Cd-Besprechung

The Dead Weather - Horehound

The Dead Weather

Horehound

Third Man/ Columbia Records
  Vö: 10.07.2009

Bewertung:  12 Punkte
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Da liest man gerade erst, dass The White Stripes noch vor Ende 2009 ein neues Album veröffentlichen werden und schon setzt Jack White noch einen drauf. Ab morgen wird das Debutalbum „Horehound“ seines Nebenprojektes The Dead Weather in den Plattenläden stehen, womit er auch gleich in Nord-Amerika touren wird.

Der vielbeschäftigte Jack White gibt sich aber neben den White Stripes und The Raconteurs nicht einfach mit einer driten Band zufrieden. Was er da ins Leben gerufen hat, gleicht eher einer Elite des Indierock. Alison Mosshart, bekannt als die bessere Hälfte der The Kills am Mikro, Jack Lawrence (The Raconteurs) am Bass, Dan Fertita (Queens Of The Stone Age) an der Gitarre und Jack White zur Abwechslung mal an den Drums.

Das Debütalbum der Indierock-Supergroup "Horehound" wurde Anfang des Jahres in nur 3 Wochen in den neugegründeten "Third Man Studios" in Nashville aufgenommen.

Was erwartet euch... eine Sammlung übersteuerter Klagelieder, vollgestopft mit Ruppigkeit á la Led Zeppelin und Gitarren, die wie Kettensägen klingen. Dazu Mossharts' rauchig rotzige Stimme, die die Texte nicht nur singt, sondern man hat oftmals das Gefühl als bekäme man sie ins Gesicht gespuckt. Getoppt wird das Ganze durch das heruntergestimmte Summen und Brummen, das die Songs noch psychedelischer klingen lässt. Besonders die Vorabsingle „Hang you from the Heavens“ vermittelt durch brummende Gitarren das ganz spezielle 70er Jahre Rock-Gefühl. Dass Gary Newmans' „Are Friends Electric“ den Hintergrund dazu bildet ist kein Geheimnis, beide Songs gibt’s auf der MySpace Seite auf die Ohren. Entsprechend klingt „Horehound“ auch nach einer nostalgischen Mischung, die bei der Verschmelzung von The Kills und The White Stripes zu erwarten war, gespickt mit einer Mischung aus Blues und klassischen Rockeinflüssen. Bei "I cut like a Buffalo" übernimmt überraschenderweise eine Orgel das Kommando, und das anstößige „Treat me like your Mother" ist bestimmt vom Funk mit dem Bass im Mittelpunkt, getoppt von Whites' gerappten Refrain. Whites' Obsession für Worte kommt bei The Dead Weather erwartungsgemäß weniger raus, dafür liegt der Schwerpunkt eher auf Rhythmus und sexuellen Anspielungen, was ganz gut zur schamlosen Art von Mosshart passt. Es passt auch, dass The Dead Weather einen der düstersten Bob Dylan Songs "New Pony" mit ins Boot geholt haben. Der Song wurde absichtlich entstellt und ist schwer fassbar und handelt von einem lahmenden Pferdchen namens Lucifer, das erschossen werden soll. Im Vordergrund steht die hoffnungslose Erwartung eines baldigen Untergangs: "How Much Longer?" heißt es vom Chor.

Etwas unverständlich erscheint auch die Wahl des Albumnamens. Im Englischen klingt er sicherlich gut, doch versteckt sich dahinter nicht mehr als der Andorn, ein Heilkraut, das gerade in dieser Zeit abgeerntet wird und auf die meisten Organsysteme eine heilsame Wirkung ausübt. Insgesamt wirkt es „lediglich“ entzündungshemmend und nicht, wie zu erwarten wäre, bewusstseinserweiternd.

Insgesamt wird das Album durch seine unkonventionelle, anspruchsvolle, unterschwellig aggressive Vertonung etwas anecken, den Fans der einzelnen Bands wird es höchstwahrscheinlich gefallen. Es handelt sich keinesfalls um ein Mainstream-Werk und dementsprechend stolz können The Dead Weather auch darauf sein.

12 Punkte (von max. 15)

Conny König09.07.2009

TRACKLIST
1. 60 Feet Tall ***
2. Hang You from the Heavens
3. I Cut Like a Buffalo
4. So Far from Your Weapon
5. Treat Me Like Your Mother ***
6. Rocking Horse
7. New Pony
8. Bone House
9. 3 Birds [Instrumental]
10. No Hassle Night
11. Will There Be Enough Water? ***
[ *** Anspieltipps ]

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