Interview
Solar Fake
Sven Friedrich und das ganz andere Soloprojekt
Leipzig, jede Menge Sonne, ein Haufen schwarzer Szenegänger und super Stimmung. Was könnte den ersten Tag des Wave Gothic Treffens 2008 besser beschreiben. Auch vor dem Werk 2 tummelte sich schon früh eine große Schar schwarz gekleideter und zum Teil aufwendig zu recht gemachter Gothic-Anhänger. An diesem schönen und zugleich außergewöhnlichen Tag hatte Bizarre Radio die Möglichkeit Solar Fake zu interviewen.
Bizarre Radio: Erst einmal ganz lieben Dank, dass ihr euch heute zu so später Stunde noch ein wenig Zeit genommen habt, um Bizarre Radio ein paar Fragen zu beantworten.
Sven: Ja aber gerne doch.
BR: Wie war denn das Konzert heute Abend auf dem WGT so für euch?
Sven: Ja, interessante Frage. (schaut zu Frank) Willst Du erst einmal anfangen?
Frank: Mh….(schweigt)
S: Also prinzipiell war es ja ganz gut. Glaube ich zu mindestens. Also ich weiß es aber auch nicht.
F: Man kann es aber auch in einem einfachen Wort bündeln: komisch.
S: Komisch?
F: Ja er war komisch.
S: Ja, aber eher aus technischer Sicht. Es ist einfach mal super schwierig wenn Du nur eine Umbauphase von 10 Minuten hast, in der die Band die vor Dir spielt ihr Zeug abbauen muss und wir dann unser Zeug aufbauen und testen müssen. Das ist einfach mal sehr wenig Zeit und dadurch gab es auch einige Probleme zu meistern. Aber so grundsätzlich war das trotzdem schön. Irgendwann, als dann auch der Sound anfing so halbwegs erträglich zu werden, da hat es dann auch halbwegs angefangen Spaß zu machen, weil die Leute aber auch ziemlich gut waren, denke ich.
F: Ja die waren heute alle gut.
BR: Für Bizarre Radio ist es ja nun das erste Mal Dich als Mastermind von Solar Fake interviewen zu können.
F: Das hört sich jetzt aber an wie Chris Pohl.
BR: Der sitzt aber Gott sei Dank heute nicht am anderen Ende des Mikros (lache). Bisher hast Du Dir ja in der schwarzen Musikszene einen Namen als Sänger der Dreadful Shadows und Zeraphine gemacht. Wie kamst Du dabei auf die Idee eines Soloprojektes?
S: Eigentlich aus ganz einfachen Gründen. Ich wollte elektronische Musik machen. Und das macht sich halt eben als Soloprojekt sehr gut. Ich hab ja auch so schon immer Remixes gemacht und so, die elektronisch waren z.B. für Zeraphine, aber auch für andere Bands. Und das hat mir eben tierischen Spaß gemacht und ich wollte mal von Anfang an Songs so schreiben und arrangieren, dass das halt keine Gitarrensongs sind, die man umarbeitet in ein elektronisches Gewand. Da ist so ein Elektroprojekt eben eine feine Sache.
BR: Wie haben deine bisherigen Fans auf das Soloprojekt reagiert?
S: Ich glaube sehr gut. Es ist halt immer sehr schwierig, wenn man…also die Erwartungen gehen halt eben in so ganz viele verschiedene Richtungen. Aber ich glaube, dass die meisten das schon sehr gut finden. Gibt dann auch immer welche die ankommen und sagen: „Mh ja, ich finde ja die härteren Songs besser“ oder „Na ja, die härtern Songs sind nicht so meins“; so wechselt sich das eben immer ab. Aber ich glaube, dass das so grundsätzlich ankommt. Habe bisher nur positives Feedback bekommen. Ehrlich gesagt noch nix negatives – also nicht von den Zeraphine Fans. Das finde ich natürlich toll.
BR: Du stehst ja, obwohl Solar Fake ja immer und überall als Soloprojekt von Sven Friedrich deklariert wird, nun nicht alleine auf der Bühne und ebenso auch auf den meisten Promofotos. Magst Du uns Deinen Partner nicht einmal kurz vorstellen? Wie habt ihr euch kennen gelernt und wann und wie ist die Wahl auf ihn gefallen?
S: (lacht) Das kann man nicht erzählen, oder?
BR: Doch kann man.
S: Also irgendwann, als ich Dich mal gefragt habe…
F: Na, vor etlichen Jahren haben wir uns mal im Nachtleben Frankfurt kennen gelernt.
S: Ja genau, da hast Du nämlich auch noch…
F: Und vorher haben wir noch Emails geschrieben.
S: Aber Frank war als Konzertbesucher bei Zeraphine da und hatte mitgeholfen unser Equipment einzuladen. Und seither irgendwie…
F: Nee, das war später.
S: Das war später? Gut. Jedenfalls kennen wir uns schon ewig lange und ich fand dann irgendwann, dass der ziemlich gut passen würde. Und dann habe ich Frank gefragt. (schaut Frank an) Ich glaube Du hast nicht mal lange überlegt.
F: Doch ich habe mir drei Monate Zeit gelassen.
S: Ja. Da haste Dir Zeit gelassen. Aber an dem Abend haste sofort zugesagt.
