Cd-Besprechung

Jack Beauregard - Everyone Is Having Fun

Jack Beauregard

Everyone Is Having Fun

Tapete Records
  Vö: 15.05.2009

Bewertung:  11 Punkte
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"I have to admit sadly: everybody’s happy" - diese Zeile bringt Jack Beauregards Weltanschauung wohl auf den Punkt.
Das deutsche Duo Jack Beauregard macht Wohfühl-Indie ohne Ecken und Kanten. Coole Pop-Mucke von der Musikhochschule in Amsterdam. Wo sie schnell merkten, dass das Interesse weniger in Richtung graue Musiktheorie, sondern in Richtung Popmusik geht.
Der Kölner Daniel Schaub (Gesang, Gitarre) und der in Berlin wohnende Hamburger Pär Lammers (Keyboards, Elektronika) benannten sich nach einem Italowesternhelden. Warum, bleibt indes ein Rätsel, denn Jack Beauregard sind genau das Gegenteil von Macho.
Natürlich ist die Verbindung von Folk und Indietronics im Zeitalter des Laptops keine brandneue Angelegenheit mehr. Doch gelingt es Musikern selten, das Debütalbum dermaßen geschmeidig klingen zu lassen. Akustische und elektronische Teilchen fügen sich so mühelos ineinander, als hätten Daniel und Pär nie etwas anderes gemacht. Gleichzeit begleitet den Hörer auf dem Enthusiasmus verheißenden "Everyone Is Having Fun" immer eine angenehme Ironie. Der Titel sagt es schon vorher: Nachdenken ist angesagt! Es finden sich also zwölf fein melancholische Häppchen auf dem Album, die glasiert mit einer feinen Note Ironie, ein rundes Gesamtkunstwerk bilden. Bei aller balladesken Süße hält doch nahezu jeder Song einen kleinen höheren Anforderungsbereich bereit.
Neben ruhigen Liedern wie „Find Somebody Else“ oder „I Like A Girl“, die aus akustischer Gitarre mit schüchternen elektronischen Beimischungen bestehen, gibt es einige vitalere wie „Anyone Around“. Kein tanzbarer Elektropop, sondern immer harmlos. Etwas aus dem Rahmen, auch von der Länge her, fallen „Any Snow“ und „The Distance In Between“. Langsam aufbrausende Streicher, Klavier und Gitarre, bringen epische Qualität ins Spiel. Der Titelsong „Everybody Is Happy“ stellt gleichzeitig auch das Juwel des Albums dar, bei dem die Gitarre im Hintergrund bleibt und der Synthesizer dominiert und eine wunderschön düstere Stimmung schafft.

Wer jetzt noch Referenzen braucht: Jack Beauregard klingen in etwa so, als habe Jose Gonzales nach seinem Ausstieg bei Take That! gemeinsame Sache mit Kraftwerk gemacht. Passt nicht? Und ob!
Für die große Masse wohl zu melancholisch und textlich zu anspruchsvoll, obwohl Jack Beauregard nicht gerade geheimnisvoll sind. Für einen sanften Start in den Tag oder die lockere musikalische Beschallung für zwischendurch aber sehr zu empfehlen. Letztendlich ist „Everyone Is Having Fun“ ein schönes, eher melancholisches Album, das zwar wenig Spektakuläres bietet, dafür aber musikalische Souveränität und versierte Musiker.

11 Punkte (von max. 15)

Conny König15.05.2009

TRACKLIST
1. Find Somebody Else ***
2. Anyone Around ***
3. 1st Of March
4. Everyone Is Having Fun ***
5. Any Snow
6. Wednesday
7. I Admit
8. Patience
9. I Like A Girl
10. Everybody Is Happy
11. Distance In Between
12. Ireen
[ *** Anspieltipps ]

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