Cd-Besprechung

Beady Eye - Different Gear, Still Speeding

Beady Eye

Different Gear, Still Speeding

Beady Eye (Indigo)
  Vö: 25.02.2011

Bewertung:  11 Punkte
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Oasis, Oasis, Oasis, Oasis, Oasis. Sollten sich Liam Gallagher und Co. tatsächlich wundern, dass ihre neue Band Beady Eye für die Dauer ihrer Existenz immer wieder mit der ruhmreichen Ex-Band gemessen werden wird, ist ihnen auch nicht zu helfen. Zu groß ist das Denkmal, dass sie sich selbst, zusammen mit Liams Bruder Noel, in ihrer tragikomischen Liaison errichtet haben. Wenn sie in Bezug auf Oasis jedoch eine Sache wirklich erreichen wollen, dann wohl höchstens die Demontage der allgemeinen Auffassung, 20 Jahre nur als Mittel zur musikalischen Ausführung von Noels Genialität als Songschreiber gedient zu haben.

Als sie vor einigen Wochen die schrecklich gewöhnliche, Klavier- und Handclap-getragene Tanznummer "Bring The Light" veröffentlichten, schwante vielen der traurige Niedergang des so stolzen, so arroganten Liam Gallagher. Nun folgt mit "Different Gear, Still Speeding" das erste komplette Album, und wenn man die Brille der verklärten Vergangenheit abnimmt, muss man anerkennen, dass es ernsthaft gut geworden ist. Trotzdem: Beady Eye schauen in die Vergangenheit, aber eher selten in die des Rock'n'Roll. Die stärksten und einprägsamsten Momente offenbaren sich in den entspannten Gitarrenpop-Balladen wie "The Morning Son" und "Kill For A Dream" - hier drängen sich weniger Assoziationen an Oasis, als an - Sakrileg! - Blur auf. Gallaghers Ur-Einflüsse, wie Beatles, Kinks und Stones sind selbstredend auch wieder anzutreffen. Breite Arrangements finden sich genau so häufig wie auf den Punkt gebrachte Soli, den finalen Schuss Originalität und die beabsichtigte Schmissigkeit steuert jedoch das immer wieder gerne bemühte Klavier bei.

Beady Eye's Debut-LP ist ein ernstzunehmendes Album einer ernstzunehmenden Band, das auch ohne Oasis-Meriten hervorragend funktionieren könnte. Damit die allgemeine Wahrnehmung der Popwelt sich darauf einstellen kann, muss aber wohl noch einige Zeit vergehen. Der Begriff "Oasis" fällt in dieser Rezension selbst nach der albernen Einleitung immerhin noch satte vier mal. Wird das nächste Beady Eye-Album genau so stark wie "Different Gear, Still Speeding", wird diese Anzahl mindestens auf die Hälfte reduziert. Versprochen.

11 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst03.03.2011

TRACKLIST
1. Four Letter Word
2. Millionaire ***
3. The Roller
4. Beatles And Stones
5. Wind Up Dream
6. Bring The Light
7. For Anyone
8. Kill For A Dream ***
9. Standing On The Edge Of The Noise
10. Wigwam
11. Three Ring Circus
12. The Beat Goes On
13. The Morning Son ***
[ *** Anspieltipps ]

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