Cd-Besprechung

Dreamtide - Dream And Deliver

Dreamtide

Dream And Deliver

AOR Heaven
  Vö: 29.08.2008

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Dreamtides optisches Markenzeichen scheint der Traumfänger zu sein. Immerhin ist er bislang auf allen Albumcovern zu finden und auch „Dream and Deliver“ macht da keine Ausnahme. Ich bin ganz ehrlich: für geglückt halte ich das Cover nicht. Zwar ist es durchaus ansprechend und stimmungsvoll, aber wenn man von der Band bislang noch nichts gehört hat, könnte man angesichts des Covers glatt meditative Klänge erwarten. Und diese Erwartungshaltung wird vom Bandnamen und Albumtitel wohl eher noch unterstützt. Dabei verbirgt sich hinter Dreamtide eine kleine, hochmelodiöse Rockperle.

„Dream And Deliver“ ist nach „Here Comes The Flood“ und „Dreams For The Daring“ der dritte Output der Hannoveraner. Die Musiker sind allesamt keine unbeschriebenen Blätter: Sänger Olaf Senkbeil verdiente sich seine Sporen bereits in Uli Jon Roths Band; Helge Engelke (g), CC Behrens (dr) und Keyborder Thorsten Lüderwaldt spielen bei den mittlerweile reaktivierten Fair Warning, einer hierzulande zwar weitgehend unbeachteten, aber in Japan ziemlich erfolgreichen Band. Vervollständigt wird das Quintett durch Neuzugang Francis Buchholz, der auf Grund seiner jahrelangen Tätigkeit als Bassist für die Scorpions wohl das bekannteste Gesicht der Band sein dürfte.

Wo wir bei den Scorpions sind: Ein Vergleich mit dieser Band ist irgendwie allgegenwärtig. Das liegt allerdings nicht an Francis Buchholz, sondern vielmehr an der Stimme von Olaf Senkbeil, die der von Scorpions-Sänger Klaus Meine in den höheren Tonlagen verdächtig ähnlich klingt. Generell ist ein Vergleich beider Bands aber nicht angebracht, denn Dreamtide spielen Härtegradtechnisch doch in einer gemäßigteren Liga als die Scorps.

Hauptpfeiler des Sounds sind die Gitarrensolis von Helge Engelke. Was der Mann sich da aus dem Ärmel schüttelt, ist einfach nur klasse. Selbst ein Song wie die Ballade „Dancing With The Night Falls“, der die ersten zwei Drittel eigentlich nur vor sich hin plätschert, wird durch die tolle Soloeinlage am Ende des Tracks noch vor der Belanglosigkeit gerettet. Gelungen finde ich auch den Mut, Experimente zu wagen und andere Einflüsse zuzulassen wie z.B. Schamanenklänge am Anfang von “King Of Scum„ oder einen leicht orientalischen Touch in „Your Beat“.

Die Songs selber kommen max. im Midtempo, teilweise balladesk daher und haben in ihrer Ausstrahlung häufig etwas Verträumtes. Wenn man so will, schließt sich hier also der Kreis zum Traumfänger, auch wenn ich eingangs über das Cover gemeckert habe.

Unterm Strich haben die Jungs da ne richtig gute Scheibe zusammengebastelt, auch wenn es zwischen den Songs durchaus Niveauunterschiede gibt wie z.B. das schwache „Dancing When The Night Falls“. Auf der anderen Seite wären aber wohl viele Bands froh, hätten sie Songs wie „I Don´t Wanna Wait“ oder „Your Beat“ im Programm, die allerdings von dem Überhit „Download A Dream“ noch locker getoppt werden.

„Dream And Deliver“ kann man natürlich so nebenbei hören. Aber ihre ganze Pracht wird diese Scheibe erst in einer ruhigen Stunde entfalten, am Besten vor dem Panorama eines prächtigen Sonnenuntergangs mit der Angebeteten im Arm und einem guten Tropfen Wein im Gepäck.

Freunde von melodischer Rockmusik, die in Sachen Härte nicht alles ausreizt, dürften an „Dream And Deliver“ jedenfalls ihre helle Freude haben und wer weiß – vielleicht auch nachts davon träumen, womit sich ein weiterer Kreis schließen würde.

12 Punkte (von max. 15)

Jürgen 11.07.2008

TRACKLIST
1. A Fool´s Crusade
2. I Don´t Wanna Wait [***]
3. Same Star
4. Your Beat [***]
5. Dancing When The Night Falls
6. King Of Scum
7. Download A Dream [***]
8. Tell Me How It Feels
9. Stronger
10. To Everybody
11. Keep From Falling
12. The Vow
13. Help Me
14. Download A Dream
[ *** Anspieltipps ]

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