Cd-Besprechung

Persephone - Letters to a Stranger

Persephone

Letters to a Stranger

Curzweyhl (rough trade)
  Vö: 02.11.2007

Bewertung:  6 Punkte
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Wer hätte das gedacht, daß in Fräulein Kraushofer mehr steckt wie nur die rothaarige Sängerin von L’ame Immortelle. Zusammen mit Cellist Martin Hoefert, der seine Kreativität u.a. auch bei Janus einbringt, bildet sie so ganz nebenher auch noch das Band-Projekt Persephone, das sich der eher klassisch-ruhigen Musik verschrieben hat. Mit ihrem nun vierten Album „Letters to a Stranger“ haben sich die beiden Musiker nun vollends der klassischen Musik zugewandt. Zusammen mit dem Philharmonic Chamber Orchestra of Wernigerode und John A. Rivers, der schon u.a. mit Dead Can Dance zusammen gearbeitet hat, an den Reglern wurden die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse zu einem Album mit insgesamt 11 Songs verschmolzen. Besonders auffällig erscheinen das ästhetische Artwork und die Gestaltung der CD-Box, für die maßgeblich Joachim Luetke verantwortlich war, der sich auch schon mit den Artworks für namhafte Künstler wie Dimmu Borgir und Marilyn Manson beschäftigt hat.

„Letters to a Stranger“ zeichnet sich durch seine wirklich zarten und sanften Melodien aus. Mit sanfter Melancholie trägt Sonja Kraushofers Stimme die einzelnen Briefe dem Hörer vor und verdrängt dabei fast komplett ihre doch eher düsteren Wurzeln in der Gothic Musik. Stattdessen wird der Hörer mit den Genre der Klassik und Chansonette bekannt gemacht. Nur Gelegentlich finden sich einzelne Pop-Elemente in den Songs wieder, wie z.B. bei Merciless, welches von zarten Schlagzeugpassagen begleitet wird, die die wohl eher betrübte Stimmung immer wieder zu kleinen Höhepunkten hochschaukeln soll.

Im Großen und Ganzen wird „Letters to a Stranger“ von Sonja Kraushofers Stimme und den hervorstechenden Streichinstrumenten dominiert, was einen so manches Mal in eine Art Lethargie und Langeweile verfallen lässt. Aber vielleicht ist es auch die ungewohnte Ruhe der Stücke der beiden Gothic-Artists die gewöhnungsbedürftig erscheint. Sonja Kraushofer weiß es mit Sicherheit mit ihrer Vokalperformance zu spielen und den Hörer immer wieder aus dieser Ruhe zu reißen, ohne das jedoch die Musik dominant hervortritt. Dies ist jedoch etwas, was ich persönlich eher als Manko ansehe. Fast alle Stücke sind in ihrer Lautstärke so dezent, dass man genötigt ist den Lautstärkenregler seiner Anlage ungewohnt hoch zu drehen um die ersten Töne wahrzunehmen.

Beim Intro „Strange“ fällt es einem als Hörer zunehmen schwer zu folgen und ist verleitet schnell weiter zu zappen. Bei „Buried“ und „Wishful“ wird das Hörorgan noch einmal in Mitleidenschaft gezogen und mit teilweise undefinierbaren Gesangs-Arrangements gequält. Autsch. Nur bei „Stained“, „Everlasting“ und „Merciless“ kommt meiner Meinung nach das volle Können beider Künstler zum Ausdruck.

Fans klassisch angehauchter Alternativmusik à la Toris Amos werde wohl schneller einen Zugang zu „Letters to a Stranger“ bekommen wie alt eingesessene Gothic- und/oder Alternative-Fans. Sicherlich verstehen sowohl Sonja Kraushofer wie auch Martin Hoefert ihr Handwerk, allerdings sollte dann auch das Ergebnis irgendwie harmonieren. Freunde experimenteller Klassik sollten sich diese CD auf keinen Fall entgehen lassen. Alle anderen dürfen es Persephone nicht verübeln, wenn sie großzügig die Finger vom Album lassen.

6 Punkte (von max. 15)

Kitty N.02.12.2007

TRACKLIST
1. Strange
2. Stained***
3. Wishful
4. Everlasting***
5. Fateful
6. Mean
7. Untitled
8. Buried
9. Blue
10. Stranger
11. Merciless***
[ *** Anspieltipps ]

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