Cd-Besprechung

Navel - Neo Noir

Navel

Neo Noir

Nois-O-lution (Indigo)
  Vö: 04.02.2011

Bewertung:  13 Punkte
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Um das Debütalbum der Schweizer von Navel, "Frozen Souls", gab es im Jahre 2008 einen kleinen bis mittelschweren Hype. Aufregend und geheimnisvoll war die Aura der Band, die nur wenig mit der Außenwelt kommunizierte. Wenn überhaupt, garnierten sie ihre Aussagen mit einer plakativen don't-care-fuck-all-Haltung und stänkerten gerne über die Musikindustrie und ihre Zugpferde. Dazu kamen die charmant-größenwahnsinnigen Werbeaktionen, in der Patrick Wagner, Chef des mittlerweile bankrott gegangenen Louisville-Labels in wilde Pöbeleien ausartete und zu guter Letzt selbst die Lüge in die Welt setzte, dass das Debütalbum verschenkt werden würde ("Bevor wir dieses Album verschenken, schneiden wir uns eher die Hände ab").

Den Vorschusslorbeeren wurden sie mit "Frozen Souls" nur teilweise gerecht. Pendelnd zwischen der tatsächlichen Rettung des Rock'n'Roll und leicht uninspiriertem Genöle, ließen sie den Hype langsam verebben, was dem neuen Album "Neo Noir" mit Sicherheit zugute kam. Mit Noisolution haben sie wohl das passendste Label im deutschsprachigen Raum gefunden. Und mit "Can't feel a thing" haben sie schon wieder einen Eröffnungs-Stampfer zum Niederknien vorgelegt. Was folgt, ist ein wilder Ritt durch alle altmodischen Spielarten des Rock, und wieder ist Navels Heldenverehrung eine Klasse für sich. Von groovenden, basslastigem Bluesrock ("Blues on my side"), dreckigem Grunge ("Speedbox"), zu übersteuerten Wutausbrüchen ("Kobra the killer"). Den alten Helden wird Tribut gezollt, ob nun durch das von Blue Öyster Cult geklaute "Don't fear the reaper"-Riff in "Free Land" oder das Cover von Neil Youngs "Rockin' in the free world".

All das geschieht mit Bravour, auch wenn es schwer zu glauben ist. "Neo Noir" ist nicht nur düsterer, sondern auch besser als "Frozen Souls". Viel besser sogar, in Sachen Songwriting zum einen und erst Recht in Sachen Sound: Niemand wird es mehr wagen, Navel als einen blutleeren Grunge-Backflash abzustempeln. Und so erfreulich das Überwinden dieser Bürde auch ist, so kann man nur auf den erneuten Hype hoffen. Denn diesmal wäre er berechtigt.

13 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst18.01.2011

TRACKLIST
1. Can't Feel A Thing ***
2. Speedbox
3. Black Days
4. Acid Queen ***
5. It's The Road That Makes The Song
6. Free Land
7. Invisible
8. Kobra The Killer
9. Rockin' In The Free World
10. Hunger Child Blues
11. Come Into My Mind
12. Blues On My Side ***
13. Rule To Follow
14. Waiting Travelling Thinking
[ *** Anspieltipps ]

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