F: Ja, das stimmt. Aber da kam nur so was wie „Lass mal hören“.
BR: Ist also der Bandname Solar (S = Sven) Fake (F = Frank) eine indirekte Anspielung auf die Anfangsbuchstaben eurer Vornamen?
S: (lacht) Ja ne, das ist komisch.
F: Sven hat mich also quasi nur nach Vornamen ausgesucht. Und das hat eben gut gepasst.
S: Ja genau. Musste ja irgendwas mit F sein.
BR: Mh, also ich erinnere mich wage daran, dass ihr euch bei mir mal als Solar und als Fake vorgestellt habt.
S: Da siehste.
F: Na, es passt ja eben einfach mal gut. S und F passt zu Sven und Frank, aber auch zu Sven Friedrich.
S: Ja na, Soloprojekt ist eben so ne Sache. Wir gehören schon irgendwie beide zu der Sache. Ich hab zwar am Anfang alles selbst gemacht, hab Songs geschrieben, produziert und recorded und so. Von daher ist es schon so eine Art Soloprojekt und nicht eine Art wie Zeraphine, was mir am Anfang ja auch als mein Soloprojekt ausgelegt wurde. Dagegen habe ich mich aber immer komplett gewehrt, weil es eben eine Band war. Hier macht jetzt Frank aber auch sehr viel außerhalb, eben außerdem, dass er „nur“ auf der Bühne live die Keyboards spielt. Das ist also schon mehr als ein Gastmusiker. Deswegen ist er eben auch auf den Fotos mit drauf und so weiter.
BR: Also Frank darf dann quasi sich auch kreativ beteiligen?
S: Na, das werden wir mal sehen (lacht). Nee, da schauen wir einfach mal was da so kommt.
BR: Jetzt erst einmal Glückwunsch zu dem Erfolg mit deinem Debütalbum „Broken Grid“, mit dem Du ja auch erfolgreich in die Deutschen Alternative Charts eingestiegen bist.
S: Ja danke.
BR: Hättet ihr selbst mit einem solchen Erfolg gerechnet?
S: Ne, oder?
F: Komplett gar nicht. Wir hatten eine gewisse Grunderwartung „es könnte so oder so erfolgreich werden“, aber dass es wirklich so erfolgreich wird, hätte ich nicht erwartet.
S: Nee, wirklich nicht. So in dem gesamten Elektrobereich sind die Plattenverkäufe sehr gering, weil man dafür eigentlich in den Club geht und zu tanzt, aber sie nie die Alben kauft. Das ist bei uns zum Glück anders. Und in sofern bin ich da auch echt überrascht. Und man hat es ja heute auch gesehen. Also je mehr ich die ganzen technischen Umstände von heute verdränge, desto besser wird der ganze Abend.
BR: Gibt es schon irgendwelche Zukunftspläne für Solar Fake die ihr uns hier und heute verraten könnt?
S: Kann man eigentlich nicht sagen, außer das wir natürlich noch ein Album machen wollen. Das ist ganz sicher. Aber wann es soweit sein wird weiß ich noch nicht. Kann man jetzt schlecht sagen. Ist ja gerade erst „Broken Grid“ rausgekommen.
BR: Wie sehen Deine persönlichen musikalischen Pläne für die Zukunft aus?
S: Mh, also 2 Festivals mit den Shadows irgendwie, ein Festival mit Zeraphine und ansonsten sind wir da ja immer noch am Albumschreiben. Also machen wir ja schon eine ganze Weile, aber wird auch noch ein wenig dauern. Wir arbeiten dran.
BR: Und wo wir schon beim Thema Zukunft sind – in wenigen Tagen gehen Solar Fake ja auf Mini-Tour durch Deutschland, wovon Bizarre Radio 3 Tage lang berichten wird. Gibt es da schon eine Location auf die ihr beide euch ganz besonders freut?
F: Das Marx in Hamburg.
S: Ja auf jeden Fall. Das ist aber auch das einzige, was ich kenne. Weil die anderen beiden Locations kenne ich noch gar nicht. Ampere weiß ich wie das aussieht, aber ansonsten die Essigfabrik in Köln kenne ich noch gar nicht. Und Hamburg wird bestimmt lustig. Bei dem anderen lassen wir uns einfach überraschen.
BR: Müssen die Fans, die jetzt noch keine Karte für einen der drei Gigs haben mit ausverkauften Clubs rechnen?
S: Ich glaube das ist immer möglich da noch Karten an der Abendkasse zu bekommen.
BR: Hast Du für alle die, die nicht zu den Konzerten können noch ein paar tröstende Worte über?
S: Ja kommt zur Abendkasse, da hat es immer noch Karten. Da werden ja immer welche zurückgelegt sein.
F: Tröstende Worte gibt es dann danach, wenn es wirklich ausverkauft war.
BR: Dann noch einmal vielen lieben Dank, dass Ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt. Ich bin gespannt was Bizarre Radio so auf den 3 kommenden Konzerttagen alles erwarten wird.
Für alle anderen heißt es jetzt Augen auf, denn ab Freitag wird es für 3 Tage lang täglich spannende Infos, Erlebnisse und lustige Geschichten rund um die Solar Fake – Mini-Clubtour geben.
Kitty N., 13.05.2008
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