Cd-Besprechung

Joey Cape, Tony Sly - Acoustic

Joey Cape, Tony Sly

Acoustic

Fat Wreck Chords
  Vö: 17.05.2004

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  12.3 Punkte
Stimmenzahl: 4

Joey Cape (Sänger von Lagwagon) und Tony Sly (Sänger der Band No Use For A Name) verwirklichen mit der Split-CD "Acoustic" eine Idee, die bei einer gemeinsamen Tour entstand.
Jeweils fünf Songs von Lagwagon und No Use For A Name sowie zwei brandneue Tracks finden sich auf "Acoustic".
Dabei verführt das Cover, das eine mit Aufklebern übel verzierte Akkustik-Gitarre zeigt, zur Vermutung, dass einen hier Songs im Stile von beispielsweise Dan Pothast erwarten: Auf eine Gitarre beschränkt und doch mit leichter Punk-Attitüde.
Dem ist nicht so. Die Instrumentierung auf "Acoustic" reicht weit über eine Western-Gitarre hinaus. Neben Piano und Streichern, tritt ein Akkordeon, sowie Congas und Djembe oder eine Oboe hervor.
Die Versionen der Lagwagon bzw. No Use Songs entfernen sich weit von den Originalen und sind tatsächlich eigenständige Stücke- nicht nur in der Geschwindigkeit reduzierte Akkustik-Versionen. Die Verbindung zum Punk ist musikalich nicht mehr zu finden, es bleiben natürlich die Melodien und Texte, die man von den Punk-Klassikern her kennt.
Die beiden neuen Stücke reihen sich nahtlos in die Reihe der veränderten Punk-Songs ein.

Eröffnet wird "Acoustic" mit "International You Day", das mit verhaltenem Piano beginnt. Die einsetzende Gitarre wird durch Streicher ergänzt, dazu kommt Tony Sly´s durchdringende, absolut klare Stimme. Doch schon beim ersten Song liegt in der Musik eine solch gedrückte Stimmung (vor allem durch die Streicher erzeugt) und in der Stimme ein klagender Wehmut, dass sich das Wort "Gejammer" aufdrängt. Deutlich angenehmer finde ich die Versionen von "Exit" und "Not Your Savior", da gerade bei Letzterem der Gesang viel weniger melancholisch ausfällt und die Instrumentierung auf die Gitarre beschränkt bleibt. Mit "Stunt Double" verfällt Tony in die Stimmung des Openers. Aber "Justified Black Eye" überzeugt mit mehr Power in der Stimme. Unangenehm fallen mir auch hier die Streicher auf. Die Version von "On The Outside" steht im krassen Kontrast zum Original, das ja doch recht energisch daher kommt. A cappella Gesang nur durch eine verhaltene Base-Drum unterstützt füllen die erste Minute. Insgesamt ist der Song getragen und sehr düster. Sicherlich interessant, aber Geschmackssache.

Mit dem siebten Song wechselt nicht nur der Sänger/Gitarrist, sondern auch die Stimmung. Wesentlich fröhlicher gibt Joey Cape "Move The Car" zum Besten. Auch hier mit Cello, das allerdings nicht diese dumpfe, düstere Atmosphäre der vorherigen Stücke erzeugt. Geschickte Breaks und Geschwindigkeitswechsel lassen keine Langweile aufkommen.
Recht experimentell sind "Violins" und "Tragic Vision" umgesetzt. Auch hier nachdenklich bis melancholisch die Grundstimmung.
"Twenty-Seven" klingt musikalisch wie die Elton-John Version des Punkrock-Originals.
Groß ist auch der Kontrast den "Wind In Your Sails" zum ursprünglichen Song bildet. Eine sehr gedrückte Stimmung, die hier herrscht. Mit dem neuen Stück "Violet" klingt die CD verhalten fröhlich aus.


Insgesamt vermisse ich etwas Fröhlichkeit in den Stücken und tue mir mit der Wahl der Instrumente teilweise schwer. Oft hätte eine zweite Akkustik-Gitarre den Songs mehr gedient als Piano oder Streicher.
Dennoch ist die Platte nicht nur für Fans von Lagwagon oder No Use For A Name interessant. Reinhören ist aber zu empfehlen.

9 Punkte (von max. 15)

Tobias Eichhorn25.05.2004

TRACKLIST
1.Not your savior
2.International you day
3.Exit
4.Stunt double
5.Justified black eye
6.On the outside
7.Move the car
8.Violins
9.Tragic vision
10.Twenty-seven
11.Wind in your sails
12.Violet (unreleased)
[ *** Anspieltipps ]

LINKS

Weitere Cd-Besprechungen und Stories
Joey Cape - Bridge [Cd] Joey Cape - Joey Cape wandelt auf Solopfaden [Neuigkeit] Tony Sly - 12 Song Program [Cd]

Leserkommentare

Zu dieser Cd-Besprechung wurde noch kein Kommentar geschrieben.

  • Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.

BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT