Cd-Besprechung

Leandra - Metamorphine

Leandra

Metamorphine

Drakkar / E-Wave
  Vö: 22.02.2008

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  1.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Ein altes Klavier mit Elfenbeintasten, eine entfesselnde, avantgardistische Künstlerin und elektronische angehauchte, sinnliche Klänge – das ist Leandra. Mit ihrem Solo-Debütwerk „Metamorphine“ hat sich die Jesus on Extasy-Keyboard-Queen Orphelia Dax nun auf zu neuen Wegen gemacht, ohne dabei die alten und durchaus erfolgreichen bisherigen Bestrebungen aus den Augen zu verlieren.

Schon in jungen Jahren wusste Leandra ihre Zuhörer mit ihren Klavierkünsten zu überzeugen und gewann schon früh erste Talentwettbewerbe in ihrem Heimatland Weissrussland. Und auch wenn dieser Erfolg in Deutschland weiter anhielt, konnte Leandra dabei nicht das innere Verlangen nach eigenen Klängen befriedigen. Dennoch war die Tastenkunst immer eine Art Droge die wie Morphin durch ihre Adern zu fließen schien. Das erklärt vielleicht auch den eigenwilligen Albumtitel „Metamorphine“, der eben einen Zusammenschluss von Metamorphose und Morphin wiederspiegelt.

Musikalische Entgrenzungen gehören ebenso zu zu Leandra wie ihr Wunsch mit Hilfe des Klaviers mit der Außenwelt zu kommunizieren. „Metamorphine“ spiegelt dabei das fragile Streben nach Veränderung und Herausforderungen wieder, die erlebte Eindrücke widerspiegeln und Extremsituationen ausleben, fast genauso wie es ein geheimes Tagebuch ausdrücken würde. Leandra verlangt dabei aber, fast wie eine unberechenbare, anmutig durch die Gegend streifende Katze, die volle Aufmerksamkeit des Hörers und der Umwelt.

Der Musikstil auf „Metamorphine“ ist genauso schwer zu beschreiben wie die Künstlerin selbst. Alles bewegt sich irgendwo in einem Spektrum zwischen Tori Amos und Emily the Strange, gepaart mit einer kleinen Dosis Emily Autumn. Aber eben genau dieser Wandel ist laut Leandra die einzige beständige Konstante in ihren Songs. „Angeldaemon“ und „Lie to me“ erzählen beide von besonders schmerzhaften Erlebnissen. „Noisy Awareness“ ist dagegen die verachtende Abrechnung mit einem Stalker, der Leandra über Jahre verfolgt und sie dabei wertvoller Lebensmomente beraubt hat. „Inverted Mirrors of Decay“ und „Tyberi Folla“ entführen den Hörer immer tiefer in eine Phantasie- und Fabelwelt. Ein wenig verwundert dürfte der Hörer hier allerdings über die von Leandra kunstvoll eingesetzte Phantasiesprache sein. Bei „The Art of Dreaming“ hat sich Leandra dann aber wieder auf die Unterstützung von weltlichen Wesen besonnen und mit Hilfe von Sven Friedrich, Sänger und Mastermind von Zeraphine, Solar Fake und Dreadful Shadows, ein wundervoll, samtiges Duett aufgenommen.

Auch wenn man sich „Metarmorphine“ vielleicht ein oder zweimal anhören muß, um den Zugang zu Leandras eigenwilliger Musik zu finden, gehört das Album zu einem derer, die man sich einfach anhören kann, ohne frustriert von einem zum anderen Song zu wechseln. Fans von Tori Amos und Emily Autumn dürften sich jedoch vom ersten Takt an mit der Musik identifizieren können. Für mich ist „Metamorphine“ sicherlich eine gelungene Abwechslung im CD Schrank, allerdings vermisse ich ab und an doch die gewisse Tiefe, die man klassisch angehauchter Klaviermusik sonst so abverlangt.

10 Punkte (von max. 15)

Kitty N.22.02.2008

TRACKLIST
1. Noisy Awareness
2. Lie to me
3. The Art of Dreaming feat. Sven Friedrich***
4. Coloured
5. Naked Eyes
6. Angeldaemon***
7. Tyberi Folla***
8. Son of Venus (Danny’s Song)
9. Lullaby
10. Pi
11. Inverted Mirrors of Decay
[ *** Anspieltipps ]

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