Cd-Besprechung

Bratze

Korrektur Nach Unten

Audiolith (Broken Silence)
  Vö: 19.03.2010

Bewertung:  11 Punkte
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Audiolith schlägt aufs Neue zu, das Label, das wohl wie kein anderes in Deutschland für die Elektrifizierung der Indiemusik steht. Oder die Indiefizierung des Elektro? Egal. Bratze waren jedenfalls mit ihrem ersten Album "Kraft" ganz vorne dabei, als es so langsam anfing. Es war schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig, als der für grandiose Gitarrenpop-Alben bekannte Clickclickdecker gemeinsame Sache mit dem Knarz-Künstler Der Tante Renate machte, letztendlich hat die Zusammenarbeit aber - vor allem live - so gut funktioniert, dass es wirklich Quatsch gewesen wäre, das Projekt im Sand der Ostseeküste verlaufen zu lassen.

Und das Schönste am neuen Album ist tatsächlich, das Bratze nun ihren Sound gefunden haben. Bestand "Kraft" noch zu 50-50-Anteilen aus Clickclickdecker und Der Tante Renate, ist "Korrektur nach unten" zu 100% Bratze. Der trotzige, quasi nur aus Punchlines bestehende Gesang und die frickeligen Tanzbeats werden nun öfter von Gitarren ergänzt, mit Sicherheit eine Konsequenz aus den unglaublich energiegeladenen Liveshows. Das kracht teilweise schon wesentlich heftiger, als man es von elektronischer Musik gewöhnt ist. Aber nicht umsonst gelten Bratze ja als Elektroband für Leute, die keinen Elektro mögen. Das abschließende "Molfsee" ufert dann auch stilecht in ein apokalyptisches Nine Inch Nails-Finale aus, dass dem geneigten Raver im Pillenrausch wohl eher sauer aufstoßen wird.

Schön, dass es Bratze gibt und schön, dass sie auch immer noch Textzeilen wie "Die Schweine von heute sind auch die Schinken von morgen" schmettern. "Korrektur nach unten" hat vielleicht nicht die Instant-Hits a la "Jean Claude" oder "Im Auge des Lachs" zu bieten, dafür macht das Album als ganzes wesentlich mehr Spaß als "Kraft", was sich in einer deutlich erhöhten Halbwertszeit niederschlagen dürfte.

11 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 23.03.2010

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