Cd-Besprechung

Jan Böttcher

Vom Anderen Ende des Flures

Kook (Broken Silence)
  Vö: 18.07.2008

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 3

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Jan Böttcher, aha, da muss man erst einmal ganz scharf nachdenken und auch ein paar Fragen stellen an solche, die sich mit sowas auskennen (Google, Wikipedia). Man lernt bzw. erinnert sich auch wieder: Jan Böttcher, das war der Sänger von Herr Nilsson, einer Berliner Band, die immerhin vier Alben aufnahm, ohne allzu große Erfolge zu feiern. Deren Texter und Sänger Jan Böttcher ist mittlerweile solo unterwegs und vor allem literarisch erfolgreich: Eine Nominierung für den weltberühmten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und der dortige Gewinn des Ernst-Willner-Preises sind bezeichnend und vor allem sehr sehr respektabel. Nun also liegt „Vom Anderen Ende Des Flures“ vor, fünf Jahre nach der letzten Bandplatte die erste Solo-CD Böttchers.

Die Stimmung auf der Platte ist sehr ruhig. Zumindest musikalisch muss man ihr attestieren, dass ein kleines bisschen Langeweile aufkommt. Hauptsächlich getragen von Akustikgitarren, jedoch irgendwie zu glatt produziert, will irgendwie keine richtige Begeisterung aufkommen.

Für die Texte jedoch gilt das Gegenteil. „Die frühen Verluste“ ist wunderschönes Jugenderinnern (eigentlich -hinterhertrauern), „Bed & Breakfast“ ist ein Song über einen Krankenhausaufenthalt (oder auch nicht?), „Galeerenporno“ handelt tatsächlich über die Pornofilmindustrie. Die Bandbreite ist also riesig, einen roten Faden gibt es eigentlich nicht, und gerade das macht die Klasse dieses großen Songschreibers aus und das Hören dieses Album weithin spannend.

Ob es nun wirklich eine gute Idee ist, dass Jan Böttcher nun solo auftritt, ist eine Frage, die nicht abschließend beantwortet werden kann. Irgendwie lässt die Platte den Hörer (trotz der Texte) etwas unbefriedigt zurück. Zwingendere Melodien oder zwischendurch mal eine lautere Gitarre würde man sich beim nächsten Mal schon wünschen - ansonsten ist es irgendwie nicht mehr weit bis Reinhard Mey, könnte man provozierend sagen. Die Schlüsse aus dieser "milden" Kritik mag der Künstler bitte selber ziehen.

9 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann, 21.09.2008

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