Cd-Besprechung

Luxuslärm

1000 Km Bis Zum Meer

99999
  Vö: 03.10.2008

Bewertung:  2 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Dortmund suchte die Superband und hat sie gefunden: Luxuslärm.
Luxuslärm versucht das Superalbum und den Supererfolg und es entstand „1000 km bis zum Meer“.
Die Band aus dem Raum Iserlohn (Die Kassierer würden an dieser Stelle „und auch Iserlohn ist nicht sehr weit dafohn“ anstimmen.) ist ehrgeizig ohne Ende und ordnet diesem Ziel alles unter. Auch ihre musikalische Authentizität. Hier werden mit Juni, Silbermond oder Christina Stürmer denkbar schlechte deutschsprachige Vorbilder adaptiert, um sie dann in das musikalische Korsett von Evanesence und den Guano Apes zu pressen.
Und irgendein Götz von Sydow soll Luxuslärm dazu ermuntert haben, diesen Stil zu kreieren. Der gute Mann sollte lieber demnächst Gebrauchtwagen verkaufen.
Luxuslärm ist knallhart auf kommerziellen Erfolg getrimmte Plastikmusik auf „Teufel Komm Raus“. Allein die Bandbiographie ist ein Musterbeispiel für Erfolgsgeilheit und ein Glaubwürdigkeitsgrab sondergleichen.
Luxuslärm machen so ungefähr alles falsch, was man als ernstzunehmende Band falsch machen kann.
1. Sie haben einen Produzenten
2. Sie haben hochpeinliche deutsche Texte zu aktuellen Themen die den Zeitgeist treffen in der Hoffnung, er könnte die „perfekte Welle“ oder ein neuer „Handball Em Song“ so werden
3. Sie nehmen an überflüssigen Talentwettbewerben teil, die keine Sau interessieren in der Hoffung, irgendjemand entdeckt sie.
4. Sie gehen damit hausieren, dass sie als Absolventen der Musikhochschule Enschede ihre Instrumente von der Pike auf gelernt haben.
Und jetzt zum mitschreiben liebe Luxuslärm:
Erfolg haben schon so viele Menschen versucht zu planen. Aber meistens gelingt es nicht, vor allem dann nicht, wenn es so stümper- und krampfhaft geschieht wie in diesem Falle.
Das Ziel, ein Album zu schaffen, das ehrlich, leidenschaftlich und engagiert klingen soll, ist 1000km weit verfehlt worden. Ein Album muss nicht nur ehrlich, leidenschaftlich und engagiert klingen, es muss so SEIN.
Und dieses Gefühl hat man zu keiner Sekunde. Stumpfe Riffe und Standardballaden sind die bittere Realität. Zum Schluss noch eine paar Tipps für Bands, die ansatzweise erfolgreich und glaubwürdig sein wollen:
1. Studiert nicht euer Musikinstrument! Autodidaktik ist das Ein und Alles! Musikschule vermittelt zwar die Technik, kastriert aber den Spielspaß, die Kreativität und macht überheblich. Haben Travis Barker, James Hetfield oder Mike Patton an einer Hochschule Musik studiert?
2. Nehmt an keinen Talentwettbewerben oder Rock Contests teil. Das gibt es nur zwielichtige Gestalten die euch Flausen einreden und im Endeffekt euer Geld wollen. Oder kennt irgendwer eine authentische Band die einen Rockwettbewerb gewonnen hat? Rage Against The Machine, Nirvana oder Pearl Jam haben meines Wissens keinen Rock in der Region (Ostwestfalen/Lippe) Wettbewerb für sich entschieden.
3. Schafft euch keinen Produzenten an, sondern spielt für einen Kasten Bier dort, wo eine Steckdose steht und scheißt auf Professionalität.
4. Schreibt eure Bandbiographie selbst und nehmt euch nicht zu wichtig.
5. Spielt die Musik die ihr gut findet und schraubt euch kein Frankensteinmonster aus den momentan kommerziell erfolgreichen Stilen zusammen.
6. Hört nicht Luxuslärm!

Promosticker: Christina Stürmer, Die Happy, Guano Apes, Juni, Silbermond, Evanesence, 4 Lyn, Revolverheld, Thomay Godoj, Martin Kesici, Tobias Regener und 100 andere Regionalbands, die sich verdammt wichtig nehmen aber auf keinen grünen Zweig kommen werden.

2 Punkte (von max. 15)

Michael Konen17.09.2008

TRACKLIST
1.Solang es noch geht
2. 1000km bis zum Meer
3. Soll das etwa alles sein?
4. Unsterblich
5. Hier bin ich M
6. Du gehst jetzt besser
7. Zeichen
8. Ja Ja
9. Was ist mit mir?
10. Alles wird gut
11. Von jetzt an
12. Was sag ich jetzt?
13. Abschied
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