Cd-Besprechung

The Carburetors

Rock´N´Roll Forever

Bodog Music
  Vö: 14.11.2008

Bewertung:  9 Punkte
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Der Blick aufs Cover verrät eigentlich schon alles: Aus offiziell unbekannten Gründen (führende Wissenschaftler vermuten zwar, es könnte an dem infernalischen Lärm liegen, den The Carburetors mit ihrem 2006er Vorgänger „Loud Enough To Raise The Dead“ entfesselten, aber tatsächlich beweisen konnte man das nie) hat sich in den fünfziger / Sechziger Jahren ein Loch im Raum-Zeit-Kontinuum aufgetan, von dem die fünf Norweger mitten in einer Bandprobe verschluckt wurden, um schließlich einige Jahrzehnte später wieder ausgespuckt zu werden – genau ins Jahr 2008. Ihre Instrumente hielten sie die ganze Zeit über umklammert und auch ihre Klamotten konnte sie durch die Raum-Zeit-Verschiebung hinüber retten, so dass sie absolut unbeeindruckt von den Veränderungen um sie herum gleich munter weiterlärmten und für ein paar Fotos posten, um diese später für ein Albumcover zu verwenden.

Zugegeben, es mag vielleicht bessere Einleitungen geben, aber im Prinzip stimmt die Aussage, denn beim Blick auf die fünf in schwarzen Lederjacken und Sonnebrillen gekleideten Gestalten, die hier (hoffentlich nicht ganz ernst gemeint) fürs Cover posen, fühlt man sich direkt einige Jahrzehnte zurückversetzt. Und der Strauß bunter Melodien, den das nordische Quintett im Gepäck hat, vertieft diesen Eindruck nur noch weiter. Denn „Rock´N´Roll Forever“ atmet – wie der Titel ja schon impliziert – puren Rock´n´Roll-Spirit.

Inwieweit man hier nach „Pain Is Temporary, Glory Is Forever“ und „Loud Enough To Raise The Dead“ vom dritten Album der Norweger sprechen kann, ist wohl Ansichtssache. Denn unter den dreizehn Tracks (lässt man mal die Coverversion von „Daddy Kool“ ausser Acht – sind mit „Terrified“, „Buckle Up“ und „Feel Alive“ nur drei neue Gesichter. Das restliche Material wurde bereits auf den zuvor erwähnten Vorgängern verwurstet. Diese wurden zwar neu aufgenommen, aber inwieweit es wirklich nötig ist, nach nur zwei Alben eine Art Best-Of herauszubringen, sei mal dahingestellt.

Kommen wir zum musikalischen Teil: Das Rad neu erfunden haben die Carburetors natürlich nicht. Mangelnde Authentizität, Liebe, Schweiß, Pomade und Spielfreude will ich der Band auch gar nicht in Abrede stellen und die Songs sind auch gar nicht so schlecht, aber wirklich lange hängen bleiben sie auch nicht. Ich gebe gerne zu, dass das Bein beim Hören nicht ruhig blieb, aber das ändert nichts daran, dass ich ein wenig die Nachhaltigkeit vermisse. Ausgerechnet die Coverversion von Boney M.´s „Daddy Kool“ bleibt am meisten hängen, das sagt eigentlich alles.

Alles in allem gibt es hier auf 14 Tracks verteilt eine knappe dreiviertel Stunde guten, aber nicht ausserordentlich guten Rock´n´Roll. Als unverzichtbar würde ich die Scheibe daher nicht bezeichnen, denn es gibt genügend Bands, die ein ähnliches Qualitätsniveau erreichen, was jetzt aber auch nicht heißen soll, dass man sich dieser Scheibe schämen müsste, hätte man sie denn in der Plattensammlung. Die Frage, ob einige wenige neue Nummern sowie altbekannte Tracks im neuen Gewand als Kaufargument ausreichen, muss wohl jeder selbst für sich beantworten.

9 Punkte (von max. 15)

Jürgen 25.10.2008

TRACKLIST
1. RNR Forever (***)
2. Burnout
3. Crank It Up
4. Terrified
5. Burning Rubber
6. Whole Town Is Shakin´ (***)
7. Buckle Up
8. Feel Alive
9. Allright, Allright
10. Going Down
11. Fire It Up
12. Lawless Country
13. Fast Forward Rock´n´Roll
14. Daddy Kool (***)
[ *** Anspieltipps ]

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