In meiner Rezension zu „The Sun I Carried Alone“ habe ich euch gesangstechnisch mit Immortal, von der Gitarrenarbeit jedoch mit Mörk Gryning vergleichen. Könnt ihr diesen Vergleich nachvollziehen?

Simon: Wir haben ziemlich viel Immortal gehört, aber ich denke ganz wie du es sagst, dass lediglich die Vocals mit ihnen verglichen werden können, obwohl es auch andere Bands gibt, denen sie ähnlicher klingen. Aber es ist definitiv ein Kompliment. Nun, ich habe auch ein bisschen Mörk Gryning gehört und ich denke, man kann gitarrentechnisch einige Vergleiche mit ihnen ziehen. Sie hatten die gleichen Methoden, ihre Riffs zu arrangieren.

Bizarre-Radio: Iskald bestehen ja eigentlich nur aus zwei Personen, nämlich dir und Aage Krekling. Haltet ihr den Kreis der Bandmitglieder bewusst klein oder habt ihr bislang einfach keine passenden Mitstreiter gefunden?

Simon: Iskald funktionieren bestens mit nur zwei Mitgliedern, und wir wissen das. Aage und ich wissen einfach, wie Iskald klingen sollte, deshalb gibt es eben nur zwei, die mit den Songs arbeiten, sie arrangieren und im Studio aufnehmen. Wir haben versucht, Songs mit den Live-Mitgliedern zu schreiben, aber es hätte einfach nicht nach Iskald geklungen.

Bizarre-Radio: Welche Gründe stecken hinter dem Personalkarussell der Live-Besetzung?

Simon: Sie lagen in einem Mangel an Enthusiasmus und musikalischen Fertigkeiten, wenn ich das so sagen darf. Die neuen Mitglieder (Gitarrist Ben Hansen, Gitarre und Bassist Kenneth Henriksen) sind einige der talentiertesten Metal-Musiker in unserer Umgebung und daher haben wir nun ein Live-Line-Up, wie ich es mir schon immer gewünscht habe. Ich habe die Jungs schon seit einigen Jahren beobachtet, aber auf Grund von Studioaufenthalten usw. waren sie bislang nicht in der Lage, uns beizutreten.

Bizarre-Radio: Heutzutage gibt es viele unterschiedliche Ansichten über Black Metal und die Art, ihn zu leben. Die Bandbreite reicht von rein satanischen Aussagen bis hin zu einer konsequenten Ausrichtung des Lebens auf spirituelle / satanische Aspekte. Wo würdet ihr euch da einsortieren?

Simon: Ich bin wirklich gelangweilt von dem ganzen Black-Metal-Ding, wie du leben sollst, dich benehmen und das Ganze dazwischen. Iskald standen immer nur für dunkle, kraftvolle, extreme Musik und genau das ist es, wo ich uns sehe!

Bizarre-Radio: Gerade im Black-Metal gibt es immer wieder den Spagat zwischen Authentizität und Kommerz. Für viele Leute in diesem Genre sind hohe Verkaufszahlen mit einer ernstgemeinten Message miteinander unvereinbar. Wie steht ihr dazu und wie beurteilt ihr die gegenwärtigen Szenegrößen?

Simon: Unsere Aufmerksamkeit liegt weder darauf, die „wahre“ Botschaft zu liefern oder kommerziell zu sein. Wie ich bereits zuvor erwähnte, ragen unsere Lyrics ein bisschen aus den Standard-Themen heraus und wir denken, dass das unserer Musik weit besser steht.

Bizarre-Radio: Wo seht ihr die Band in einigen Jahren und welche Ziele wollt ihr noch erreichen?

Simon: Wir werden damit fortfahren, Musik zu machen und zu touren. Ich möchte, dass Iskald eine der größten Bands aus Norwegen werden und ich denke, wenn wir weiterhin Alben veröffentlichen, sollten wir in der Lage sein, das zu schaffen. Sofern wir weiterhin hart arbeiten!

Jürgen 17.02.2011

LINKS

Weitere Cd-Besprechungen und Stories
Iskald - The Sun I Carried Alone [Cd]

Leserkommentare

Zu diesem Interview wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT