Cd-Besprechung

The Melvins - Hostile Ambience Takeover

The Melvins

Hostile Ambience Takeover

Ipecac (EFA Medien)
  Vö: 03.05.2002

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  12.1 Punkte
Stimmenzahl: 15

18. Album. Dale Crover (drums, vocals, keyboard), Kevin "Rutmanis" (bass) und King Buzzo (vocals, guitar) sind wieder da. Seit dem Outcoming des Seattle-Grunge mit NIRVANA etc. stehen auch die MELVINS im Medieninteresse und haben sich beharrlich ein Fanpublikum mit ihrem Experimental-Garage-Rock erspielt. Seit jeher stehen die drei für extreme Musik, inzwischen haben sie so viele Trends unbeschadet überstanden, daß man getrost sagen kann, hier darf man ohne Mainstream-Klisches, ohne Schubladen und ohne spezielle Kleidung mitrocken; THE MELVINS sind Rockmusik, sonst nichts.

Das neueste Album ist ein höchst eigenwilliges, orientiert sich aber durchgehend an festen Rhythmen, verzerrten Gitarren und dem getragenen Gesang Buzzos. Mit superbuntem Cover, das sich verschiedene Masken zum Thema gemacht hat, und der Titelreihenfolge auf der Vorderseite kommt es daher und fällt so schon etwas aus der Reihe.
Musikalisch:
Das erste Stück "black stooges" ist in 2 Abschnitte unterteilt: 01. ein Schlagzeugopener, 02. mit dem Einsetzen von Bass und Gitarre beginnt das eigentliche Werk. Nach 4 seiner knapp 6 Minuten ist "black stooges" als konventioneller Song vorbei, jetzt kommt ein Outro mit rückkoppelnden Gitarren, das durch das sehr schnelle Punklied "Dr. Geek" abgelöst wird. Dann eine kurze Pause und man befindet sich im Stoner Rock. "little judas chongo" erinnert vom Sound am ehesten an Bands wie FU MANCHU oder KYUSS, nur daß die Gitarrensoli unmelodiös und extrem verzerrt sind. Da Track 3 und 4 allerdings je nur gute 2 Minuten Spielzeit betragen, scheinen sie beim ersten Durchhören fast vergessen zu gehen, so daß trotz der 46 Minuten Gesamtspielzeit öfteres Hören noch einige Überraschungen bereithält. "the brain center at whipples" vereinigt drei völlig unterschiedliche Stücke: die ersten 6 Minuten wird der psychedelische Gesang von tiefen, fast KORNartigen, aber langsamen Gitarren und entsprechendem Rhythmus begleitet, dieses Soundgebilde wird dabei ab und zu durch einen sanfteren Part aufgelöst. Dann kommt ein nach fast unhörbarer Überleitung ein popig klingender kurzer Synthesizer-Teil mit ähnlichem Schlagzeug-Rhythmus und Elektrosoundgesang. Als letztes folgt eine Kurzform der Schlagzeugeinleitung von Track 1, bevor es in "the brain center at whipples" wieder zur Sache geht. Knüppelhart, aber sehr gut hörbar ist es ein Stück in der Manier von den Hauptteilen von "black stooges" und "the fool, the meddling idiot". Am Ende des Albums stehen mit "foaming" nochmals ein uneingeleitetes, auf wenigen Motiven aufgebautes Gitarrenstück, das nach 4 Minuten in einen recht experimentellen Zwischenteil zerfällt, der irgendwie die Einleitung für die Einleitung von "the anti-Vermin seed" ist. Das letzte Stück hat es nämlich nochmals in sich: knappe 16 Minuten Spieldauer lang hält sich der nach vielen überlagerten Herzschlägen klingende Schlagzeug/Bass Part, der immerwieder von dazukommenden Sounds überlagert wird, nach 10 Minuten auch vom Gesang, bis sowas wie ein Gitarrenriff das ganze beendet.
"Hostile Ambience Takeover" bietet also Fans der Grenzen der Rockmusik sehr viel, zur Unterhaltung oder Partymusik taugt diese Platte wohl nur als Stimmungskiller.

12 Punkte (von max. 15)

Burkhard Fückel06.08.2002

TRACKLIST
01. black stooges ***
03. Dr. Geek ***
04. little judas chongo
05. the fool, the meddling idiot
06. the brain center at whipples
07. foaming ***
08. theanti-vermin seed
[ *** Anspieltipps ]

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