Cd-Besprechung
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Lärm ist ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem, denn Lärm macht krank.
Dass Radau aber eben auch Spaß machen kann, wollen uns Sleigh Bells nun schon zum dritten Mal mit ihrem neuen Langspieler „Bitter Rivals“ beweisen.
Um ein Album fair einschätzen zu können, muss ich es selbstverständlich ausreichend oft anhören. Weil Bitter Rivals absichtlich anstrengend und ausschließend ist, fand ich es jedoch meist schwer mir Zeit dafür zu nehmen. Deshalb bin ich nun auch etwas spät dran. Wenn ich mich aber zwingen müsste die zehn Stücke anzuhören, dann wäre mein Urteil so umfassend als würde ich euch nach meinem Trip durch das Welterbe Oberes Mittelrheintal nur von den nervtötenden Güterzügen dort berichten.
Dabei gibt es natürlich mehr zu entdecken.
Wie von dem New Yorker Duo bereits erfolgreich erprobt, werden auch 2013 wieder AOR-Gitarrenriffs und zuckersüße Pop-Hooks via noisigem Electro kombiniert. Wie als würde man einen Michael-Bay-Blockbuster im Zeitraffer anschauen, werden die Sinne dabei überflutet. Von Kitsch bis Krach ist alles dabei. Mit Effekten und Samples wird ebenfalls nicht gegeizt. Verdammt, sogar Hunde, Hühner und Kühe gibt es zu hören!
Da passt es nur zu gut, wenn die letzten Worte des Albums, “I´m sending gummy bears to the electric chair“, lauten. In guten Momenten ist Bitter Rivals zweifellos amüsant und unterhaltsam.
„To Hell With You“, das mich entfernt an Alphavilles „Big In Japan“ erinnernde „Young Legends“ und „24“ mit seiner Ohrwurm-Melodie und dem ruhigen Klavierteil stechen heraus.
Auffällig ist, dass mich eher die zurückhaltenden Songs ansprechen.
Denn Tracks wie „Minnie“, die Single „Bitter Rivals“ und „Sing Like A Wire“ zeigen die unbequemere Seite der New Yorker. Gerade letzterer klingt wie ein übersteuerter Chemical Brothers Track bei dem die Bässe heftig wummern und die Höhen unangenehm scheppern. Das klingt für mich wie mit Zahnarztequipment im Wurzelkanal gespielt und da checke ich dann auch aus.
Bevor ihr mich hier falsch versteht. Die Musik soll ganz genau so sein. Ich respektiere Sleigh Bells´ Kompromisslosigkeit sogar sehr. Das ist die Art von Mut und Eigenständigkeit, die ich häufig bei anderen Künstlern vermisse. Ich mag außerdem Bands wie Crystal Castles und A Place to Bury Strangers, die auf ihre Art klangliche Extreme aufzeigen. Schon mit Bitter Rivals Vorgänger „Reign Of Terror“ wurde ich jedoch nie ganz warm. Das ist eine Geschmacksfrage und der Preis den Künstler für das Polarisieren zahlen. Ich hoffe, gerade weil ich zugebe, dass es mir wohl etwas zu heftig ist, hören sich mal einige von euch das Album an.
Ich jedenfalls dachte mir, ich gebe dem neuen Album mal eine Chance um zu sehen, ob Sleigh Bells ihren Sound geändert haben oder ob ich einen neuen Zugang zu ihnen finde. Beides muss ich verneinen und daher werde ich in Zukunft wohl - wenn überhaupt - nur selten mal zu Bitter Rivals greifen um mich dem noisigen Vergnügen hinzugeben.
Objektiv bin ich überzeugt, dass die Fans des sleigh-bellschen Stils einen würdigen Nachfolger zu Reign Of Terror bekommen haben.
Und alle Neugierigen die mal freakigen Noise-Pop testen möchten, können direkt mit Bitter Rivals einsteigen, denn dieses Album ist absolut befriedigend
8 Punkte (von max. 15)
Mark L., 16.10.2013
TRACKLIST
01. Bitter Rivals (***)
02. Sugarcane
03. Minnie
04. Sing Like A Wire (***)
05. Young Legends
06. Tiger Kit
07. You Don t Get Me Twice
08. To Hell With You
09. 24 (***)
10. Love Sick
[ *** Anspieltipps ]
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