Cd-Besprechung

Der Dicke Polizist

Alexithymie

Impact Records
  Vö: 12.09.2008

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  11.8 Punkte
Stimmenzahl: 45

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

„54,74,90, 2010... Ja so stimmen wir alle ein, mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein, werden wir Weltmeister sein“ oder so ähnlich, schallt es noch jedem nach der WM im Ohr. Die Sportfreunde Stiller sind ja eigentlich die Guten. Mit diesem Song haben sie sich aber ein hassenswertes Denkmal gesetzt.
Warum denn jetzt so ein Anfang zu einer DDP Review? Ganz einfach. Der Sänger von „Der Dicke Polizist“ hat eine verdammt ähnliche Klangfärbung wie Peter von den Sportfreunden und dementsprechend charismatisch ist auch die Stimme vom DDP Frontmann auf „Alexithymie“, dem neuen Album.
Ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist, sollte jeder selbst entscheiden. Fakt ist: Wenn der DDP live auch so schlecht singt wie Peter von den Sportfreunden, dann ist es ein Nachteil.
Der Opener des Albums klingt dann auch exakt wie „Wunderbaren Jahren“ von den Sportfreunden. Man muss nur den Refrain von „Wunderbaren Jaa aaa aarhen“ durch „ab jetzt war alles wie es blaaa aaa aaibt“ ersetzen und sich die Orgel wegdenken und fertig ist das Plagiat. Doch so geht es nicht weiter. Im Laufe der 14 Songs entwickeln DDP ihre eigene Persönlichkeit, die irgendwo zwischen der Terrorgruppe, punkigen Sportfreunden Stiller und Wizo liegt. Es gibt zwar einige Aussetzer, wie das vom Saxophon vergewaltigte „Trilogie“, aber dafür wird man dann mit dem schönen Poppunksong „Ein Rat“ entschädigt, bei dem man das Riff zwar kennt, es einem aber partout nicht einfällt woher. Wirklich schön.
Die Produktion ist wiederum Ansichtssache, da Uwe Sabirowsky seine Finger an den Reglern hatte. Dieser glänzte in der Vergangenheit durch schwankende Leistungen wie zum Beispiel bei der total verkorksten Aufnahme von Waterdowns „The Files You Have On Me“. Und auch „Alexithymie“ überzeugt nicht, zumindest vom Schlagzeugsound aus gesehen. Aber alles in allem haben DDP ein überzeugendes Album zur Welt gebracht. Empfehlenswert für alle, denen die Sportfreunde zu kommerziell und zu poppig geworden sind. Und für anspruchsvolle Deutschpunker.

9 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 22.10.2008

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