Cd-Besprechung

Die Grätenkinder

Serviervorschlag

Tumbleweed Records
  Vö: 18.10.2004

Bewertung:  6 Punkte
Leserwertung:  8.5 Punkte
Stimmenzahl: 19

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Flips auf Spielzeug-Bagger-Schaufel, serviert von einer Band namens die Grätenkinder. Kann das schmecken? Probieren kann man ja mal.

Erster Eindruck: hm, eine neue Kreation ist das nicht. Alles schon mal gehabt irgendwo. Zutaten: Etwas Jugendlichkeit der Sportfreunde, Naivität und Unbefangenheit von Virginia Jetzt! und außerdem alles was die Schnittmenge beider ausmacht. Und obendrauf ne Portion Pop, fertig ist die Laube. Am besten serviert an einem Frühlingstag. Leicht verdauliche Kost, liegt anfangs nicht schwer im Magen. Ein großer Brei aus Orgeln und Pop. Leider bleibt es aber auch dabei, ein Gourmet-Mahl wird nicht mehr daraus.

Wirklich richtig schlecht schmeckt das zwar nicht, aber leider auch viel zu beliebig. Das ist schade. Denn was auf der Vorab-Maxi „Wo Du Wohnst“ noch lustig und Lust auf mehr machend klang, wird auf voller Albumlänge leider schnell nervig, fad und monoton. Immer die gleiche Leier im wahrsten Sinne des Wortes.
Dabei sind die Songs doch eigentlich alle ganz nett! Wenn auch nicht mehr. Kleine Melodien simpler deutscher Popmusik. Bestes Beispiel: „Kein Would im If-Satz“ – alleine für den Titel sollte den Kindern jemand einen Kleinkunst-Preis verleihen! Genau so sympathisch ist dann nämlich auch der Song . Eingängig und mit mehr Eigen-Charakter. Oder „Wo Du Wohnst“. Beide schon auf der Maxi zu finden gewesen.
Trotz dieser Häppchen will dieser Serviervorschlag sich aber nicht weiter entfalten, zu einseitig das Menü, nicht wirklich gar. Da hilft auch kein zur Band passendes kindlich-schickes Layout sowohl des Booklets als auch der Homepage.

Nachricht an den Koch: Kaputtgeorgelt. Öfter einfach mal nur ne Gitarre hätte mehr rumgerissen. Manchmal ist weniger eben doch mehr. Fünf Euro ins Phrasenschwein dafür.
Mal sehen ob die Grätenkinder noch mehr aus sich machen können, wünschenswert wäre es. Die passendste Beschreibung Ihrer Musik liefern sie derweil ironischerweise schon selbst:
„Nur ein Lied, nur eine kurze Melodie.
Nur ein kleiner Finger, nicht mal ein ganzer Arm.
Nur ein Kaffee, keine Milch, kein Zucker
und kein „oder lieber Tee?“ Aber warm.“

Für mich gerade nicht mehr, danke …

6 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof, 05.10.2004

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